Sein Vater Reiner war viele Jahrzehnte Trainer in Dortmund. Fast seine ganze Familie war oder ist im Rennsport aktiv. Er selbst ist Assistenztrainer bei Jean-Pierre Carvalho in Mülheim und bereitet selbst die beiden Galopper Eternal Summer und Star Gypsy vor. Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet Pascal Jonathan Werning (38) über seine Karriere.
„Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und die Liebe zum Tier“
Wann stand für Sie fest, dass Sie auch in diesem Metier arbeiten möchten? Welche Prinzipien haben Sie von Ihrem Vater mit auf den Weg bekommen?
Pascal Jonathan Werning: Nach meinen ersten beiden Ritten mit 15 Jahren, das war ein Sieg mit Tulpenblüte, war das Feuer entfacht. Von meinem Vater habe ich die einige wichtige Prinzipien mit auf den Weg bekommen, das sind vor allem Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und die Liebe zum Tier.
Viele schöne Erinnerungen
243 Siege weist die Datenbank des Dachverbandes bei Ihnen als Jockey aus. Was waren für Sie persönlich die Highlights als Reiter?
Pascal Jonathan Werning: Da gab es etliche Höhepunkte. Ich denke an die Reise mit Carmen Bocskai zur Euro-American Challenge, auf meiner Lieblingsbahn Magdeburg war ich Jahresgesamtsieger nach Siegen. Das habe ich auch in Dresden gegen Filip Minarik geschafft. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir alle Sieger in den Farben von den kleineren Aktiven, die mich stets unterstützt haben. Besondere Momente waren natürlich die Gruppesiege mit Walero in Baden Baden (mit Nase Vorsprung) und mit Gereon im Herzog von Ratibor-Rennen in Krefeld.
Stallübernahme beim Vater & Co-Trainer bei Andreas Löwe
Wie verlief der Übergang vom Ende der Jockey-Karriere in den neuen Bereich als Co-Trainer? Auch hier gab es beachtliche Erfolge, gemeinsam mit Ihrem Vater.
Pascal Jonathan Werning: Ich hatte schon kurzfristig den Stall meines Vaters übernommen, als er einen schweren Unfall hatte. Kurze Zeit später wurde ich aber von Herrn Löwe gefragt, ob ich es mir nicht vorstellen könnte, bei ihm als Co-Trainer zu arbeiten. Mein Vater und Andreas Löwe sind seit Jahrzenten sehr gute Freunde.
„Bin sehr an meiner Weiterbildung interessiert“
Sie haben anschließend für Peter Schiergen und Jean-Pierre Carvalho gearbeitet, mit dem Sie unverändert ein schlagkräftiges Team bilden. Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Coach, erst in Schlenderhan und jetzt in Mülheim?
Pascal Jonathan Werning: Wir unterstützen und ergänzen uns, wo wir nur können, und wir haben nun einen starken Stall aufgebaut. Ich habe bei meinen Stationen viel gesehen, gelernt, erfahren, angewendet und lerne täglich dazu. Ich bin immer noch sehr an der Weiterbildung meiner Person interessant. Ich denke, der Erfolg und der Ruf sprechen für uns.
„Das Schiff seetauglich gemacht“
Wie beurteilen Sie die Trainingsbedingungen am Raffelberg und die Arbeit des Rennclubs dort?
Pascal Jonathan Werning: Die Verantwortlichen haben das Schiff Rennclub enorm seetauglich gemacht. Nun liegt es an den Steuermännern und Kapitänen durch Erfolge ihrer Mannschaften und Rennpferde, den alten Glanz wieder herzustellen. Dieses Jahr spricht Bände. Es bestätigt den Top- Einsatz aller. Wir haben hier wirklich ausgezeichnete Trainingsbedingungen, die Trainingszentrale hat 2020 tolle Erfolge hingelegt.
Vier Siege und zehn Platzierungen mit nur drei Pferden
Für den Galopp Club Wambel bereiten Sie Star Gypsy und Eternal Summer vor. Marientaler ist inzwischen in Rente. In der Wetten, dass-Rennserie lief es für Sie glänzend. Wie fällt Ihre Saisonbilanz aus?
Pascal Jonathan Werning: Einfach nur top. Wir haben vier Siege geschafft und waren über zehnmal platziert. Man muss dabei bedenken, dass wir nur drei Pferde zur Verfügung hatten. Ich bin dafür sehr dankbar. Denn die Pferde laufen ja für uns und wir nicht für sie.
Ihre Lebensgefährtin Maike Riehl gewann sogar die Wetten, dass-Jockey-Wertung. Worüber unterhalten Sie sich, wenn es nicht um den Rennsport geht. Was sind Ihre (gemeinsamen) Hobbys?
Pascal Jonathan Werning: Familie und Tiere, mehr braucht der Mensch nicht, um glücklich zu sein.
Was sind aus Ihrer Sicht die Unterschiede zwischen dem Jockey- und dem Trainer-Beruf?
Pascal Jonathan Werning: Der Trainer leitet alles bis zum Rennen, dann jedoch ist die Zeit des Jockeys gekommen, und es liegt in seiner Hand. Das Ergebnis entscheidet über den weiteren Verlauf der Verantwortung, etc.
Vorfreude auf die „Wetten, dass 2.0-Galoppclub Wambel-Stars“
Auf welche Pferde freuen Sie sich 2021 ganz besonders?
Pascal Jonathan Werning: In dieser schwierigen Corona-Zeit nur darauf, dass unser Sport diese Krise übersteht und dass wir alle bald wieder gemeinsam mit Publikum, Fans, Freunden und Familie Rennbahnluft einatmen dürfen. Natürlich freue ich mich auf unsere „Wetten, dass 2.0-Galoppclub Wambel-Stars“.
In vorderster Front für die Basis des Sports aktiv
Was müsste sich im deutschen Rennsport im kommenden Jahr verbessern/ändern?
Pascal Jonathan Werning: Jeder Mensch kann nur an einer Stelle mit Höchstleistung aufwarten. Wenn ich dieses Thema hier nun angehen würde, würde das Zeit und Raum sprengen. Ich sehe davon ab, hier Stellung zu beziehen. Jeder weiß, wie ich denke und dass ich mit Objektivität zum Wohlwollen der Basis unseres geliebten Sportes im an vorderster Front agiere. Hoffen wir, dass die Entscheidungsträger unseres Sportes eine glückliche Hand haben.