Nicht nur als Besitzer von Galopprennpferden ist Patrick Börnicke (Lebeau Racing) überaus erfolgreich. Auch als Siegreiter seines Lieblingspferdes Falcao Negro hat sich der Leverkusener einen Namen gemacht.
Exklusiv auf dem RaceBets-Blog berichtet der 39-jährige über seine Galopp-Leidenschaft und seine Erfolgsgeheimnisse.
Sie haben sich einen Traum erfüllt und mit ihrem Falcao Negro ein Rennen in Nantes gewonnen. Wie kamen Sie auf die Idee, auch Rennen zu reiten?
Patrick Börnicke: Die Idee kam mir nur wegen Falcao Negro, meinem absoluten Lieblingspferd. Ich habe ihn in einem Verkaufsrennen ausgesucht, und er hat acht Rennen für mich gewonnen. Wir haben eine Steigerung gesucht, es hat einfach alles gepasst.
Können Sie seine Laufbahn skizzieren?
Börnicke: Ich habe zu ihm ein besonderes Verhältnis. Er hat schon zwei Wochen nach dem Kauf direkt gewonnen, er hat auch Christophe Soumillon bei seiner Rekordjagd zu einem Treffer verholfen. Ich habe danach im Winter nach Cagnes genommen und gedacht, ihm tut die Sonne gut. Dort habe ich ihn auch selbst in der Arbeit geritten und ihn gepflegt. Leider hat er dort und auch zu Hause wieder mit Koliken zu tun gehabt.
Falcao Negro hatte mehrfach gesundheitliche Probleme mit dem Magen. Die waren so schlimm, dass man schon einmal mit dem Schlimmsten rechnete. Alles haben wir der Pferdeklinik Leichlingen mit Dr. Guido von Plato zu verdanken, man hat sich wahnsinnig gut um ihn gekümmert. Vielen aus dem Rennsport ist sein Hintergrund nicht bekannt, und sie denken schon, wie kann solch eine Steigerung funktionieren? Aber er hat eine ganz klare Krankenhistorie gehabt und wurde von uns und der Klinik in Leichlingen bestens behandelt.
Er hat für mich mit acht Längen in Paris gewonnen, es ging mit einem Handicap-Sieg mit zwei Längen weiter. In der Tiercé auf Sand zu laufen, war nicht die beste Idee. Im Handicap war er danach mit acht Längen unter Coralie Pacaut vorne.
Und dann wurde er zum Listensieger.
Börnicke: Im November in Toulouse habe ich dieses Listenrennen gefunden, der Trainer war erst sehr skeptisch, aber ich habe gesagt, dass ist eine einmalige Chance, und er war top drauf. Er war noch ein frisches Pferd im Gegensatz zu anderen Pferden, die eine lange Saison hinter sich hatten. Eine große Diskussion war, auch ob Coralie Pacaut ihn dort reiten sollte. Aber einen Siegreiter wechsle ich nicht. Der Sieg war natürlich das geilste Happy-End.
In diesem Jahr läuft es glänzend für Ihren Stall Lebeau Racing. Was sind die Gründe für die Erfolge?
Börnicke: Entscheidend ist, dass ich fast immer selbst vor Ort bin. Ich glaube, dass ich in den letzten drei Jahren maximal vier Rennen nicht live verfolgt habe. Ich mache fast alles selbst, gemeinsam mit meinen Partnern Torsten Raber und Olaf Schick. Wir sind ein sehr gutes Team. Auf beide kann ich mich blind verlassen, immer ist jemand live dabei. Wenn wir alle drei einer Meinung waren, ist bisher noch nie etwas schiefgegangen. Nur wenn man sich um fast alles selbst kümmert, hat man in meinen Augen eine Chance, denn es ist ein ganz schwerer Sport.
Ich bin auch fast täglich am Stall und bekomme alles mit und beurteile alles selbst. Ich verlasse mich nicht auf andere, nur auf meine beiden besten Freunde. Als zum Beispiel Sura in Lyon lief, haben wir uns das Pedigree am Computer angeschaut, und ich habe bei Andre Fabre am Stall angerufen, und meine Freundin war vor Ort und hat die Stute für 22.777 Euro gekauft. Später haben wir sie für sehr gutes Geld nach Irland verkauft.
Brian Ryan gewann in Dresden ein Grupperennen für ihre Lebensgefährtin. War das für Sie überraschend?
Börnicke: Im Vorfeld war es schwer, Broderie zu schlagen, aber ich hatte vermutet, dass ihr der Kurs nicht so liegt. Auch vor Waldpfad hatte ich Respekt, aber die anderen Pferde konnte er schlagen. Ich hatte da keine Angst. Maxim Pecheur hat Brian Ryan genau nach Order geritten. Ich hatte die Außenbox beantragt, unser Pferd ging auf dem besten Boden außen. Das Ergebnis war noch besser als erhofft, unser Plan ging zu einhundert Prozent auf. So etwas macht mich stolz.
