Am 26. Februar feierte Philipp Berg seinen 27. Geburtstag. Der Besitzertrainer aus Böckweiler im Saarland steht also noch ganz am Anfang seiner Karriere. 27 Siege stehen bislang auf seinem Konto, doch es dürften noch viele Treffer hinzukommen. Vor allem die ehemalige Seriensiegerin Charlie’s Dreamer ließ so manchen Traum in Erfüllung gehen und sorgte für Schlagzeilen auf den Gras- und Sandbahnen.
Doch schon 2012 hatte er seinen ersten Starter, als Lord Nico unter anderem Zweiter in Mannheim wurde. Im darauffolgenden Jahr schaffte Philipp Berg bereits seine ersten beiden Treffer – jeweils in Erbach mit Pacha. 2014 verdoppelte er seine Trefferzahl auf vier, auch hier war zweimal Pacha auf der Erfolgsspur, aber auch Mudaawem punktete doppelt.
Beide Pferde waren auch die Berg-Protagonisten in der Rennsaison 2015, hier durfte man drei Siege von Pacha und zwei von Mudaawem bewundern. Etwas schleppender lief es dann 2016, als nur Gorsmont in Mannheim gewinnen konnte. Eine ganz große Entdeckung war für ihn dann 2017 Rock Academy. Der von Guido Schmitt erworbene Wallach feierte drei Siege, alle im Ausgleich III. Hinzu kam Pancake Days Coup im belgischen Mons.
Seine bislang beste Saison hatte Philipp Berg 2018 mit sieben Treffern. Zweimal Rock Academy, zweimal Ocean’s Eleven und gleich dreimal die Stute Charlie’s Dreamer waren die Protagonisten. Letztgenannte zeichnete sich sogar beim Meeting in Bad Harzburg aus. Ihr Weg nach oben wurde 2019 mit zwei weiteren Siegen fortgesetzt. Zu den insgesamt vier Erfolgen im Vorjahr trug auch Northern Fox bei, der sich zweimal in Frankreich in Szene setzte.
Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet Philipp Berg über seine Hoffnungsträger und seine bisherige Laufbahn.
Sie trainieren in Blieskastel-Böckweiler. Wie sind Ihre Möglichkeiten dort?
Philipp Berg: Die Trainingsbedingungen sind sehr gut. Ich habe einen eigenen Stall mit acht Boxen. Außerdem können wir hier eine Sandbahn benutzen, die ein Rundkurs ist, außerdem haben wir eine Gerade Bahn auf Gras mit 1.200 Metern. In unserem Quartier gibt es ein Laufbahn für Pferde und große Koppeln.
Wie sind Sie Besitzertrainer von Rennpferden geworden? Wie entstand der Kontakt zum Rennsport?
Berg: Da hat mein Freund Christian Peterschmitt viele Aktien. Er hat mir dazu geraten, Besitzertrainer zu werden. Um Rennen zu reiten, dafür war ich zu groß. Das kam also nicht in Frage. Die Entscheidung habe ich nie bereut.
Haben Sie selbst geritten? War Ihre Familie „vorbelastet“?
Berg: Ich reite regelmäßig in der Morgenarbeit. Auch meine Großeltern hatten schon Rennpferde, das Interesse für den Rennsport wurde mir also in die Wiege gelegt.
Was macht für Sie den Reiz des Turfs aus?
Berg: Die große Spannung der Pferderennen ist schon elektrisierend. Und das Gefühl des Sieges macht mir große Freude und gibt einem Genugtuung. Denn ich gewinne sehr gerne, aber da bin ich sicherlich nicht der Einzige.
Welche Prinzipien sind Ihnen beim Trainieren wichtig?
Berg: Kontinuierliche und zielgerichtete Arbeit zahlt sich immer aus. Das Training muss absolut zum Pferd passen. Man muss sich auf den Vierbeiner genau einstellen.
Was sind Ihre Ziele?
