Der Rennpferde-Bazillus hat seit Jahren auch Sabine Goldberg erfasst. Als Besitzerin agiert die Bergenerin überaus erfolgreich. Sogar eine „Techno Queen“ sorgte für sie für Schlagzeilen.
Im Insider-Talk für den RaceBets-Blog berichtet sie von ihrer Leidenschaft Galopprennsport.
Wie sind Sie Besitzerin von Galopprennpferden geworden? Wer war Ihr erstes Pferd?
Sabine Goldberg: Das ist eine recht lustige Geschichte und wurde spontan entschieden. Eigentlich komme ich aus dem Dressursport und habe viele Jahre Deutsche Reitponys gezüchtet und ausgebildet. Aus privaten Gründen habe ich die Reitponyzucht aufgegeben, habe dann aber schnell gemerkt, ohne Pferde geht es nicht!
Durch eine Freundin, die schon länger im Rennsport aktiv unterwegs war und einen Vollblüter von der Rennbahn bei mir untergestellt hatte, bin ich auf die Idee gekommen, mir auch einen zu kaufen. Aber ich wollte gerne was ganz Junges. Gesagt getan, und im Jahre 2012 setzten wir uns im Herbst ins Auto und fuhren nach Dortmund, wo die GTM GmbH eine Auktion für Vollblüter veranstaltete und auch viele Jährlinge im Katalog aufgelistet waren. Dort ersteigerte ich als völliger Neuling die Stute Techno Queen, die damit auch mein erstes eigenes Rennpferd wurde.
Haben Sie auch selbst schon geritten?
Goldberg: Pferde und Reiten begleiten mich seit meiner Kindheit, ich war schon immer eines dieser verrückten Pferdemädchen. Im Training bin ich früher auch schon öfter mal mitgeritten, aber mehr auch nicht. Heute reite ich meine Vollblüter zwar noch selbst ein und bereite sie aufs Training vor, aber im Rennstall wird man mich im Sattel nicht mehr sehen. In der Winterpause, wenn die Tiere bei mir Zuhause sind, bewege ich sie auch, aber nur im Viereck oder im Wald.
Wer waren Ihre bisher besten Galopper?
Goldberg: Mit Abstand die Erfolgreichste war ohne Frage Techno Queen! Solch ein Pferd zu besitzen, war schon der absolute Wahnsinn, aber ich habe auch andere tolle Erfolge feiern können. Der Sieg letztes Jahr im Superhandicap mit Onyxa, oder zweimal in Baden Baden mit Perfect Pitch in einer Saison auf dem Siegerpodest zu stehen waren großartige Erfolgserlebnisse.
Was war Ihr bisher schönstes Erlebnis? Und was möchten Sie besonders gerne erreichen?
Goldberg: Ich hatte viele tolle Erlebnisse, und nur eines zu nennen, würde der Sache nicht gerecht werden. Als ich damals in Baden Baden mit meinen Freundinnen als Rotkäppchen verkleidet meine Rotkäppchen Rubin angefeuert habe, war das schon eine tolle Sache und ein riesiges Erlebnis für uns alle, auch der erste Listensieg von Techno Queen in Iffezheim. Auch der Doppelsieg von Purple Rose in Berlin und Bad Doberan gehören zu den wirklich tollen Erlebnissen im Rennsport. Aber am meisten hat mich, glaube ich, die Geburt von Techno Queens erstem Fohlen auf dem Gestüt Brümmerhof berührt, da hatte ich Tränen in den Augen. Gerne würde ich nochmal einenihrer Nachkommen in meinen Farben siegen sehen.
Wer sind aktuell Ihre Hoffnungen? Und auf welche Trainer setzen Sie?
Goldberg: Nach dem letzten Renntag in Hannover habe ich große Hoffnungen in Jin Jin. Wenn man beim Debüt nur mit den Händen geritten gewinnt und anschließend gleich wieder erfolgreich ist, ist bestimmt noch was von ihr zu erwarten, wenn sie gesund und munter bleibt. Momentan stehen alle meine Pferde bei Bohumil Nedorostek in Hannover. Ich glaube, in ihm einen Trainer in meiner Nähe gefunden zu haben, der die Pferde individuell nach ihren Bedürfnissen trainiert. Die Kommunikation zwischen Trainer und Besitzer klappt dort auch einwandfrei.
Bei welchen Rennsport-Ereignissen im Jahr sind Sie regelmäßig vor Ort?
Goldberg: Mich findet man eigentlich immer zu den Meetings in Iffezheim, allein schon weil ich großes Interesse an den Auktionen habe und dort viele Freunde gefunden habe. Aber ich versuche immer, vor Ort zu sein, wenn meine Pferde laufen.
Teilt Ihre Familie die Leidenschaft?
Goldberg: Meine Mutter ist mittlerweile auch ziemlich heiß geworden, sie verfolgt alle Starts meiner Pferde akriebisch und unterstützt mich, wo sie nur kann. Außerdem habe ich durch den Rennsport meinen jetzigen Lebensgefährten kennengelernt, der dem Sport genauso verfallen ist wie ich und auch Rennpferde besitzt, das macht es natürlich einfach für mich .
Welche Rennbahnen in Deutschland und im Ausland gefallen Ihnen besonders?
Goldberg: Im Ausland kenne ich leider nicht viele Rennbahnen , aber ich hoffe, das ändert sich noch. Hier in Deutschland gehören Bad Harzburg, Berlin und natürlich meine Heimatbahn Hannover zu den absoluten Favoriten.
Können Sie sich ein Leben ohne Pferderennen überhaupt vorstellen?
Goldberg: Nein, auf gar keinen Fall, das ist wie eine Sucht, und wenn sie dich gepackt hat, dann ist man verloren.