Den 22. August 2023 wird Rosen Naskov so schnell nicht vergessen. An diesem Tag gewann der 35-jährige Besitzertrainer aus Düsseldorf auf seiner Heimatbahn mit City Cat das erste Rennen seiner bisherigen Laufbahn. In Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog stellt sich der Newcomer vor.
Wie kamen Sie auf die Idee, Besitzertrainer zu werden? Und wie gestaltete sich der Weg dorthin?
Rosen Naskov: Trainer zu sein, war immer ein Traum von mir. Ich habe seit 23 Jahren mit Rennpferden zu tun. Zuerst war ich in meinem Heimatland Bulgarien als Jockey sehr aktiv, bis ich mit Anfang 20 nach England ging, um neue Erfahrungen zu sammeln. Leider machte mir meine Größe und die damit verbundenen Gewichtsprobleme einen Strich durch die Rechnung, so dass ich in England fünf Jahre als Arbeitsreiter und Rennbegleiter tätig war. 2013 kam ich als Arbeitsreiter nach Deutschland. Parallel habe ich neben dem Job hier in Deutschland, meine Trainerlizenz in Bulgarien absolviert. Da diese hier leider nicht anerkannt wurde, entschloss ich mich 2022 die Besitzertrainerlizenz in Deutschland anzuhängen, um schließlich eigenständig als Trainer tätig sein zu können.
In den Fußstapfen des Vaters
Gibt es einen familiären Background für den Rennsport bei Ihnen?
Rosen Naskov: Mein Vater war bereits Jockey und Trainer in Bulgarien. Durch ihn wurde ich an den Rennsport herangeführt und habe die ersten Steps von ihm gelernt.
City Cat ist aktuell Ihr einziges Pferd. Ist eine Expansion geplant? Oder steht der Spaß am Hobby im Vordergrund?
Rosen Naskov: City Cat ist seit Oktober 2022 in meinem Besitz. Zur Zeit trainiere ich sie parallel zu meinem Hauptjob. Ziel ist es aber, weitere Pferde ins Training aufzunehmen und den Hauptjob nach und nach zu reduzieren.
Was zeichnet den Trainingsstandort Düsseldorf aus? Und wie verläuft die Zusammenarbeit mit dem Reiter- und Rennverein sowie den Kollegen?
Rosen Naskov: City Cat steht bisher nicht in den Rennbahnställen, da wir noch keine geeignete Stallung für sie finden konnten. Wir stehen in einem umliegenden Privatstall und reiten jeden Tag ca. 15 Minuten durch den Wald zur Bahn. Die Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Reiter- und Rennverein läuft jedoch sehr gut, und ich hoffe auf einen zukünftigen Wechsel in die Stallungen der Galopprennbahn.
Auch Ausritte durch den Grafenberger Wald auf dem Trainingsplan
Welche Prinzipien sind Ihren bei der Vorbereitung der Vollblüter besonders wichtig?
Rosen Naskov: Besonders wichtig ist mir die Gesunderhaltung sowie ein auf die Vollblüter individuell angepasstes Trainingsprogramm. Jedes Pferd ist anders und hat seine individuellen Bedürfnisse. – Für City Cat stehen neben dem Training auf der Bahn, auch Ausritte durch den Grafenberger Wald sowie Koordinationstraining auf dem Reitplatz auf dem Trainingsplan. Zudem steht City Cat unter ständig physiotherapeutischer Beobachtung durch meine Lebensgefährtin, als ausgebildete Tierphysiotherapeutin für Pferd und Hund.
Wie sieht ein normaler Tag bei Ihnen aus? Und was machen Sie im Hauptberuf?
Rosen Naskov: Ein gewöhnlicher Tag startet nachts um 2 Uhr. Da komme ich meiner derzeitigen Tätigkeit als Auslieferungsfahrer nach. Am Vormittag bin ich dann im Stall und starte das Training mit City Cat. Ein Trainingstag auf der Bahn sieht wie folgt aus: Das Warm-up erfolgt bei uns auf dem Reitplatz. Danach heißt es im Schritt zur Bahn, ein erneutes kurzes Abtraben, bis dann die Galopparbeit startet. Im Anschluss geht es dann wieder im Schritt zurück in den Stall und noch für ein paar Minuten in die Führmaschine. Nachmittags verbringe ich meistens Zeit mit meiner Familie, bis ich zur Fütterungszeit am Abend noch einmal nach City Cat sehe.
„Taten zeigen mehr als Worte“
Sie sind noch ein relativ neuer Besitzer im Turf. Was muss getan werden, um neue Eigner von Pferden zu gewinnen?
Rosen Naskov: Ich versuche mit meiner Trainingsleistung sowie Rennerfolgen Besitzer auf mich aufmerksam zu machen. Ein Motto von mir ist „Taten zeigen mehr als Worte“.
Wenn Sie einen Tag die Geschicke im deutschen Rennsport bestimmen könnten: Was würden Sie als erstes tun oder ändern?
Rosen Naskov: Ich würde die Gastboxsituation ändern. Als Besitzertrainer wurde ich bisher immer einer Hallenbox zugeordnet. Ich finde, da sollte es zwischen allen Trainern eine Gleichberechtigung geben. Weiterhin würde ich die Führpaddocks modernisieren. Den Sand würde ich durch Gummi ersetzten.
Wenn Sie sich aktuell ein Pferd aussuchen könnten, wer wäre es und warum?
Rosen Naskov: Ich würde Mr Hollywood wählen, da es ein Pferd mit Charakter ist und er immer bis zum Ende kämpft.
Ihr Fernziel für dieses und die kommenden Jahre?
Rosen Naskov: Mein Ziel für dieses Jahr ist es weiterhin positiv auf mich aufmerksam zu machen und gesund die Saison zu beenden. Mein Fernziel ist ausschließlich als Trainer tätig zu sein und meinen Rennstall zu vergrößern.