Berg: Langfristig ist mein Ziel, das Verhältnis Siege/Platzierungen zu Starts positiv zu gestalten, so wie mir das schon 2018 gelungen ist. Mit dem Jahr 2019 war ich etwas unzufrieden, aber man muss festhalten, dass wir sehr viel Pech hatten. Sonst hätten wir mehr erreicht.
Was machen Sie im Hauptberuf?
Berg: Ich arbeite zu Hause auf unserem Hof. Das füllt mich sehr aus und macht mir große Freude.
Wie sieht ein normaler Tag aus?
Berg: Natürlich arbeitet man die Pferde, aber auch alle andere Arbeit, die rundherum anfällt, gilt es zu bewältigen. Das vergeht ein Tag schnell.
Mit Charlie’s Dreamer haben Sie in zwei Jahren fünf Rennen gewonnen. Was zeichnet sie aus?
Berg: Sie ist eine ehrliche und zuverlässige Stute, ein sehr gutes Reisepferd. Zum Beispiel ist sie 700 Kilometer nach Hamburg gefahren oder war 500 Kilometer nach Bad Harzburg unterwegs. Die Stute besitzt einen sehr schnellen Antritt und wurde immer besser. Angefangen hatte sie mit einem GAG von 49, nunmehr steht sie bei einer Marke von 65 Kilo, die sie immer noch kann, wie man bei ihrem Auftritt im Januar in Dortmund gesehen hat. Da wir soviel Freude an ihr hatten und haben, haben wir auch ihre Vollschwester Luna Princess gekauft.
Was sind Charlie’s Dreamers Perspektiven?
Berg: Das kann man leicht zusammenfassen: Weiterhin Rennen gewinnen, gesund bleiben und auch in Zukunft sehr viel Freude bereiten.
Auch Northern Fox war für Sie mehrfach erfolgreich. Wie sind seine Ambitionen?
Berg: Er wurde inzwischen verkauft und steht bei Dieter Fechner in Clairefontaine. Er hat mir etwas ganz Besonderes ermöglicht: den ersten Frankreich-Treffer beim ersten Frankreich-Start.
Wie suchen Sie sich Ihre Pferde aus?
Berg: Ich bin seit Charlie’s Dreamer ein großer Stuten-Fan. In der Regel ist für mich wichtig, dass die Pferde früher etwas Klasse bewiesen haben, aber auch Deckhengste wie Areion oder Equiano mag ich sehr. Hauptsächlich bin ich in England unterwegs und kaufe dort meine Pferde. Sieglose Pferde mit einem noch nicht zu hohen GAG haben es mir angetan.
Haben Sie weitere Hoffnungsträger?
Berg: Ich denke, dass Luna Princess ihrer Schwester in nichts nach steht. Ihr traue ich jede Menge zu und bin sehr gespannt auf ihre weitere Laufbahn.
Was war bisher das schönste Erlebnis?
Berg: Das war sicherlich der Sieg mit Rock Academy in Saarbrücken im Jahr 2017. Wir haben mit ihm das dortige Hauptrennen gewonnen. Er hatte sieben Längen Vorsprung, und das, obwohl er auf einer langen Pause kam. Daran erinnere ich mich noch sehr gerne.
Was ist Ihr Traum für die Zukunft?
Berg: Natürlich möchte ich gesund bleiben und auch in der Zukunft noch etliche Rennen gewinnen. Aber diesen Wunsch hat sicherlich jeder.
Welche Reiter engagieren Sie besonders gerne?
Weißmeier: Guter Freund und bevorzugter Jockey
Berg: Ich halte sehr viel von Fabian Xaver Weißmeier, er ist auch ein sehr guter Freund von mir. Ihn engagiere ich hauptsächlich. Auch Miguel Lopez hat in der letzten Zeit viel für mich geritten, und die Ausbeute war wirklich sehr gut.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Berg: Rund um den Hof und die Pferde fällt immer etwas an, dazu gehört auch die Heu- oder Stroh-Ernte. Da bleibt wenig Zeit für andere Aktivitäten.