Insider-Talk mit Sara Bechere: „Lege hunderttausend Kilometer im Jahr zurück“

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Ohne die Menschen an der Basis würde nicht viel gehen im Rennsport. Ein sehr gutes Beispiel ist Sara Bechere. Die gebürtige Italienerin arbeitet als Reisefuttermeisterin bei Andreas Suborics in Köln. Mit viel Passion geht sie ihrer Tätigkeit nach. Gründe genug für ein Inside-Interview auf dem RaceBets-Blog.

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Sie stammen aus Italien, wie kam der Kontakt nach und das Engagement in Deutschland zustande?

Sara Bechere: Mein Lebensgefährte Mirko Sanna suchte eine neue Erfahrung u.a. auch aufgrund der speziellen Situation in Italien. Von daher blieb mir nichts anderes übrig, als ihm zu folgen, was ich nie bereut habe. Das war im März 2019. Unfassbar, wie lange das nun schon her ist.

„Man fühlt sich wie in einer großen Familie“

Wie wurden Sie hierzulande aufgenommen?

Sara Bechere: Ich wurde von Anfang an sehr herzlich und freundlich aufgenommen. Besonders im Rennstall von Andreas Suborics war jeder unglaublich hilfsbereit, allen voran der Trainer selbst. Im Rennsport ist es so, dass man sich immer, wie in einer großen Familie fühlt. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass mein Herz wirklich an diesem Stall hängt.

Haben Sie wahre Freunde im deutschen Turf gefunden?

Sara Bechere: Ja, absolut. Ich habe viele wunderbare Freunde gefunden. Wie schon gesagt, ist der Rennsport eine große Familie, und vor allem unter den Reisefuttermeistern und Fahrern habe ich viele Freunde. Besonders erwähnen möchte ich Ralf Wilhelms, den ehemaligen Assistenztrainer am Stall. Mit ihm und seiner Familie verbindet mich eine tiefe Freundschaft, die weit über den beruflichen Alltag hinausgeht. Aber auch die Besitzer sind hierzulande sehr respektvoll und bodenständig. Stellvertretend möchte ich hier die Familie Fritzsche vom Stall Ritterbusch erwähnen, für die ich mit Ancona die erste Italien-Tour gemacht habe.

Wieviele Kilometer legen Sie im Jahr zurück. Und was war bisher Ihr größter Trip?

Sara Bechere: Es ist schwer, das genau zu schätzen, aber es sind sicherlich hunderttausend Kilometer oder mehr im Jahr. Durch meine häufigen Reisen quer durch Europa kommt eine beachtliche Strecke zusammen.

„Ich kann meine Muttersprache gut nutzen“

Wie sieht ein Tag oder eine Woche bei Ihnen aus? Welche Aufgaben nehmen Sie wahr?

Sara Bechere: In der Hauptsaison bin ich fast jede Woche mehrfach in Frankreich unterwegs oder begleite die Pferde des Rennstalls Suborics zu allen Starts in Italien. Als gebürtige Italienerin kann ich dabei meine Muttersprache gut nutzen, was für den Rennstall ein Vorteil ist. Meine Aufgaben sind vielfältig, aber der Schwerpunkt liegt auf der Betreuung der Pferde und ihrer Logistik.

„Beeindruckt von der außergewöhnlichen Personalführung“

Wie verläuft die Zusammenarbeit mit Trainer Andreas Suborics?

Sara Bechere: Die Zusammenarbeit mit dem Trainer verläuft sehr gut. Manchmal prallen unsere Charaktere etwas aufeinander – ich würde mich selbst als leidenschaftlich und manchmal etwas hektisch beschreiben, was in bestimmten Momenten kontraproduktiv sein kann. Trotzdem hoffe und denke ich, dass er meine Arbeit und mein Engagement schätzt. Besonders beeindruckt mich seine außergewöhnliche Personalführung, die so, im Rennsport nicht oft zu finden ist. Es gelingt ihm immer wieder, ein homogenes und sich perfekt ergänzendes Team zusammenzustellen, was maßgeblich zum Erfolg des Stalls beiträgt.

Welche Rolle spielt das Reiten bei Ihnen?

Sara Bechere: Reiten spielt eigentlich eine große Rolle in meinem Leben. Allerdings komme ich in der Hauptsaison nur selten dazu, selbst im Sattel zu sitzen, da ich die meiste Zeit mit dem Pferdetransporter in ganz Europa unterwegs bin.

„Vieles ist hier besser und professioneller organisiert“

Wie gefällt Ihnen das Leben und Arbeiten in Deutschland?

Sara Bechere: Ich finde, dass vieles hier besser und professioneller organisiert ist als in Italien. Der Winter fällt mir allerdings schwer, da ich die wärmeren Temperaturen meiner Heimat vermisse. Aber genau wie viele andere in dieser Branche bin ich es gewohnt, unter harten Bedingungen zu arbeiten.

Welches Pferd würden Sie gerne besitzen? Und welche Pferde sind Ihre Favoriten am Stall?

Sara Bechere: Jedes Pferd hat seinen eigenen Charakter, und ich lerne von jedem einzelnen etwas Neues. Deshalb kann ich eigentlich kein spezielles Pferd als Favoriten nennen. Aber mit Best Lightning und Ancona verbinden mich schon besondere Momente. Besitzen möchte ich persönlich keines – meine Stute in Sardinien reicht mir vollkommen.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Sara Bechere: Diese Frage ist leicht zu beantworten: Ich habe fast keine. Mein Job nimmt die meiste Zeit meines Lebens ein, und das ist für mich vollkommen in Ordnung. Wenn ich dann gelegentlich etwas Zeit finde, verbringe ich diese dann doch irgendwie im Rennsport. Ich gehe dann zum Beispiel sehr gerne Essen in eines der vielen italienischen Restaurants.

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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