Der Sieg am 12. November 2023 mit Para in Krefeld war der letzte Treffer für Maxim Pecheur im Rennsattel. 687 Rennen (inkl. Ausland) gewann der 33-jährige in seiner Laufbahn, die nun vor einem Wendepunkt steht. Denn ab dem neuen Jahr 2024 ist er als Nachfolger von Markus Klug Trainer im Gestüt Röttgen in Köln-Heumar. Grund genug für ein Insider-Talk mit Maxim Pecheur auf dem RaceBets-Blog.
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Wann und wie kam es zu dem Angebot, dass Sie Trainer im Gestüt Röttgen werden können? Und wie leicht oder schwer ist Ihnen der Entschluss gefallen, die Seiten zu wechseln?
Maxim Pecheur: Zukunftsorientiert habe ich immer angestrebt, irgendwann eine Trainerkarriere zu starten. Besonders der große Einfluss auf den deutschen Rennsport und seine Entwicklung faszinieren mich daran. Dass dies so früh in meinem Leben und auf einem so renommierten Gestüt wie dem Gestüt Röttgen der Fall sein würde, hätte ich natürlich nicht erwartet. Daher war die Entscheidung auf der einen Seite sehr schwer und auf der anderen wiederum doch leicht.
„Ich war der meist gebuchte Jockey 2023“
Sie waren auch 2023 ganz vorne dabei in der Statistik, obwohl eine Verletzung für eine längere Auszeit sorgte. Wie fällt Ihre Saisonbilanz aus?
Maxim Pecheur: Nach aktuellem Stand werde ich die Saison auf Platz 3 der Statistik beenden, so wie die ganzen letzten Jahre auch wieder in den Top 5. Trotz meiner langen Verletzung habe ich es geschafft, der meist gebuchte Reiter zu sein. Leider hat es bei den Big Points dieses Jahr nur zu Platzierungen und nicht zu Siegen gereicht.
„Die Trainingsbedingungen sind einzigartig“
Als Jockey haben Sie für das Gestüt Röttgen zahlreiche große Rennen gewonnen, wie das Derby 2017 mit Windstoß. Wie ist Ihre ganz persönliche Verbindung zu der traditionsreichen Zuchtstätte?
Maxim Pecheur: Nicht ohne Grund halte ich der besten Trainingsanlage Deutschlands seit über zehn Jahren die Treue. Die Trainingsbedingungen sind einzigartig, und das Pferdewohl hat einen sehr hohen Stellenwert für die Stiftung. Alles Dinge, mit denen ich mich identifiziere.
Welche Erfahrungen aus Ihrer Jockey-Zeit können Ihnen für den neuen Job helfen? Was sind die größten Unterschiede? Man trägt sicherlich auch eine ganz andere Verantwortung.
Maxim Pecheur: Als Jockey weiß man genau, worauf es im Rennen ankommt und hat bereits unzählige Galopps geritten. Daher kann man die Pferde im Training genau einschätzen. Darüber hinaus kenne ich alle meine Kollegen aus dem Effeff und weiß, wer auf welches Pferd passen könnte.
Haben Sie Vorbilder aus der nationalen wie internationalen Trainer-Szene? Und auf welche Prinzipien werden Sie künftig besonderen Wert in der Arbeit legen?
Maxim Pecheur: Im Ausland gibt es häufig andere Ansätze des Trainings, die mir gut gefallen. Daher ist es wie immer im Leben, man nimmt immer das für sich Wichtigste mit. Dadurch bekomme ich Einflüsse von vielen Seiten mit, um meinen eigenen Weg zu gehen.
„Das Mehr an Informationen sollte man sich nicht nehmen lassen“
Ist geplant, dass Sie morgens weiterhin in den Sattel steigen? Wie sehr freuen Sie sich darauf, nicht mehr auf das Gewicht achten zu müssen?
Maxim Pecheur: Auf Grund meiner körperlichen Eigenschaften und meiner Disziplin hat das Gewicht für mich immer eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Um bessere Eindrücke von den Pferden zu gewinnen, möchte ich sowohl vom Boden als auch vom Pferd aus meine Einschätzungen treffen. Dementsprechend werde ich weiter reiten und auch vom Boden aus beobachten. Das Mehr an Informationen sollte man sich nicht nehmen lassen.
Wie wird Ihr Team aussehen? Ist auch Ihre Frau Lena künftig in Röttgen aktiv? Werden Sie Ihren Wohnsitz nach Röttgen oder in die Nähe verlegen?
Maxim Pecheur: In der Nähe wohnen wir bereits seit längerem. Die großen Kompetenzen in medizinischen, orthopädischen und reiterlichen Aspekten wären sicher eine Bereicherung für jedes Rennpferde-Team. Glücklicherweise bleibt uns auf Röttgen ein großer Teil des Kernteams erhalten.
Welche Ziele haben Sie sich für die erste Saison gesetzt? Man hört, dass Sie mit rund 20 Pferden beginnen, eine noch eher übersichtliche Zahl. Wie wollen Sie neuen Besitzer für sich gewinnen?
Maxim Pecheur: Für die Saison würde ich mir wünschen, dass der gesamte Ablauf mit dem Team und allem, was dazugehört, sich einspielt und ein Top- Niveau erreicht bzw. halten kann. Für alle, die mein Team und mich sowie unsere Philosophie näher kennen lernen möchten, stehe ich jederzeit für persönliche Gespräche zur Verfügung. Details kann ich gerne unter der Nummer 0176 78759163 geben.
Welche Rennen, die Sie als Jockey nicht gewonnen haben, stehen auf Ihrer Liste als Trainer ganz oben?
Maxim Pecheur: Die Winterkönigin ist ein Rennen, welches ich besonders gerne gewinnen wollte als Jockey. Drei Jahre in Folge konnte ich Zweiter werden. Diesen Sieg würde ich nur zu gerne nachholen.