Seine Stimme hörte man erstmals während der Sandbahn-Saison in Dortmund. In ausgewählten Rennen war und ist Lukas Greis als Rennkommentator im Einsatz. Auch am Tag des Grossen Preises der Wirtschaft in der Westfalen-Metropole war er in einer Prüfung im Einsatz, neben „Stammkommentator“ Pan Krischbin. Alles über die neue Stimme am Mikrofon erfahren Sie im Inside-Interview auf dem RaceBets-Blog.
Die heutigen Rennen bei RaceBets
Der frühere Rennkommentator Manfred Chapman sagte, dass er schon im Kindesalter beim Spielen mit Murmeln die Rennsituation nachgestellt und das Kommentieren geübt habe. Wann ist bei Ihnen das Interesse an den Pferden und dem Rennsport entstanden?
Lukas Greis: Ich bin auf der Rennbahn groß geworden, mein Opa und mein Vater haben mich mit zur Bahn genommen, und früh habe ich schon gemerkt, dass mich der Rennsport fasziniert. Seit einigen Jahren verpasse ich kaum noch einen Renntag mehr im Westen, und Hamburg und Baden Baden stehen jedes Jahr auf meiner Liste. Als ich 12-13 war, habe ich dann immer Rennen nachkommentiert und habe quasi meine eigene Reportage gemacht (lacht).
„Die ganze Geschichte ist ein kleiner Spaß gewesen“
Wie haben Sie gemerkt, dass Sie gerne Rennen kommentieren würden? Und wann und wie entstand erstmals die Chance auf einer Rennbahn dazu?
Lukas Greis: Die ganze Geschichte ist eigentlich ein kleiner Spaß gewesen, ich habe Oliver Sauer gefragt, ob die Möglichkeit besteht, mal ein Rennen zu sprechen, weil ich gemerkt habe, es macht mir Spaß, und der Nachwuchs fehlt.
Oliver sagte dann, er würde es klären und sich melden, und so war es dann im Dezember 2023 soweit.
Erst war ich im Equidia-Studio bei Christoph Barluschke, habe ein bisschen geübt und wurde dann relativ schnell auf die Bahn gelassen. Ich habe Oliver Sauer viel zu verdanken, das möchte ich erwähnen!
Wovor hat man zu Beginn am meisten Respekt? Oder vor welchen Fehlern fürchtet man sich? Und wie legt man diese Nervosität ab?
Lukas Greis: Im Studio war es relativ easy, du kommentierst die Rennen, und wenn du fertig bist, gehst du Nachhause. Auf der Rennbahn hören dich die Menschen und sehen dich dann, ich war auf die Reaktion der Menschen gespannt, aber diese ist durchweg positiv. Nervös bin ich nicht, auch wenn ich noch jung und nicht so erfahren bin, spielt es für mich keine Rolle, ob 500 oder 20.000 Menschen auf der Bahn sind.
Das erste Grasrennen war schon etwas anders, ein Endkampf mit fünf Pferden in Linie ist etwas anderes als ein Sandbahnrennen mit großen Abständen.
„Ich mache mir mein eigenes Rennprogramm“
Wie bereiten Sie sich auf ein Rennen vor? Und wie prägen Sie sich die Rennfarben ein?
Lukas Greis: Die meisten Rennfarben kenne ich, ich schaue mir die Felder an und mache mir dann mein eigenes Rennprogramm per Word. Dort mache ich mir Notizen und baue mir kleine Hilfen ein. Ebenfalls schaue ich mir von allen Pferden die letzten Rennen an, um den Zuschauern einen optimalen Einblick zu geben, welches Pferd welche Chancen besitzt. So kann ich mir vorher schon anschauen, welche Pferde von vorne gehen und wer lieber mit Speed durchs Feld schießt.
Haben Sie persönlich Vorbilder?
Lukas Greis: Vorbild ist ein großes Wort. Man schaut natürlich immer zu seinen Eltern hoch, meinen Opa würde ich auch als Vorbild betiteln. Ich denke, er wäre stolz auf mich, im Rennsport ist es natürlich Manfred Chapman, der ja leider nicht mehr bei uns ist. Aktuell gibt es im Rennsport aber auch zwei gute Kommentatoren, zu denen ich hoch schaue und versuche vieles mitzunehmen.
„Bin offen für neue Aufgaben und neue Rennplätze“
Aktuell sind Sie in aller Regel bei einem Rennen in Dortmund im Einsatz. Gibt es auch Pläne oder Möglichkeiten, Ihre Einsätze auszuweiten?
Lukas Greis: Dortmund ist natürlich meine Heimatbahn, ich bin hier groß geworden, und es ist eine riesige Sache hier zu kommentieren. Ich war zuletzt in Karlsruhe und habe den Renntag gemacht, das war mega, und der Rennverein war sehr zufrieden. In Hassloch habe ich ebenfalls ein Rennen mit Marvin Schridde gemacht. Die Planungen für weitere Rennplätze laufen. Im Laufe des Jahres erhoffe ich mir, auf den anderen Bahnen in Deutschland die Möglichkeit zu bekommen, ein Rennen zu kommentieren oder vielleicht sogar ganze Renntage. Ich bin gerne offen für neue Aufgaben und neue Rennplätze.
Was muss aus Ihrer Sicht ein Rennkommentator an Voraussetzungen mitbringen?
Lukas Greis: Man sollte mit dem Sport verbunden sein und sich auskennen, ebenfalls gehört eine angenehme Stimme sowie ein gutes Auftreten dazu.
Im Rennen muss man sich gut orientieren, um genau zu sehen, welches Pferd an welcher Position ist.
„Ich bin flexibel einsetzbar“
Nehmen Sie auch andere Aufgaben im Rennsport wahr? Wir haben gehört, dass Sie auch im VIP-Bereich in Dortmund schon moderiert haben.
Lukas Greis: Genau, ich war am Wirtschaftsrenntag in Dortmund für die Moderation im VIP-Bereich zuständig. Ich bin aber flexibel einsetzbar, zwischen Moderator, Kommentator oder auch Wettexperte kann ich jeden Posten besetzen.
Was machen Sie im Hauptberuf? Und was sind Ihre Pläne?
Lukas Greis: Hauptberuflich bin ich selbständig als Vermögensberater bei der Deutschen Vermögensberatung. Zudem bin ich im Equidia-Studio immer wieder im Einsatz. In den nächsten Jahren erhoffe ich mir schon die ein oder andere Möglichkeit auf den Rennbahnen. Mit meinen erst 24 Jahren habe ich mein Leben noch vor mir (lacht). Da denke ich schon, dass meine Zeit kommen wird.
Welche Rolle spielt das Thema Wetten für Sie persönlich?
Lukas Greis: Beim Rennsport gehört das Wetten dazu, und ist auch sehr wichtig für die Rennvereine, ich bin da aber eher weniger am Werk, total neutral und konzentriere mich auf meinen Job. Das Kommentieren steht im Vordergrund und nicht das Wetten. Jedes Pferd wird gleich kommentiert, da bin ich komplett neutral. Ab und zu gebe ich eine Wette ab, um dabei zu sein und um dem Rennsport etwas Gutes zu tun.