Wo wird man ihn beim nächsten Start sehen?
Börnicke: Die Route für Brian Ryan steht. Im Hinblick auf eine optimale Vorbereitung für den Jahreshöhepunkt am Arc-Wochenende mit dem Prix de la Foret werden wir auf der Siegerdistanz vom Gruppe 3-Erfolg in Dresden bleiben. So ist während des Deauville-Meetings ein Start im Prix Maurice de Gheest auf Gruppe 1-Niveau, geplant, bevor es während der Arc-Trials zu einem Start im Qatar Prix du Pin auf Gruppe 3-Level kommt.
Was sind Ihre Hoffnungsträger für die nächsten Wochen?
Börnicke: Ich denke da vor allem an Jolie, die Torsten Raber und mir gehört, eine Zweijährige, die auch bei Andrea Marcialis steht. Sie stammt aus einer deutschen Linie. Nach einem Sieg in der Verkaufsklasse haben wir sie erworben. Zunächst war sie für uns nach einem unglücklichen Ritt von Delphine Santiago Dritte, hat dann aber mit Maxim Guyon leicht mit drei Längen ein Reclamer gewonnen, und war Dritte in einem Class 2-Rennen in Saint-Cloud auf unpassendem Boden, da sie unbedingt gutes Geläuf braucht.
In einem Listenrennen hat sie danach nur mit Nase nach einem unglücklichen Start verloren. Das war eine bärenstarke Leistung. Noch mehr wert war die tolle Platzierung im Prix du Bois und im Prix Robert Papin. Außerdem setzten wir einige Hoffnungen in einen Zweijährigen namens Headhunter, der sich fabelhaft entwickelt.
Wie sind Sie zum Rennsport gekommen?
Börnicke: Sebastian Hahn saß bei einem Poker-Turnier neben mir und hat mich gefragt, ob ich nicht einmal zur Rennbahn und zur Auktion kommen wollte. Ich habe in Baden-Baden damals zwei Jährlinge gekauft, aber das Geschäft mit den Jährlingen erscheint mir knüppelhart. Nach einem Jahr habe ich mein System umgestellt und Pferde gekauft, die ich nach Rennleistung einschätzen kann.
Wie fällt Ihre bisherige Bilanz aus?
Börnicke: In nur sechs Monaten haben wir mit Falcao Negro, der einmal 10.444 Euro kostete, ein Listenrennen gewonnen, waren mit Lady Te, die nicht teuer war, Dritte in einem Gruppe III-Rennen in Longchamp und Zweite mit Jolie in einem Listenrennen. Und mit Brian Ryan haben wir einen Gruppesieg geschafft, der nur 8.600 Euro kostete.
Wenn man von einem kleinen Trainer Pferde kauft, kann man etwas erreichen und die Pferde vielfach steigern, wenn man zu einem großen Trainer geht, Top-Futter und sehr gute Jockeys hat. Über 240.000 Euro und 19 Rennen haben die Pferde von Lebeau Racing und Janina Bürger in 2019 gewonnen, das ist sagenhaft.
Wie sehr liegt Ihnen die Zukunft der Pferde nach der Rennkarriere am Herzen?
Börnicke: Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Ich achte sehr darauf, dass es unsere Pferde später gut haben und habe schon etliche Pferde gerettet. Ich denke da nur an Adventure Zone, der jetzt bei einem Hufschmied sein Leben genießt, oder Vallano, der jetzt in München ein tolles Leben als Reitpferd hat oder Art Charter, die ich an Julia Rögl für eine kleine Schutzgebühr überlassen habe.
An der Stelle möchte ich auch einmal betonen, wie wichtig mir das Bodenpersonal ist, die Leute, die sich jeden Tag mit den Pferden beschäftigen. Das ist ein Knochenjob, der in meinen Augen von vielen nicht genug honoriert wird. Sie machen alles für die Pferde und opfern sich dafür auf. Ich zeige mich dafür immer erkenntlich. Es wäre schön, wenn mehr Leute für die Stallangestellten mal etwas mehr in die Tasche greifen würden.
Welche Rolle spielt das Wetten für Sie?
Börnicke: Wetten spielt eine große Rolle. Man braucht sich nicht dafür zu schämen, auch größere Summen in den Toto zu spielen. Ohne die Wetten könnte unser Rennsport nicht überleben. Wenn das viele andere auch machen würden, ginge es dem Sport viel besser.