Er ist einer der jüngsten Reiter in Deutschland mit seinen 16 Jahren – der Kölner Leon Wolff steht am Beginn einer spannenden Laufbahn im Sattel. Auch der erste Erfolg ist schon eingefahren.
Exklusiv im Inside-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet er über seine Vorhaben.
Sie haben im Dezember Ihren 16. Geburtstag gefeiert und kurz danach, am 12. Januar 2020, mit Ole Colonia Ihren ersten Erfolg im Rennsattel in Mülheim gefeiert, der leider wegen einer nachträglichen Disqualifikation wieder verloren ging. Unabhängig davon, welche Erinnerungen haben Sie an diesen Tag?
Leon Wolff: Es war unbeschreiblich. Das Gefühl des ersten Sieges kann man schlecht in Worte fassen.
Ihre ersten Ritte haben Sie interessanterweise im Oktober in Baden-Baden absolviert. Wie kam es dazu?
Wolff: Caro Fuchs hat mir meinen ersten Ritt in Baden-Baden ermöglicht, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Draus resultierte dann auch der Kontakt zu Frank Fuhrmann, für den ich einen Tag später ebenfalls reiten durfte.
Mit Sunbright aus dem Stall von Frank Fuhrmann punkteten Sie am 27. Januar und später am 16. Februar auf der Sandbahn in Dortmund. Hatten Sie sich beim ersten Erfolg Siegchancen ausgerechnet?
Wolff: Ich habe Sunbright bereits am 05.01.2020 schon einmal über eine längere Distanz geritten und hatte das Gefühl, dass sie über eine kürzere Distanz sicherlich gewinnen könnte. Was sich dann auch gezeigt hat.
Wie gestaltete sich das Rennen?
Wolff: Sunbright sprang gut ab und lag gut in den Händen. Im Schlussbogen musste ich sie einmal außenherum bugsieren, da innen keine Lücke zu finden war. Auf der Zielgeraden konnte sie ihr Tempo noch einmal steigern, und so kamen wir gut als Sieger ins Ziel.
Der Weg in den Rennsport
Wie sind Sie zum Rennsport gekommen? Welche Rolle spielt Ihre Familie?
Wolff: Ich bin über einen Bekannten vor ca. drei Jahren mit auf die Rennbahn genommen worden und Andreas Suborics vorgestellt worden. Dieser gab mir die Möglichkeit, in den Pferderennsport hinein zu schnuppern. Dafür bin ich Herrn Suborics heute noch sehr dankbar. Meine Familie und vor allem meine Eltern stehen voll hinter mir und unterstützen mich in jeglicher Hinsicht und sind sehr stolz auf mich.
Wann haben Sie begonnen, von einer Jockey-Karriere zu träumen?
Wolff: Als ich das erste Mal die Geschwindigkeit, verbunden mit dem Adrenalin und der Einheit mit dem Pferd, erleben durfte, war es mein Wunsch, Rennen zu reiten.
Schülerpraktikum bei der Polizei
Welche anderen Berufswünsche hatten Sie bisher?
Wolff: Ich habe mein Schülerpraktikum bei der Polizei absolviert, was mir auch viel Spaß gemacht hat, jedoch einen festen Berufswunsch hatte ich noch nicht.
Was begeistert Sie an den Pferden und dem Reiten?
Wolff: Ich reite seit meinem siebten Lebensjahr und habe mit Dressur angefangen. Die Verbundenheit und die Freude am Umgang mit den Pferden begeisterte mich von Anfang an. Dann kam ich vor ca. fünf Jahren zum Westernreiten, was wieder eine andere, aber ebenfalls sehr spannende Erfahrung war. Aber der Umgang mit den Vollblütern ist wieder etwas ganz anderes und begeistert mich immer wieder. Sowohl beim Dressur-, als auch beim Western-Reiten hatte ich immer feste Reitbeteiligungen an einem Pferd, und auf dieses Pferd konnte man sich dann konzentrieren.
Bei dem Umgang mit den Rennpferden ist es eine absolut spannende Herausforderung, sich immer wieder auf ein anderes Pferd einzustellen. Jedes Pferd hat einen anderen Charakter, den es zu verstehen gilt.
Wie ist der Stand Ihrer Ausbildung? Wo gehen Sie zur Schule?
