2021 war ein ganz besonderes Jahr für Marc Hasselbach. Vor allem der letzte Samstag im März, als der damalige Racing Manager des Stalles Düsseldorf Fighters in Dubai ein ganz besonderes Erlebnis hatte – Walderbe wurde sensationeller Zweiter im Dubai Gold Cup. Inzwischen ist die Rennlaufbahn von Walderbe und die Tätigkeit von Marc Hasselbach für diesen Rennstall beendet. Exklusiv im Inside-Interview berichtet der 38-jährige über Vergangenes und seine Pläne.
2021 war ein ganz besonderes Jahr für Marc Hasselbach. Vor allem der letzte Samstag im März, als der damalige Racing Manager des Stalles Düsseldorf Fighters in Dubai ein ganz besonderes Erlebnis hatte – Walderbe wurde sensationeller Zweiter im Dubai Gold Cup. Inzwischen ist die Rennlaufbahn von Walderbe und die Tätigkeit von Marc Hasselbach für diesen Rennstall beendet. Exklusiv im Inside-Interview berichtet der 38-jährige über Vergangenes und seine Pläne.
Dubai war sicherlich ein ganz besonderes Erlebnis für Sie. Können Sie sich noch daran erinnern, wann die Idee zu einem Start von Walderbe am World Cup-Tag entstanden ist und wie sie realisiert wurde?
Marc Hasselbach: Wir hatten bereits Anfang 2020 den Plan in Saudi Arabien / Riad an den Start zu gehen, da Walderbe als Maxios-Sohn aber relativ lange in der Entwicklung stand, konnten wir das nicht realisieren. Nachdem er dann letztes Jahr seine ganze Qualität vor allem in Italien mit seinen Gruppe-Siegen unter Beweis stellen konnte, waren wir überzeugt, dass es dann dieses Jahr auch für Riad und Dubai reichen würde. Es war von Anfang an der Traum von uns allen, mal mit Walderbe in einem großen Rennen zu laufen.
Die heutigen Rennen bei RaceBets
„Eine gute Werbung für die deutsche Zucht“
Walderbe lief das Rennen seines Lebens. Welche Erinnerungen haben Sie an den Tag, das Rennen und die gesamte Zeit in der Wüste?
Marc Hasselbach: Die kurzfristige Enttäuschung, dass wir aufgrund des heftigen Wintereinbruches nicht nach Riad reisen konnten, ist ganz schnell der Vorfreude auf Dubai gewichen. Trotz der Covid-Bedingten Einschränkungen war es natürlich ein ganz tolles Erlebnis, einen Starter bei einem, wenn nicht sogar dem größten Rennsportevent der Welt, dem Dubai World Cup Tag, zu haben. Wir hatten Walderbe schon in den Top 5 erwartet, aber das Laufen war wirklich sensationell und auch eine gute Werbung für die deutsche Zucht und den deutschen Galopprennsport. Dieser Tag wird sicherlich einer der besonderen in meinem Leben einnehmen. Nachdem ich schon als Zuschauer beim Dubai World Cup war, habe ich immer davon geträumt und daran geglaubt, eines Tages mal einen Starter hier zu haben. Umso schöner ist es dann wenn man auch noch Zweiter wird. Die Freude im ganzen Team war schon sehr groß.
Danach war Walderbe nicht mehr am Start. Was waren die Gründe, und weshalb musste er schließlich seine Karriere beenden?
Marc Hasselbach: Die Pause nach Dubai war geplant, da er ja keine Winterpause hatte und auch dreijährig schon relativ viel gelaufen ist. Er sollte dann dieses Jahr im Spätsommer / Herbst wieder an den Start gehen um dann als Hauptziel Riad und Dubai zu haben. Zwei Wochen vor dem Start zum Premio del Jockey Club in Rom hat er sich dann leider eine Sehnenverletzung im Training zugezogen. Nach Rücksprache mit dem Besitzer haben wir dann entschieden, statt wie geplant 2023, ihn nun schon ab 2022 in der Zucht einzusetzen, da eine mehrmonatige Rennpause bevorgestanden hätte.
„Walderbe hat sich über jeden Besuch gefreut“
Was zeichnete das Pferd aus? Was wünschen Sie ihm für eine zweite Karriere als Deckhengst, und wo wird er aufgestellt?
Marc Hasselbach: Er hat einen ganz tollen Charakter, er war nie hengstig, total unkompliziert und hat sich über jeden Besuch gefreut. Vor allem Kinder und Hunde mag er sehr. In den Rennen hat er einen unheimlichen Kämpferwillen gezeigt, das hat man vor allem in Italien gegen Nerium gesehen, als es die ganze Gerade hin und her ging und natürlich in Dubai, wo er für den zweiten Platz immer weiter gekämpft hat.
Der Besitzer hat sich dafür entschieden, ihn im Haras de Broussard aufzustellen. Ich wünsche Walderbe natürlich das Beste und hoffentlich ein langes Leben als Deckhengst. Ich werde ganz sicher auch irgendwann mal ein Fohlen von Walderbe haben, wenn ich eine passende Stute habe.
Sie haben anschließend Ihre Tätigkeit für den Stall Düsseldorf Fighters beendet. Was sind die Gründe?
