Eine sehr erfolgreiche Saison 2022 liegt hinter Fabian Xaver Weißmeier, der im Vorjahr neun Treffer und 30 Platzierungen auf seinem Trainer-Konto verbuchen konnte. Auch 2023 begann schon vielversprechend für den aus einer großen Pferde-Familie stammenden Coach. Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet er darüber.
Die heutigen Rennen bei RaceBets
„Ich freue mich auf diese neue Herausforderung“, mit diesen Worten haben Sie vor dem Start im Oktober 2021 den Auftakt Ihrer Trainer-Karriere umschrieben. Wie zufrieden sind Sie mit Ihren ersten anderthalb Jahren in diesem Job?
Fabian Xaver Weißmeier: Ich bin mit den ersten anderthalb Jahren sehr zufrieden, obwohl wir auch sehr viel Pech hatten, sonst würde die Statistik noch um einiges besser aussehen.
„Sussex wird gezielt für die Auktionsrennen vorbereitet“
Ihr Quartier hat immer mehr Zuwachs bekommen. Inzwischen betreuen Sie über 20 Pferde. Wie ist die Struktur in Ihrem Lot, und wer sind die Hoffnungsträger für 2023?
Fabian Xaver Weißmeier: Mittlerweile betreuen wir knapp 30 Pferde, da noch etwas Zuwachs kam. Wir gucken, dass die Lots so abgestimmt sind, dass die Pferde gut zueinander passen, damit keine zu großen Leistungsunterschiede entstehen. Leider mussten wir mein Derbypferd Sussex kastrieren lassen , da ein Hoden in der Bauchhöhle Probleme machte. Aber er wird gezielt für die Auktionsrennen vorbereitet und ist als Wallach nicht schlechter geworden. Semper Filly besitzt eine Nennung für die Winterkönigin und macht wenig falsch im Training, da ist viel Hoffnung da. Es sind aber noch ein paar andere interessante Kandidaten für die Saison da, das wird die Zukunft zeigen.
Auch in besseren Rennen liest man inzwischen immer öfter Ihren Namen, gerade in Frankreich. Welche Rolle spielt generell das Nachbarland in Ihren Planungen?
Fabian Xaver Weißmeier: Ja, das ist richtig, die Planung nach Frankreich ist sehr wichtig, zum einen wegen der Preisgelder, und zum anderen macht es mit den französischen Pferden viel Sinn, da die Prämien für Inländer sehr gut sind. Wir planen, gezielt mit klugen Käufen in den Reclamer-Rennen in Frankreich zu gewinnen.
„Über Besitzergemeinschaften können wir alle überleben“
Auch mehrere Besitzergemeinschaften lassen von Ihnen Pferde vorbereiten. Welche Bedeutung sehen in dem gemeinschaftlichem Besitz von Rennpferden in der Zukunft?
Fabian Xaver Weißmeier: Ich denke, dass wir über die Besitzergemeinschaften auf Dauer alle überleben können. Man hat für einen Anteil genauso viel Freude und fiebert mit, und das noch zu einem für jedermann bezahlbaren Preis. Ab 10 Prozent bekommt man eine Besitzerkarte von Deutscher Galopp und kann so auch die Rennbahnen kostenfrei besuchen. Man gewinnt zusammen und verliert zusammen, wichtig ist da immer das Zusammen!
Welche Aufgaben nimmt Ihre Familie am Stall wahr?
Fabian Xaver Weißmeier: Meine Frau ist auch trotz Krankenstand eine große Stütze und koordiniert die Reisen und die Arbeit am Boden, damit auch nichts vergessen wird. Meine Schwester gibt mir wichtigen Input von den Arbeiten mit den Pferden und ist als Arbeitsreiterin unersetzlich.
Familiärer Austausch und Ergänzung
Wie intensiv ist der Austausch mit Ihrem Bruder Marian Falk und Ihrer Mutter Regine, die ebenfalls als Trainer arbeiten?
Fabian Xaver Weißmeier: Wir sind im regelmäßigen Austausch und helfen uns, wo wir können, oder manchmal hat der eine für den anderen einen guten Vorschlag und so ergänzt man sich am Ende, obwohl man weit auseinander ist.
Keine Angst vor einer Sintflut
Wie sind nach dem Bau der neuen Trainingsbahn die Möglichkeiten in Iffezheim, auch im Vergleich zu anderen Bahnen?
Fabian Xaver Weißmeier: Die Möglichkeiten sind top! Ich habe schon auf vielen Trainingsbahnen geritten und bin mir sicher, dass wir die beste Trainingssandbahn Deutschlands haben. Das sieht man auch daran, dass alle Trainer hier Rennen gewinnen, obwohl sie zum Teil ganz anders trainieren. Das ist ein großes Plus für die Anlage. Hier kann sprichwörtlich die Sintflut kommen, und wir haben nicht eine Stelle mit Wasser auf der Bahn, das ist schon ein großer Vorteil im Vergleich zu anderen Trainingsbahnen.
Wie verläuft die Zusammenarbeit mit Baden Galopp? Und wie sehen Sie die Zukunft in Iffezheim?
Fabian Xaver Weißmeier: Das Team um Baden Galopp ist sehr bemüht, natürlich lassen sich nicht immer alle Sachen, die man gerne hätte, umsetzen. Aber im großen Ganzen verläuft die Zusammenarbeit gut. Die Zukunft in Iffezheim sehe ich erstmal positiv. Es wäre schön, wenn die großen Gestüte nun mit den neuen Möglichkeiten den Trainern hier eine Chance mit ein paar Pferden geben würden. Ich persönlich plane hier für die nächsten 20 Jahre.
Können Sie einen Einblick in Ihren täglichen Ablauf geben?
Fabian Xaver Weißmeier: Ich stehe aktuell jeden Morgen um 05:15 Uhr auf und füttere die Pferde, um 5:30 Uhr kommt der Rest vom Team, und dann starten wir in den Trainingsalltag. Das erste Lot geht aktuell um 7 Uhr raus, und ich reite am Tag zwischen 5 und 7 Lots selber mit. Das möchte ich auch die nächsten 20 Jahre so machen (lacht).
Wo wollen Sie in einigen Jahren stehen? Und welche Rennen haben es Ihnen besonders angetan?
Fabian Xaver Weißmeier: Ich möchte so viele Rennen wie möglich gewinnen und mich in den Top 10 in Deutschland integrieren. Ich freue mich über jeden Sieg, manchmal etwas mehr, wenn ein schwieriger Kandidat gewinnt. Das Ziel sind die Black Type-Rennen, auch die Quinté-Rennen in Frankreich haben es mir angetan.