Jackie Leve (21) lebt seit drei Jahren in der Derby-Stadt Hamburg, studiert Medien- und Kommunikationsmanagement. In ihrer Freizeit macht sie gerne Fitness und Yoga, aber ihre Leidenschaft ist der Galopprennsport.
Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet sie darüber.
Wann begann Ihre Leidenschaft für den Galopprennsport? Welche Rolle spielten dabei Ihre Eltern?
Jackie Leve: Die Leidenschaft für den Galopprennsport wurde mir durch meine Eltern, Janet Ostermann und Ferdinand Leve, quasi mit in die Wiege gelegt. Ich kann mich seit frühesten Kindheitstagen daran erinnern, dass bei uns der Galopprennsport immer Thema Nummer 1 war.
Durch die Erfolge meines Großvaters, Fredi Ostermann, wurde Anfang der 60er Jahre der Grundstock für die heutige Ittlinger Zucht gelegt. Mein Onkel, Manfred Ostermann, und meine Mutter führten nach dessen frühen Tod die Zucht weiter und bauten die Gestüte Ittlingen aus. Mein Vater war seit frühster Kindheit mit dem Reitsport befasst. Als Vielseitigkeitsreiter hat er unteranderem Vollblüter geritten und so seine Leidenschaft zum Galopprennsport entwickelt.
Was macht für Sie die Faszination aus, auch im Vergleich zu anderen Sportarten?
Leve: Das Vollblutpferd ist vom Typ eine ausgesprochen elegante Erscheinung, die in seiner Dynamik jeden Betrachter fasziniert und mir das Gefühl von etwas Besonderem vermittelt. Im Gegensatz zu anderen Sportarten, ist der Galopprennsport auf der Rennbahn eine kurzweilige und spannungsgeladene Veranstaltung, die viele Menschen zusammenbringt und Emotionen weckt.
Hatten Sie einmal daran gedacht, das Hobby zum Beruf zu machen?
Leve: Aktuell unterstütze ich meine Mutter in der Leitung des Gestüt Haus Ittlingen, mache mit ihr zusammen den Deckplan, die Planung der Starter und weitere Aufgaben im Management. Zudem leiten Elena Delor und ich die Social Media Accounts von Maxim Pecheur und der Besitzervereinigung. Dementsprechend kann ich mir gut vorstellen, auch nach meinem Studium noch weitreichender im Rennsport aktiv zu sein.
Sie studieren Medien- und Kommunikationsmanagement in Hamburg. Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Leve: Meinen Bachelor-Abschluss werde ich voraussichtlich in einem Jahr erhalten. In beruflicher Hinsicht bin ich noch offen, interessiere mich sehr für die Marketing-Branche, aber lasse mich auch gerne von neuen Bereichen inspirieren. Erstmal werde ich mich nach dem Abschluss auf meinen Master konzentrieren.
Welche Erkenntnisse/Erfahrungen aus dem Studium lassen sich auch im Rennsport umsetzen?
Leve: Durch mein Studium erhalte ich tiefe Einblicke in die Marketing- und Social Media-Branche. Diese Erkenntnisse lassen sich natürlich auch in den Rennsport übertragen. Während der Großen Woche in Baden-Baden habe ich z.B. zusammen mit German Racing einen Social Media Workshop für die Jockeys organisiert. Hierbei erhielten sie Infos rund um Business Accounts, Sponsoring und Reichweiten-Erzielung. Dies sehe ich unter anderem als große Chance, gerade für die Nachwuchs-Jockeys, sich zu präsentieren und Bekanntheit nach außen zu schaffen.
Sie gehören dem Jungen Vorstand des Hamburger Renn-Clubs an. Was sind genau Ihre Aufgaben?Wie vermitteln Sie jungen Menschen das Interesse an der Derby-Bahn?
Leve: Der Junge Vorstand hat während der Derby-Woche 2019 zum zweiten Mal den Young Turf Day gemeinsam mit der Jungen Besitzervereinigung und der German Racing Next Generation erfolgreich veranstaltet. Die Aufgaben des Jungen Vorstandes sind in erster Linie das Networking rund um die Turf-Szene, die Sponsoren-Akquisition & Betreuung, die Mitglieder-Akquise sowie die Social Media-Arbeit.
Wie intensiv verfolgen Sie den Turf im In- und Ausland? Wie oft sind Sie auf den Rennbahnen undim Stall?
