535 Siege als Reiter, zehn als Besitzertrainer – Marc Timpelan, der am 5. Juni seinen 40. Geburtstag feierte, ist ein wahrer Allrounder im Galopprennsport, der noch dazu hocherfolgreich ist. Nach einer glänzenden Zeit als Jockey steigt er regelmäßig als Amateur in den Sattel und beweist dort immer wieder sein Können. Vor allem natürlich auf dem sensationell gesteigerten Familienpferd Torqueville, der zwei Handicaps in Folge gewann.
Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet er über seine Karriere.
2018 war für Sie mit elf Erfolgen ein glänzendes Jahr, allen viermal haben Sie Ihren Torqueville zum Sieg geritten. Was trauen Sie ihm für die Zukunft zu?
Marc Timpelan: Natürlich hoffe ich, mit dem siebenjährigen Wallach „Willi“ Torqueville, der meinem Vater Frank Detlef gehört, lange Spaß zu haben, dass er gesund bleibt und trotz seiner hohen Marke weiterhin Rennen gewinnen kann. Aber auch in dem Dreijährigen Wasilios sehe ich noch allerhand, denn nach ausgestandenen Kinderkrankheiten ist er ein solides Pferd, das uns sehr viel Freude bereiten wird.
Sie stammen aus Magdeburg. War da der Weg in den Rennsport vorgezeichnet?
Timpelan: Da ich in Magdeburg geboren wurde und wir eine Rennbahn vor der Haustür hatten, saß ich -was heutzutage viele Kommentatoren vor den Rennen als nichtzulässig betonen – schon als kleiner Knirps auf den Rails und habe die Rennen verfolgt. Aber eigentlich hatte ich einen anderen Sport im Visier.
Welche Sportart war das?
Timpelan: Bevor ich das Reiten erlernte, war ich erst leidenschaftlicher Turner und habe dieses Turnen mit Pferden verbunden. So bin ich Voltigierer geworden. Aber es fehlte mir der Kick, die Geschwindigkeit. So lernte ich das Reiten von Rennpferden bei Inge Riecke und bei Jürgen Hartmann im Magdeburger Herrenkrug. Später war ich in Frankfurt bei Dave Richardson beim Ausreiten dabei.
Ein besonderes Verhältnis haben Sie zu Otto-Werner Seiler, was ist der Grund?
Timpelan: Nachdem ich 1993 meine Prüfung als Amateurrennreiter erfolgreich abgelegt hatte, schrieb ich einen Brief an Otto Werner Seiler in Langenhagen. Er gab mir die ersten Möglichkeiten, in den Steintor-Farben Rennen zu reiten. Ich war zu der Zeit ja noch Schüler. Nach meinem Schulabschluss begann ich dann die Lehre beim Stall Steintor. Diese Zeit prägt mich bis heute. Nicht nur sportlich, auch menschlich. Ich habe bis heute noch immer sehr engen Kontakt zu Herrn Seiler, der mir immer noch Vaterfigur und Mentor ist. Für ihn habe ich 2018 auch Shoemaker zum Sieg geritten.
Was waren die anderen Trainer, für die Sie als Jockey aktiv waren?
Timpelan: Hans-Jürgen Gröschel, Christian Sprengel, Dr. Andreas Bolte und Peter Rau. Meine größten Erfolge waren die Gruppe III-Siege mit Capital Secret und Shinko‘s Best.
Welche Erfolge bedeuten Ihnen besonders viel?
Timpelan: Mein persönliches Highlight war der Sieg in den U.S.A. im vergangenen Jahr als Amateur. Das aus meiner Sicht beste Pferd, das ich unter dem Sattel hatte, war Guadalupe in der Meile der Nord LB für Georg Baron von Ullmann und Trainer Peter Schiergen.
Weshalb hatten Sie ihre Laufbahn seinerzeit als Jockey beendet?
Timpelan: Durch mehrere Verletzungen, Gewichtsproblemen sowie eine schwerwiegende Erkrankung war ich gezwungen, meine aktive Karriere als Profi zu beenden. Pferderennen aber lassen einen nicht los, das gilt auch für mich. Deshalb entschloss ich mich, nach einer Umschulung zum Groß- und Außenhandelskaufmann, wieder in den Sattel zu steigen.
Was haben Sie dazu für Schritte unternommen?
Timpelan: Ich habe auch in Köln die Besitzertrainerlizenz erworben und kann so nun mein Hobby mit den Pferden und der Reiterei genießen. Ich lebe in meiner Geburtsstadt und trainiere meine Pferde im wunderschönen Magdeburger Herrenkrug.
Was sind Ihre bevorzugten Rennbahnen?
Timpelan: Vermehrt sind Starts auf meinen Lieblingsbahnen Magdeburg, Hannover, Hoppegarten und Bad Harzburg geplant, da dies auch ohne weite Reisen möglich ist. Zum Reiten ist mir aber kein Weg zu weit, ich möchte überall und immer gewinnen. Mein Gewicht halte ich sehr gut auf dem gleichen Level, ich könnte problemlos 56 Kilo reiten. Ich kann normal essen, jogge aber auch ohnehin viel und gerne.
Was ist Ihr Hauptjob?
Timpelan: Der Beruf des Kaufmanns im Außenhandel begeistert mich nicht wirklich sehr, die Arbeit im Stall mit meinen Pferden erfüllt mich täglich mit allergrößter Freude. Ich befasse mich mittlerweile auch mit dem Gedanken, eventuell in naher Zukunft und in kleinem Rahmen als Publictrainer zu arbeiten. Die nicht einfache Lage des Sports in Deutschland ist mir sehr wohl bewusst, ich bin mir aber sicher, dass es immer ein Betätigungsfeld geben wird, um mit diesem Beruf überleben zu können. Alle meine Ziele, die ich mir im Leben bisher gesetzt habe, konnte ich erreichen, denn ich lebe nach dem Motto: „Der Weg ist das Ziel.“