40 Siege allein in Deutschland plus zahlreiche im Ausland – für Sibylle Vogt war auch 2023 wieder ein sehr erfolgreiches Jahr. Die Schweizerin belegte hinter Andrasch Starke, Rene Piechulek und Maxim Pecheur als Deutschlands derzeit beste Rennreiterin Platz vier der Statistik. Gründe genug für ein Exklusiv-Insider-Talk mit der 28-jährigen auf dem RaceBets-Blog.
Die heutigen Rennen bei RaceBets
Keine Frau im Rennsattel war 2023 so erfolgreich wie Sie in Deutschland. Wie fällt Ihre Bilanz des Jahres aus?
Sibylle Vogt: Meine Bilanz des vergangenen Jahres ist ganz okay, auch in Frankreich war es sehr gut, zumal ich nur wenige Ritte dort hatte. In Deutschland hatte ich leider vor Hamburg eine Flaute. Insgesamt kann ich ganz zufrieden sein. Ich hatte sogar 58 Siege, da in der Statistik die Siege, die ich nicht für deutsche Besitzer oder Trainer erzielt habe, nicht aufgeführt sind.
„Mansour ist etwas ganz Besonderes“
Mit Mansour im Preis der Sparkassen-Finanzgruppe in Baden-Baden haben Sie sogar ein Grupperennen gewonnen. Was bedeutet Ihnen dieses Pferd, und was waren für Sie persönlich die besonderen Höhepunkte der vergangenen Saison?
Sibylle Vogt: Den Preis der Sparkassen-Finanzgruppe habe ich schon zum zweiten Mal gewonnen, 2020 mit Wai Key Star und 2023 mit Mansour. Mit ihm habe ich die meisten Black Type-Rennen meiner bisherigen Karriere gewonnen. Das Pferd ist für mich etwas ganz Besonderes, auch weil er so ein Riesen-Herz hat, immer sein Bestes gibt, egal ob die Bahn fest oder schwer ist, ob in Dresden oder Baden-Baden und Düsseldorf, von zweiter Stelle oder von vorne.
„Konstellation hat sich bewährt“
Sie setzen 2024 Ihre Zusammenarbeit mit Peter Schiergen am Asterblüte-Stall in Köln fort. Wie zufrieden sind Sie an diesem Erfolgsquartier? Und wie ist Ihr genauer Status dort?
Sibylle Vogt: Natürlich bin ich am Stall Asterblüte sehr zufrieden. Ich freue mich, dass Bauyrzhan bald wieder da ist. Klar, kann ich mir auch vorstellen, als erster Stalljockey tätig zu sein, aber ich glaube, eine solche Konstellation hat sich bewährt und funktioniert sehr gut.
„Riesen-Zusammenhalt im Team“
2023 war Rene Piechulek die Nummer eins am Stall, nun kehrt bald in einigen Wochen Bauyrzhan Murzabayev zurück. Was schätzen Sie an diesen beiden Kollegen? Und könnten Sie sich vorstellen, in absehbarer Zeit auch an einem Stall erster Stallljockey zu sein?
Sibylle Vogt: Ich werde wie bisher am Stall Asterblüte die Funktion des zweiten Stalljockeys übernehmen, was mir große Freude macht. Ich bin da wirklich sehr zufrieden. Ich schätze an beiden vor allem die sehr professionelle Zusammenarbeit. Beide sind ruhige Partner, die wirklich nicht nur auf sich schauen, sondern im Team für einen Riesen-Zusammenhalt sorgen. Das ist schon etwas Tolles.
Sie haben in jüngster Zeit auch wieder für ihre frühere Arbeitgeberin Carmen Bocskai geritten. Wie kam es dazu?
Sibylle Vogt: Ich habe wieder vermehrt für Carmen geritten. Sie hat bei mir angefragt, ich habe ja gesagt, eigentlich ganz unspektakulär. Wir sind beide Profis, das muss auch so sein.
„Man muss immer Leistung bringen“
Wie sehr unterscheidet sich das Leben eines Jockeys in Köln von dem in Iffezheim zuvor?
Sibylle Vogt: Egal wo man Jockey ist, man muss immer Leistung bringen und fit sein. Große Unterschiede zwischen Köln und Iffezheim gibt es nicht. Sport muss man überall machen.
Sie haben einmal gesagt, Sie möchten eine der führenden Reiterinnen Europas werden. Welche anderen Länder hätten es Ihnen angetan? Und was ist Ihr Ziel für 2024?
Sibylle Vogt: Ich würde gerne mal nach Australien, das würde mich sehr interessieren, dann natürlich auch Dubai, wenngleich es als Frau sehr schwer ist, dort an Einsätze zu kommen. Einfach mal in die größeren Rennsport-Länder hineinschnuppern, auch die unterschiedlichen Reitstile kennenlernen. In Frankreich werden die Rennen sehr taktisch gelaufen, während es in Amerika eher zur Sache geht. Interessant wäre natürlich auch mal Japan. Das wäre schon ein Ziel für mich.