Marc Hasselbach: Herr Lütters möchte von nun an mehr selbst regeln und entscheiden. Ursprünglich war der Stall Düsseldorf Fighters eine BG mit 3 Teilhabern, wo ich sowohl Mitbesitzer als auch der Racing Manager war. Diese Farbe wird Herr Lütters aber in Zukunft für sich alleine nutzen. Herr Lütters bleibt dem Stall Colonia aber auch weiterhin als Mitbesitzer von Latino und Victoria Colonia erhalten. Ich habe lediglich die Arbeit als Racing Manager des Stalles Düsseldorf Fighters abgegeben.
„Betreue einige interessante Projekte“
Was sind Ihre aktuellen und künftigen Aufgaben im Rennsport? Welche eigenen Pferde haben Sie?
Marc Hasselbach: Ich betreue aktuell einige interessante Projekte, dazu gehört auch der nachhaltige Aufbau verschiedener Besitzergemeinschaften. Hier ist das Ziel, langfristig passende Optionen durch verschiedene Anteilsmöglichkeiten schon ab 30 Euro monatlich, für die jeweiligen unterschiedlichen Interessen (eher der Aufbau eines Jährlings oder eher ein fertiges Startpferd) zu schaffen.
So zum Bespiel Last Unicorn Racing um Riyak und Yakima. Galoppclub Herzblut für Vollblut, wo wir mit Sopran Gladys derzeit eine sehr interessante zweijährige Make Believe-Stute bei Ralf Rohne im Training haben. Der Stall Colonia, der mit Victoria Colonia nächstes Jahr erstmal ein selbstgezogenes Produkt an den Start bringen wird und mit Latino ein treues Pferd besitzt. Aber ich freue mich vor allem auf meine selbstgezogene Maxios-Jährlingsstute aus der Invincible Squaw, aus der Schlenderhaner I-Linie (direkter Stamm u.a. von Ivanhowe), die ebenfalls bald in den Rennstall einrücken wird. Und natürlich mein vielversprechendes Isfahan-Fohlen aus diesem Jahr. Zudem gilt meine Leidenschaft der Springpferdezucht.
Wieviel Zeit nimmt der Turf bei Ihnen ein? Und was begeistert Sie daran? Was ist Ihr Hauptberuf?
Marc Hasselbach: Ich habe Pferdewirt Schwerpunkt Reiten (Springen & Dressur) gelernt und danach Agrarwissenschaften studiert. Ich besitze, reite und trainiere Pferde seit ich 12 Jahre alt bin, und der „Pferdevirus“ hat mich voll gepackt. Ich bin sehr dankbar darüber, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte, und nachdem ich mehrere Jahre weltweit als Bereiter tätig war. Nun arbeite ich seit fast 10 Jahren bei BERNS Equine Insurance als Account Manager im Bereich der Sport & Zuchtpferdeversicherung. Wir sind spezialisiert auf die Risikoabsicherung vor allem von hochpreisigen Pferden europaweit, dazu zählen natürlich auch Rennpferde. Trotzdem versuche ich jede freie Minute zu nutzen und zu den Rennen zu fahren, wo unsere Pferde laufen.
„Japan Cup und Melbourne Cup gehören zu meinen Zielen“
Welche Rennbahnen/Rennveranstaltungen möchten Sie in der Zukunft besuchen, wenn das wieder möglich ist?
Marc Hasselbach: Zu meinen Zielen, wo ich bisher noch nicht war, gehört definitiv der Japan Cup und der Melbourne Cup. Aber auch in Dubai oder Longchamp werden wir sicher das ein oder andere mal wieder vorbeischauen. Meine Lieblingsbahn in Deutschland ist Baden-Baden, wo ich bereits die Ehre hatte, den ein oder anderen Sieger vom Geläuf abzuholen.
Was ist Ihr dringendster Rat an den hiesigen Rennsport, um die Zukunft zu sichern?
Marc Hasselbach: Ich hatte bereits mehrere Gespräche mit den Verantwortlichen von „Deutscher Galopp e.V.“ und kann mich nur wiederholen, dass wir einiges ändern müssen. Ich denke, dass die Zukunft in den Besitzergemeinschaften liegt, so kann der finanzielle Druck auf die Einzelbesitzer aufgrund der hohen Kosten und der niedrigen Gewinne abgefangen werden. Und sich die verschiedenen Besitzergruppen so auch ohne finanzielle Gewinne an dem Abschneiden ihrer Schützlinge erfreuen. Zudem sollte parallel massiv an der Sponsorengewinnung für die Erhöhung der Rennpreise vor allem in den Basisrennen gearbeitet werden, um die logische Abwanderung der deutschen Starter z.B. nach Frankreich zu verhindern.
Welche Rolle spielt das Wetten für Sie persönlich? Hatten Sie schon den ein oder anderen großen Treffer?
Marc Hasselbach: Meine Lieblingswette ist die Dreierwette die ich auch hin und wieder mal treffe. Ich bin aber kein großer Wetter und wette, wenn nur mit kleinen Einsätzen. Aber ich freue mich natürlich vor allem, wenn ich mal eine Dreier- oder Viererwette treffe. Ein paar größere Gewinne hatte ich schon, aber ganz große Treffer sind bei mir aufgrund des geringeren Einsatzes auch eher unwahrscheinlich.