2019, 2020 und 2021 fehlte das obligatorische Erfolgserlebnis, doch am Renntag der Gestüte, beim großen Saisonfinale 2022 in Hannover, gelang Patricia Tepper bereits der zweite Saisonerfolg, womit die Amateurreiterin aus Martfeld das Ergebnis von 2018 von zwei Jahrestreffern egalisierte. Mit Aldar Ari gewann die 28-jährige für Pavel Bradik ein Handicap. Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog erzählt Patricia Tepper, was sie mit den Rennpferden verbindet.
Mit Aladar Ari haben Sie in Hannover das Feld regelrecht überrollt und die Konkurrenz stehengelassen. Was bedeutet Ihnen dieser Erfolg?
Patricia Tepper: Der Erfolg mit Aladar Ari bedeutet mir sehr viel. Ich habe Aladar Ari zum allerersten Mal bei Pavel Vovcenko im Training gesehen und fand ihn vom ersten Moment an super. Anfang vierjährig konnten wir Aladar Ari dann auch glücklicherweise kaufen, danke dafür noch mal an seinen vorherigen Besitzer und natürlich auch Pavel Vovcenko. Er ist einfach ein Pferd, das mir wahnsinnig am Herzen liegt, weil er ein grundehrliches und einfach nur herzensgutes Pferd ist. Aladar Ari hat einfach nichts an sich, was ich nicht liebe an ihm. Aus dem Grund freue ich mich für ihn und für mich natürlich auch, dass er sein erstes Rennen gewinnen konnte.
Ihr erster Jahrestreffer kam mit Albany in Bad Harzburg zustande, ebenfalls für Pavel Bradik. Sie arbeiten seit einigen Jahren mit dem Trainer zusammen. Wie kam es dazu?
Patricia Tepper: Ich arbeite nicht nur mit Pavel Bradik zusammen ,ich bin seine Lebensgefährtin und das seit circa 10 Jahren. Alle Pferde, die unter Stall Randi laufen, sind unsere gemeinsamen Pferde.
„Ich kenne ihre Stärken und Schwächen“
Es fällt auf, dass Sie relativ wenig Ritte pro Jahr haben. Weshalb reiten Sie nicht auch für andere Quartiere?
Patricia Tepper: Ich reite eigentlich nur unsere Pferde, da ich diese kenne und damit auch weiß, welches ihre Stärken und Schwächen sind. Außerdem ist es auch so, dass ich nicht unbedingt jedes Wochenende auf einer anderen Rennbahn sein möchte, es ist auch ganz schön, an einem Wochenende mal zu Hause zu sein.
Wo haben Sie das Reiten gelernt? Was bedeutet Ihnen der Rennsport? Wie stark ist Ihre Familie involviert?
Patricia Tepper: Ich habe das Reiten durch meine Mutter gelernt. Meine Mutter reitet Dressur bis zur schweren Klasse, durch sie bin ich an den Reitsport gekommen und habe dort auch meine Leidenschaft zu Pferden entdeckt. Ich selbst bin dann bis S-Dressur und bis M-Springen erfolgreich geritten. Die Erfolge habe ich hauptsächlich meiner Mutter zu verdanken, weil sie mir sehr viel ermöglicht hat und mich auch immer weiter gefördert hat.
Zu dem Rennsport bin ich dann durch meinen Lebensgefährten Pavel Bradik gekommen. Als ich ein paar Mal ein Rennpferd geritten habe, hat mich einfach die Geschwindigkeit und die meist atemberaubende große Galoppade der Vollblüter begeistert. Mit Adel verpflichtet, den wir damals gekauft hatten, hatte ich dann den Wunsch danach auch Rennen zu reiten. Daraufhin habe ich dann den Amateurschein gemacht.
„Üben, üben, üben“
Wie gehen Sie mit Kritik an Ihrem Reitstil um?
Patricia Tepper: Ich weiß, dass ich viele Schwächen im Endkampf habe, diese versuche ich auch zu verbessern. Konstruktive Kritik nehme ich diesbezüglich auch immer wieder gerne an, aber ich weiß auch, dass alles nur durch üben, üben, üben besser wird. Also nehme ich mir die Kritik zu Herzen und versuche das mir Gesagte auch umzusetzen, es funktioniert nur nicht immer gleich alles.
Sie haben schon bei den großen Meetings in Hamburg oder Bad Harzburg gewonnen. Was wäre nun ein logisches Ziel?
Patricia Tepper: Diesbezüglich setze ich mir keine Ziele, ich freue mich über jeden Sieg und auch jeden Ritt den ich für uns absolviere. Mein größtes Anliegen ist es, dass unsere Pferde ihre Klasse auslaufen und Spaß am Rennen haben und selbstverständlich auch gesund bleiben.
Was tun Sie für Ihre Fitness?
Patricia Tepper: Ich reite täglich, gehe regelmäßig laufen und habe zu Hause auch ein elektrisches Pferd, um weiter Kondition aufzubauen.
Studium und Pferde – ein ausgefüllter Tag
Was machen Sie im Hauptberuf? Wie sieht ein normaler Tag aus?
Patricia Tepper: Hauptberuflich studiere ich Jura. Ein normaler Tag ist, dass ich vormittags mit meinem Lebensgefährten die Pferde mache. Ab mittags lerne ich dann für mein Studium.
Könnten Sie sich auch ein Leben ohne Pferde vorstellen? Was wäre eine Alternative?
Patricia Tepper: Momentan könnte ich mir ein Leben ohne Pferde nicht vorstellen. Wie das in ein paar Jahren aussieht, mag ich heute noch nicht beurteilen zu können.
Was möchten Sie in den nächsten Jahren im Turf erreichen? Was wäre Ihr großer Traum?
Patricia Tepper: Selbstverständlich möchte ich in den nächsten Jahren auch noch weitere Siege haben. Hauptsächlich ist es mir aber wichtig, dass alle unsere Pferde gesund bleiben und auch noch lange im Rennsport mit Spaß an der Sache dabeibleiben. Einen wirklich großen Traum habe ich nicht, ich wünsche mir nur, dass unseren Pferden nie etwas Ernsthaftes passiert, das wäre schon Traum genug.