Wolff: Ich besuche zur Zeit die 10. Klasse der HBG und werde am 01.08.2020 meine Ausbildung zum Pferdewirt im Stall Asterblüte beginnen, worauf ich mich schon sehr freue.
Was sind Ihre nächsten Ziele?
Wolff: Das nächste Ziel ist erst einmal die Schule gut abzuschließen und dann meine Ausbildung erfolgreich zu meistern. Selbstverständlich hoffe ich auf viele weitere Ritte.
Wie halten Sie sich fit? Wie steht es um Ihr Gewicht/Größe?
Wolff: Ich reite in der Woche ca. drei- bis viermal im Training. Samstagmorgens bei Peter Schiergen, oder, wenn die Schule einmal ausfällt, auch in der Woche. Ansonsten zwei- bis dreimal am Nachmittag bei Caro Fuchs in der Arbeit. Bisher hatte ich Gott sei Dank noch nie Gewichtsprobleme und hoffe, dass dies noch lange so bleibt. Bei einer Größe von 1,63 cm kann ich ein Gewicht von 49 Kilo problemlos reiten.
Wem haben Sie bisher viel zu verdanken? Wer sind Ihre Lehrmeister?
Wolff: Den ersten Kontakt mit den Vollblütern habe ich – wie schon erwähnt – Herrn Suborics zu verdanken. Dann hat mir Peter Schiergen die Möglichkeit gegeben, mein Wissen sowie meine reiterlichen Fähigkeiten noch zu erweitern und sogar dort meine Ausbildung zu machen. Mein besonderer Dank gilt ebenfalls Frau Caro Fuchs, die mir mein erstes Rennen ermöglicht hat sowie Frank Fuhrmann, der bisher viel Vertrauen in mich gesetzt hat. Bei der Arbeit unterstützen mich die Jockeys mit Tipps und haben immer ein offenes Ohr bei Fragen. Ganz besonders Alexander Pietsch, der sich viel Zeit und Geduld in mich investiert.
Haben Sie Vorbilder?
Wolff: Ein konkretes Vorbild ist schwer zu benennen. Selbstverständlich möchte man einmal so bekannt werden wie die Größen im deutschen und europäischen Rennsport.
Viel gelernt durch Alexander Pietsch
Welche Kollegen unterstützen Sie besonders?
Wolff: Alle Trainer, Jockeys und Arbeitsreiter unterstützen mich, wo immer es geht. Durch die direkte und enge Zusammenarbeit mit Alexander Pietsch habe ich sehr viel lernen können.
Was sind Ihre Stärken?
Wolff: Ich denke, ich habe ein gutes Gespür für Pferde und kann mich gut auf sie einstellen. Ebenfalls bin ich im Umgang mit Pferden – und Tieren im Allgemeinen – ruhig und besonnen.
Was wollen Sie in nächster Zeit verbessern?
Wolff: Man verbessert sich mit jedem Training. Es gibt nichts Bestimmtes, was ich verbessern möchte. Selbstverständlich möchte ich Rennen reiten, Rennen reiten lernt man nur durch Rennen reiten.
Was sind Ihre Lieblingsrennbahnen?
Wolff: Da ich bisher noch nicht alle Rennbahnen kennengelernt habe, kann ich aktuell nur von denen sprechen, die ich kenne. Bei denen gehörten zu den Top-Favoriten natürlich Baden-Baden, Berlin und Köln.
Erinnern Sie sich noch an Ihre ersten Rennbahnbesuche?
Wolff: Ja, ich war zwar noch ziemlich klein, kann mich aber noch gut erinnern, dass ich, als die Pferde und Jockeys auf dem Weg zum Absattelring an mir vorbeikamen, ich immer gedacht habe: „Hoffentlich schenkt mir einmal ein bekannter Jockey seine Rennbrille“.
Wie stark verfolgen Sie die Rennen im Ausland?
Wolff: Hin und wieder schaue ich mir selbstverständlich auch Rennen im Ausland an.
Wer sind Ihre Lieblingspferde?
Wolff: Aktuell bin ich auf die weitere Entwicklung von Democracy sehr gespannt, da ich denke, dass noch viel in ihr steckt und ich sie in der Arbeit häufig reite.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit? Wolff: In meiner Freizeit treffe ich mich gerne mit Freunden, gehe gerne Schlittschuh laufen und selbstverständlich reiten, was den größten Teil der Freizeit ausmacht.