Im reifen Alter von 37 Jahren holte sich Ronny Bonk gerade einen heißbegehrten Titel – er wurde Champion de Amateurrennreiter 2021 in Deutschland. Da die Rennen für Hobbyreiter im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht sehr zahlreich waren, schaffte er mit fünf Siegen das Championat. Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet Ronny Bonk über seine bisherige Laufbahn.
2020 und 2019 holte Kevin Woodburn mit über 60 Jahren das Championat der Amateure, 2021 schafften Sie den Titelgewinn und haben es damit der Jugend gezeigt. Wie wichtig ist Erfahrung in diesem Metier? Hatten Sie sich diese Auszeichnung schon länger erhofft?
Ronny Bonk: Die Erfahrung spielt gerade bei unerfahrenen Pferden eine Rolle. Je länger man aktiv dabei ist, umso besser kann man die Pferde, die man reiten soll, einschätzen und auch mal das ein oder andere bisher sieglose Pferd zum Erfolg bringen. Durch die Erfahrung, die man von Rennen zu Rennen sammelt, kann man deutlich besser beurteilen, wann man das Pferd auf der Geraden bringen muss.
Das Amateur-Championat hatte ich schon immer Mal im Kopf, allerdings habe ich mich jetzt erst die letzten Jahre wirklich daran versucht. 2019 war ich schon einmal Vize-Champion, was mich noch einmal 2021 gepusht hat, in dem Jahr richtig anzugreifen.
Die heutigen Rennen bei RaceBets
Große Unterstützung durch die Familie Schleusner
Wer hat Sie auf dem Weg zum Titel am meisten unterstützt?
Ronny Bonk: Es gab einige Trainer, die mich gerne mit ihren Pferden unterstützt haben, dazu gehört natürlich Familie Schleusner, die mir tatkräftig mit allem zur Seite stehen. Auch Christian Sprengel hat mir sehr geholfen mit dem leichten Sieg von Panama Gold. Vor allem hat aber der Stall Miss Maggie mir den letzten Sieg ermöglicht, mit Herr Juergensen, womit ich schlussendlich das Championat gewinnen konnte.
„Mein Opa brachte mir das Reiten bei“
Sie haben 2010 die Prüfung gemacht und 2011 ihre ersten Ritte absolviert. Wie ist das Interesse für den Rennsport entstanden? Wo und wie haben Sie das Reiten gelernt? Welche Rolle spielte dabei die Familie Schleusner?
Ronny Bonk: Durch die früheren Bauernrennen
hat mich der Rennsport gepackt. Dort war ich das erste Mal mit einem Pferd auf
der Rennbahn.
Reiten hat mir mein Opa beigebracht auf seinem Hof in Fürstenberg wo ich meine
Kindheit verbracht habe. Bei ihm habe ich auch gelernt, Jungpferde einzureiten, das einem sehr im Rennsport hilft, wenn man
unerfahrene Pferde im Rennen reitet. Da ich einen Job in der Landwirtschaft von
Familie Schleusner bekommen habe, konnte ich gleich das Reiten im Training nach
der Arbeit verbinden und somit lernen, mich auf unterschiedlichsten Pferden
zurecht zu finden.
Wie sehr ist Ihre Familie in den Turf involviert? Was begeistert Sie besonders an der Arbeit mit den Rennpferden?
Ronny Bonk: Meine Familie hat überhaupt kein Bezug zum Rennsport .Sie unterstützt mich natürlich immer so gut sie kann und freut sich über jeden meiner Ritte .
Haben Sie auch mal Gedanken daran gehabt, Jockey zu werden? Oder war das stets als Hobby gedacht?
Ronny Bonk: Für mich ist und bleibt es Hobby, da ich in meinem Alter nicht mehr in eine Ausbildung zum Jockey gehen würde.
Landwirtschaft am Vormittag, Reiten am Nachmittag
Welchen zeitlichen Rahmen nimmt der Rennsport bei Ihnen ein? Wie sieht ein normaler Arbeitstag aus (was ist Ihr Hauptberuf)?
Ronny Bonk: Vormittags kümmere ich mich um die Landwirtschaft bei Volker Schleusner, wobei ich viel Kontakt mit seiner Rinderzucht habe. Je nachdem, wie viel ansteht in der Landwirtschaft, kann ich ansonsten nachmittags dort noch im Training mitreiten.
Worin sehen Sie Ihre Stärken, aber auch Verbesserungsmöglichkeiten? Wie halten Sie sich fit? Wie steht es um Ihr Gewicht?
Ronny Bonk: Eine meiner Stärken ist, das ich mittlerweile die Pferde recht gut einschätzen kann. Meine größte Stärke bezieht sich aber auf das Einreiten von Jungpferden. Ich versuche mich in meinem Reitstil stetig zu verbessern. Fit bin ich schon durch die Landschaft und das Mitreiten im Training. Zudem gehe ich in Wald laufen, um überhaupt mein Gewicht zu halten. Wenn alles gut läuft, schaffe ich im Sommer 60 Kilo. Sehr viel weiter komme ich durch meinen früheren Kraftsport nicht mehr runter.
„Erfahrung bekommt man nur durch Reiten“
Wie intensiv bereiten Sie sich auf einen Ritt vor? Was würden Sie jungen Menschen raten, die reiten möchten?
Ronny Bonk: Ich schaue mir von dem Pferd, das ich reiten soll, Videos an, wie es gelaufen ist, was man umsetzen kann, was man besser machen könnte und so weiter. Jeder, der reiten möchte, sollte sich im Klaren sein, dass es Erfahrung braucht. Erfahrung bekommt man nun einmal nur durch Reiten. Lasst euch nicht einschüchtern von Absagen. Ganz wichtig ist, das ihr euch nicht überschätzt oder das Pferd unterschätzt. Es gibt genug Amateur-taugliche Pferde, die im Rennsport laufen, auf denen ihr drauf lernen und Erfahrungen sammeln könnt.
Können Sie sich auch internationale Einsätze vorstellen? Was sind Ihre Ziele für 2022?
Ronny Bonk: Ich würde gerne mal Erfahrungen im Ausland sammeln. Ich habe 2021 mein Ziel erreicht und mir noch keine weiteren Gedanken darüber gemacht, was 2022 für Möglichkeiten bringen wird. Man wird sehen, was kommt.
Welches Pferd würden Sie gerne einmal reiten, und in welchem Rennen?
Ronny Bonk: Herr Juergensen ist und bleibt mein Lieblingspferd. Ihn würde ich am liebsten jedes Mal reiten dürfen, egal in welchem Rennen.