Insider-Talk mit Nina Baltromei: „Einmal Rennsport, immer Rennsport“

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Am 8. Juni in Mülheim sorgte Nina Baltromei für Schlagzeilen. Auf dem von Romy van der Meulen in den Niederlanden vorbereiteten Rowdown Roza gelang der Amateurreiterin beim erst vierten Ritt in diesem Jahr schon der zweite Sieg. Wie aus dem Nichts schaffte sie noch die Wende gegen die Konkurrenz. Auch auf den sozialen Medien gab es eine große Resonanz auf den Ritt. Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet Nina Baltromei über ihre bisherige Laufbahn und ihre Pläne.

Der Name Baltromei ist im Rennsport hocherfolgreich. Wie wurde Ihr persönliches Interesse an den Pferden und den Rennen geweckt?

Nina Baltromei: Ich habe quasi schon im Bauch meiner Mutter das Reiten gelernt. Dann habe ich als Kind ein Pony bekommen und habe so die „Pferde“ kennen und lieben gelernt. Als das alles gut geklappt hat durfte ich dann auf die „Großen“. Mama und Papa haben mir viel dabei beigebracht, bis ich dann endlich Ponyrennen reiten und auch einige gewinnen konnte. Zudem war ich eigentlich immer bei uns im Stall und konnte immer mehr und mehr über die Vollblüter lernen. 

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Kokki siegt unter Nina Baltromei im Ponyrennen
Kokki siegt unter Nina Baltromei im Ponyrennen am 17.05.2012 in Baden-Baden

„Ich war mega aufgeregt“

Können Sie sich noch an Ihren ersten Ritt erinnern? Und wie war das Gefühl, erstmals im Rennen zu reiten?

Nina Baltromei: Ja, natürlich, das war Christin in Bremen am 15.11.2014 für meinen Papa. Vor dem Rennen war ich mega aufgeregt und habe eigentlich nur gehofft, dass nichts schief geht. Das Gefühl im Rennen kann ich garnicht genau beschreiben, weil ich denke, das ist fast bei jedem so gewesen, das man eigentlich gar nichts mitbekommt. Doch am Ende war es ein ordentlicher vierter Platz, und alle waren happy, inklusive mir natürlich.

Hat Ihre Familie Sie bestärkt, Ihr Glück im Rennsport zu finden? Wer sind Ihre Vorbilder?

Nina Baltromei: Ja und nein. Einerseits waren sie froh, dass ich das so gerne mache, aber ich denke sie hätten auch nichts dagegen gehabt, wenn ich etwas anderes gemacht hätte. Mein erstes und größtes Vorbild war und ist immer noch mein Papa. Ich habe sooo viel lernen und beobachten können und bin auch unendlich dankbar dafür, zugleich natürlich auch traurig, weil ich gerne noch mehr von ihm gelernt hätte und er mir wahrscheinlich auch noch mehr helfen hätte können in manchen Situationen.

Meine Mama ist auch ein sehr großes Vorbild von mir, weil ich selten so eine fleißige und toughe Frau gesehen habe. Sie ist sich für nichts zu schade und stand und steht immer hinter einem. Dann schaue ich natürlich auch auf die guten Jockeys und versuche mir viel abzuschauen, und den ein oder anderen Tipp lasse ich mir auch gerne geben.

Rowdown Roza siegt unter Nina Baltromei am 08.06.2023 in Mülheim
Rowdown Roza siegt unter Nina Baltromei am 08.06.2023 in Mülheim

„Ich sitze lieber auf einem echten Pferd“

Was sind Ihre persönlichen Stärken und was können Sie noch verbessern? Welche Rolle spielt das elektrische Pferd?

Nina Baltromei: Verbessern muss ich auf jeden Fall meinen Peitscheneinsatz, dementsprechend dann auch die Koordination mit den Zügeln und dem Peitschenwechsel, und das nach vorne schauen im Endkampf 🙂

Das elektrische Pferd hat eigentlich nur bei meiner Amateurprüfung eine Rolle gespielt, jetzt eher nicht so, da es auch nicht in meiner Reichweite ist, sonst würde ich es gerne ab und zu mal benutzen. Aber ich muss sagen, dass ich doch lieber auf einem echten Pferd sitze, da das Gefühl natürlich ganz anders ist.

