Mit seinen ersten 18 Jahren hat er fast die ganze Karriere noch vor sich. Doch Leon Wolff hat in seinem jungen Alter schon einiges erreicht. Der Titel der Nachwuchsreiter 2021 war ein erster Meilenstein. In der laufenden Saison mischt er in der Statistik der Berufsrennreiter in Deutschland ganz vorne mit. Gründe genug, für ein Exklusiv im Insider-Talk mit ihm auf dem RaceBets-Blog.
Was bedeutet Ihnen das Championat der Azubis im vergangenen Jahr?
Leon Wolff: Das Auszubildenden-Championat bedeutet mir natürlich sehr, sehr viel. Ich werde alles dafür geben, um den Titel zu verteidigen, und auch den dritten Platz in der Jockey-Statistik zu halten, den ich im letzten Jahr schon erreicht habe. Das ist erneut mein Ziel.
„England hat mir sehr weitergeholfen“
Sie haben auch einen Lehrgang in Newmarket absolviert, wie sehr hat Sie das weitergebracht?
Leon Wolff: England hat mir sehr weitergeholfen. Dort war ich eine Woche beim Jockey-Lehrgang. Das wurde durch die Mehl-Mülhens-Stiftung möglich, es ging nach der Gesamtwertung zum Nachwuchspreis der Mehl-Mülhens-Stiftung. Mehrere Läufe fanden hier auf verschiedenen bahnen statt. Die besten drei wurde nach England eingeladen. Das war sehr gut für mich.
Was waren die bislang schönsten Erlebnisse und Erfolge in 2022 und überhaupt?
Leon Wolff: Natürlich ist da England zu nennen, das einfach eine ganz andere Option, sich dort weiterzubilden und alles zu sehen. Gerade auch die vier Siege beim Derby-Meeting in Hamburg waren sehr schön. Ich denke, das war bislang der größte Erfolg in diesem Jahr.
Wer sind Ihre größten Förderer? Wie läuft die Zusammenarbeit mit Ihrem Trainer?
Leon Wolff: Die Zusammenarbeit mit Trainer Hans-Albert Blume läuft immer super. Gerade auch für Lucien und Romy van der Meulen habe ich viele und größere Rennen gewonnen. Das macht mich einfach unheimlich stolz.
Wie ist der Stand der Ausbildung? Haben Sie schon Pläne für danach? Welche Rolle sielt Frankreich bzw. das Ausland?
Leon Wolff: Ich habe noch keine weiteren Pläne gemacht oder was schon spruchreif wäre. Ich habe im nächsten Jahr ausgelernt, und danach schauen wir, wohin die Reise geht. Bis dahin ist noch viel Zeit. Und ich gebe bis dahin erst einmal Gas hier in Deutschland.
„Die Kritik habe ich mir sehr zu Herzen genommen“
Es gab in der Vergangenheit auch Kritik an Ihnen und dem Reitstil. Wie gehen Sie damit um? Wie verfolgt Ihre Familie die Karriere?
Leon Wolff: Mit Kritik kann man sich immer nur weiterverbessern. Ich habe sie mir sehr zu Herzen genommen. Dadurch habe ich alles umgestellt und bin froh, dass ich diese Kritik bekommen habe. Dadurch konnte ich mich noch weiterentwickeln. Meine Familie ist mittlerweile auch in den Rennsport hineingewachsen. Vorher hatte sie nichts damit zu tun. Meine Eltern wohnen in Köln. Wenn etwas in der Nähe oder in Köln stattfindet, sind sie meistens vor Ort und freuen sich sehr darüber.
Haben Sie Vorbilder? Und wo möchten Sie in zehn Jahren stehen?
Leon Wolff: ich finde, William Buick ist einer der besten Reiter, die wir in der Welt haben. Von ihm schaue ich sehr gerne die Rennen in England an. Das ist schon faszinierend. Es ist natürlich eine schwere Frage, wo ich mich in zehn Jahren sehe. Ich hoffe, dass ich dann an einem großen Quartier als erster Stalljockey arbeiten werde, gute Erfolge habe und vor allem gesund bleibe, und dass ich nicht allzu schwer werde.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag für Sie aus?
Leon Wolff: Ich stehe morgens um 5 Uhr auf, fahre dann aus Köln nach Krefeld. Dort reite ich fünf bis sechs Lots. Das erste Lot geht um 6 Uhr raus. Meistens bin ich gegen 12 Uhr fertig.
Traum vom Derby und einem Rennen in Newmarket
Von welchem Sieg oder Titel träumen Sie?
Leon Wolff: Das Derby in Hamburg zu gewinnen, wäre schon einer meiner größten Träume hier in Deutschland. Wenn man weiter guckt ins Ausland, dann wäre ein Riesentraum von mir, einmal ein Rennen in Newmarket zu gewinnen.
Wie sieht der perfekte Tag für Sie ohne Arbeit aus?
Leon Wolff: Sich einen Tag ohne Pferde vorzustellen, ist mittlerweile sehr schwer. Auch bevor ich geritten habe, hatte ich immer mit Pferden zu tun. Wahrscheinlich würde ich ausschlafen und dann erstmal vor dem Frühstück eine Runde laufen gehen. Dann würde ich einfach den Tag genießen, eventuell mit ein paar Freunden an den See fahren, mal etwas anderes tun.