Elodie Marie Palau Teruel, so ihr kompletter Name, steht mit 22 Jahren noch komplett am Anfang ihrer Laufbahn. Die Auszubildende am Stall von Gerald Geisler in Iffezheim stieg bisher sieben Mal in den Sattel. Der erste Erfolg dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Im Insider-Talk auf dem Blog berichtet sie über ihren bisherigen Werdegang und ihre Pläne.
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Im Juli 2023 sind Sie zum ersten Mal in den Sattel gestiegen, in München auf Walid. Was war das für ein Gefühl? Und wie sind Sie zum Rennsport gekommen?
Elodie Palau: Ich habe mich über meinen ersten Ritt sehr gefreut, war aber auch extrem nervös. Wie soll ich das sagen, ich bin in den Rennsport hinein geboren. Mein Opa (Werner Albuschat) war Hindernisjockey, und meine Eltern (Astrid Palau und Frédéric Chedotal) sind auch Rennen geritten und heute noch im Rennsport tätig.
„Bereite mich intensiv auf meine Abschlussprüfung vor“
Wie hat man in Ihrer Familie reagiert, als Sie eine Ausbildung als Rennreiterin machen wollten? Und wie ist der Stand der Lehre aktuell?
Elodie Palau: Es gab mehrere Reaktionen dazu, mein Verlobter (Anjel Ceballos Sanchez) ist mein größter Unterstützer in allem, genauso wie meine Eltern. Sie standen bei meiner Entscheidung hinter mir. Natürlich gab es auch einige Personen, die mir es nicht gegönnt haben, dass ich meinen Traum jetzt verwirkliche. Aktuell komme ich gut voran, was den Stand meiner Ausbildung betrifft, nächstes Jahr habe ich schon meine Abschlussprüfung, auf die ich mich natürlich intensiv drauf vorbereite.
Ihr Arbeitgeber Gerald Geisler hält große Stücke auf Sie. Wie verläuft die Zusammenarbeit? Und was haben Sie vor allem bisher von ihm gelernt?
Elodie Palau: Die Zusammenarbeit läuft super. Er versucht mir immer, meine Chancen im Rennen zu schenken und gibt mir auch sehr viele wertvolle Tipps, die mir von Rennen zu Rennen enorm weiterhelfen. Ich habe schon einiges von ihm gelernt, wie zum Beispiel die verschiedenen Phasen im Rennen (Taktiken). Klar mache ich dabei noch Fehler, aber wir gehen jedes Rennen, in dem ich reite, einzeln durch und besprechen es, wobei der Trainer mir auch sehr dabei hilft und mir alles erklärt, was ich falsch gemacht habe, und wie ich es das nächste Mal besser machen kann.
„Die Atmosphäre in Iffezheim ist einfach der Wahnsinn“
Sie haben bisher schon zwei Rennen in Iffezheim bestritten. Was war das für Sie für ein Erlebnis?
Elodie Palau: Es ist einfach ein unbeschreiblich tolles Gefühl auf seiner Heimatbahn zu reiten. Die Kulisse, die Zuschauer, sowie die Atmosphäre ist einfach der Wahnsinn.
Wie reagieren junge Menschen in Ihrem Umfeld, wenn Sie von der Arbeit berichten? Und wie sieht Ihr Karriereplan aus?
Elodie Palau: Wenn ich bisher von meiner Arbeit erzählt habe, waren viele sehr begeistert und haben enormen Respekt vor meiner Arbeit mit den Vollblütern. Ich werde auch teilweise richtig ausgefragt. Ich setzte mir erst mal kleine Ziele, wie zum Beispiel meinen ersten Sieg und von andere Trainern Ritte zu bekommen. Auf jeden Fall möchte ich irgendwann mit den ganzen Jockeys mithalten können.
Als Frau ist es bisweilen immer noch schwierig in einer Männerdomäne. Haben Sie schon Kontakt zu Top-Reiterinnen wie Sibylle Vogt aufgenommen und wertvolle Tipps bekommen?
Elodie Palau: Ja, ich hatte schon Kontakt zu den Top-Rennreiterinnen und konnte mir auch bereits wertvolle Tipps einholen.
„Ich liebe die Geschwindigkeit“
Was begeistert Sie an diesem Job? Und haben Sie Ihre Entscheidung schon einmal bereut? Was haben Sie zuvor gemacht?
Elodie Palau: Mich begeistert eigentlich alles an diesem Sport. Ich liebe die Geschwindigkeit und die Zusammenarbeit mit den Pferden, die wir tagtäglich leisten. Ob ich meine Entscheidung bereue, da muss ich ganz klar sagen, nein, es ist genau das, was ich mein ganzes Leben schon immer machen wollte, und ich bin sehr froh diese Entscheidung getroffen zu haben. Ich habe davor eine Ausbildung zur Verkäuferin gemacht, so wie es mit meinen Eltern damals ausgemacht war. Sie haben damals nach der Schule gesagt, ich soll erst etwas gescheites lernen, und dann darf ich meinen Traum verwirklichen. Das habe ich dann auch getan. Ich habe sogar noch drei Jahre Berufserfahrung hintendran gehängt.
Haben Sie Vorbilder unter den Jockeys im In- und Ausland?
Elodie Palau: Ja, klar in Deutschland sind es Adrie de Vries, Rene Piechulek und Sibylle Vogt und in Ausland Hollie Doyle und Frankie Dettori.
Welche Rolle spielt bei Ihnen die Jockey-Schule, das elektrische Pferd, und wie sieht es in Sachen Gewicht und Fitness aus?
Elodie Palau: Die Jockey-Schule bildet in meiner Zwischenprüfung, sowie in der Reitfertigkeitsprüfung für die Lizenz und bei der Abschlussprüfung einen großen Bestandteil meiner Ausbildung. Da wir in Iffezheim ein elektrisches Pferd stehen haben, versuche ich natürlich jede Woche so oft wie möglich drauf zu gehen. Bei dem elektrischen Pferd bekomme ich auch Unterstützung von meinem Schwager (Christopher Ceballos Sanchez) und seiner Freundin (Saskia Zyber), sowie von meinem Vater und meinem Verlobten. Mit dem Gewicht sieht es eigentlich ganz gut aus, gerade die leichten Gewichte kann ich ohne Probleme gut reiten. Ich kann ab 48 Kilo in den Sattel bringen. Meine Fitness ist ganz gut. Ich mache neben dem elektronischen Pferd noch viel Krafttraining.
Wo wollen Sie in zehn Jahren stehen?
Elodie Palau: Wo ich in zehn Jahren stehen will, das ist echt eine schwierige Frage. Ich möchte auf jeden Fall von dem Job ohne Probleme leben können, und ich hoffe natürlich, dass ich irgendwann zu den Besten gehöre. Aber wir sagt man so schön, Rennen Reiten lernt man nur durch Rennen Reiten.