Leve: In der letzten Saison war ich tatsächlich an fast jedem Wochenende on Tour und habe dabei auch immer bei unseren eigenen Startern mitgefiebert. Dementsprechend verfolge ich den deutschen Turf auf allen Medien sehr intensiv. Meine Lieblingsrennbahnen in Deutschland sind auf jeden Fall Hannover, Baden-Baden und Köln. Den Stallbesuch bei unserem Trainer, Herrn Moser, verbinde ich öfters auch mal mit den Rennveranstaltungen. Gerne bin ich allerdings auch morgens mal beim Training der Pferde dabei, um ein Gefühl für den Leistungsstand unserer Pferde zu bekommen.
Vorfreude auf Megan
Was sind aktuell Ihre Hoffnungsträger in den Haus Ittlingen-Farben?
Leve: Wir hoffen natürlich auf jedes unserer Pferde, ganz besonders bin ich aber in 2020 auf das Debüt von meiner Stute Megan gespannt, die ich 2018 in Baden-Baden als Jährling bei der BBAG Auktion gekauft habe.
Haben Sie Lieblingspferde?
Leve: Ich finde jedes unserer Pferde hat seinen eigenen Charakter und Charisma, da möchte ich mich gar nicht auf Lieblingspferde festlegen.
Was waren Ihre schönsten Erlebnisse bisher?
Leve: Eines der schönsten Erlebnisse im Galopprennsport war für mich der Derby-Sieg 2019 von Laccario, der meinem Onkel gehört. Diese Emotionen und Freude über den Erfolg waren überwältigend und werden für mich immer in schöner Erinnerung bleiben.
Ein weiteres tolles Erlebnis fand in Newmarket statt. Wir waren mit der Jungen Besitzervereinigung 2017 dort und erlebten nach den Rennen eines der besten Konzerte auf der Rennbahn mit tausenden von jungen Leuten. Diese Emotionen der englischen Turf-Fans finde ich sehr beispielhaft und mitreißend. Sie feiern ihre Pferde, egal ob diese Sieger oder Platzierte sind. Ganz nach dem Motto: Dabei sein ist alles, und der Traum vom großen Sieg lebt weiter. Diese Einstellung würde ich mir auch gerne vermehrt in Deutschland wünschen.
Der Traum von Royal Ascot
Auf welchen Bahnen im Ausland waren Sie schon, und welche wollen Sie bald besuchen?
Leve: Besonders gut hat mit das Hippodrome de Longchamp gefallen, eine hochmoderne Anlage mit viel Flair, aber auch die Bahn in Newmarket war vom Ambiente her fantastisch. Als Mitglied der Jungen Besitzervereinigung werden wir in 2020 weitere ausländische Rennbahnen besuchen. Ein Traum ist sicherlich Ascot – einmal dabei zu sein, wenn das jährliche Highlight „Royal Ascot“ läuft!
Welche Rolle spielt für Sie das Thema Wetten?
Leve: Wenn ich mit Freunden zusammen auf der Rennbahn bin, wette wir öfters mal im Pool, und wir freuen uns natürlich dann auch, gelegentlich den Sieger herausgesucht zu haben.
Was sind aus Ihrer Sicht die dringendsten Vorhaben, um den Rennsport wieder zu neuer Blüte zu verhelfen?
Leve: Das ist sicherlich ein ganz umfassendes Thema, dass sich nicht in einigen Sätzen zusammenfassen lässt. Aus meiner Sicht sollte es ein dringendes Vorhaben sein, die Nähe zu vielen jungen Menschen zu finden, die sich für den Rennsport begeistern lassen. Was ich leider vermisse, ist die umfängliche Präsenz in der Vielzahl der Reitsportmedien. Diese große Community haben wir bis jetzt nicht ausreichend über unserem Vollblutsport informieren können. Der Vollblüter spielt leider im Bereich des Reitsportes eine eher sehr untergeordnete Rolle und wird auf XX reduziert. Dabei ist die Vielzahl der Pferdeliebhaber aus diesem Metier genau der Typus Mensch, den wir für unseren Galopprennsport gewinnen könnten.
Wer gewinnt das Derby 2020?
Leve: Im Jahr 1993 gewann Lando das Derby, darauf folgte Laroche in 1994, warum sollte es im Jahr 2020 nicht genau so sein. Auf jeden Fall hat mein Onkel vielversprechende Youngster im Stall!