Starthelferin Nina Baltromei im Portrait am 16.07.2023 in Mülheim
Starthelferin Nina Baltromei im Portrait am 16.07.2023 in Mülheim

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Trainerin Yasmin Almenräder? Und wier sieht ein normaler Tag aus?

Nina Baltromei: Die Zusammenarbeit läuft sehr gut, sie kennt mich auch schon von klein auf, von daher war es sozusagen wie ein „Nachhause“ kommen, als ich wieder nach Mülheim gekommen bin. Sie schenkt mir viel Vertrauen und bezieht mich in viele Sachen mit ein, dafür bin ich auch sehr dankbar.

Ein normaler Tag fängt um kurz vor 5 Uhr an, dann wird erstmal gefüttert, danach wird die Lot-Tafel besprochen und die Pferde vom zweiten Lot an die Führanalage gebracht. Dann wird das erste Lot gesattelt und noch Schritt geritten, bis es dann zum Trabring und zur Bahn geht. Am Stall angekommen wird in der Box wieder abgesattelt, und die Pferde werden an die Führanlage gebracht, die anderen Pferden werden reingeholt, geputzt und dann wird wieder gesattelt.

Meistens werden so 6-7 Lot geritten, zwischendurch wechseln wir noch immer unsere Paddocks durch, so dass so viele Pferde wie möglich noch aufs Paddock rauskommen. Wenn alle drin sind, werden noch die ein oder anderen gegebenenfalls verarztet oder Ähnliches. So, das war jetzt mal eine grobe Ansicht, wie ein Tag so in etwa verläuft.

Was machen Sie außer der Rennsport-Tätigkeit als Amateur im Hauptberuf?

Nina Baltromei: Ich bin fest bei Yasmin Almenräder angestellt.

Antonia von der Recke, Nina Baltromei, Marie Gast und Andrea Ricupa  (v.l.) am 09.07.2023 in Köln
Antonia von der Recke, Nina Baltromei, Marie Gast und Andrea Ricupa (v.l.) am 09.07.2023 in Köln

„Mich begeistert die Geschwindigkeit“

Was begeistert Sie an den Rennen? Könnten Sie sich auch etwas ganz anderes vorstellen als die Arbeit mit den Pferden?

Nina Baltromei: Mich begeistert an den Rennen zum ersten natürlich die Geschwindigkeit, die die Pferde erreichen können, und dass man wirklich mit Taktik arbeiten und ganz viel erreichen kann.  Etwas anderes als mit den Pferden zu arbeiten kann ich mir aktuell nicht vorstellen. Wie sagt man so schön „Einmal Rennsport immer Rennsport“.

Wer sind Ihre Lieblingspferde und Lieblingsbahnen? Und warum?

Nina Baltromei: Am liebsten habe ich natürlich als aller erstes meine eigenen, das sind einmal Notre Ruler, New Light und mein alter Leonce.

New Light siegt unter Nina Baltromei am 02.04.2023 in Mülheim
New Light siegt unter Nina Baltromei am 02.04.2023 in Mülheim

Im Rennstall sind meine Lieblinge: Extrabunt und Murray, da sind auch noch zwei bis drei, die ich  auch gerne habe, aber die beiden stehen schon ganz oben.

Meine Lieblingsbahnen sind Mülheim, weil es einfach Heimat ist, und ich finde Deauville mega schön, die ganze Atmosphäre ist einfach der Wahnsinn.

Gibt es Rennen, die Sie besonders gerne einmal gewinnen würden? Und haben Sie auch internationale Ziele auf Dauer?

Nina Baltromei: Ich bin ehrlich gesagt froh über jedes Rennen, das ich gewinnen kann, aber träumen von Listen- und Grupperennen darf man ja auch. Genaue Ziele habe ich bis jetzt noch nicht, aber ich nutze gerne jede Chance, die ich bekommen kann, auch mal im Ausland reiten zu dürfen. 

Was machen Sie in Ihrer Freizeit besonders gerne?

Nina Baltromei: Freizeit? Mit drei Pferden schon sehr schwierig. Nein, am liebsten unternehme ich was Schönes mit meinem Freund, aber da Robin auch immer sehr eingespannt ist, gestaltet sich das immer etwas schwierig. Natürlich treffe ich mich auch gerne mit meinen Freunden in der Freizeit, oder ich bleibe einfach mal zu Hause.

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