Insider-Talk mit Vivien Müller: „Jeder Sieg ist einzigartig“

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Den 9. Oktober 2022 wird Vivien Müller so schnell nicht vergessen. An diesem Tag bot die Besitzertrainerin aus Luckaitztal ihre beiden Pferde Olympea und L‘ Aida auf der Rennbahn Leipzig auf. Und beide waren erfolgreich. Gründe genug für ein Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog mit der 25-jährigen Newcomerin.

Welche Emotionen ereilten Sie am 9. Oktober, als sie eine hundertprozentige Ausbeute mit ihren beiden Pferden in Leipzig schafften?

Vivien Müller: Es ist nicht wirklich in Worte zu fassen. Es war unglaublich, und ich konnte es nicht fassen, dass sich beide meiner einzigen Starter den Sieg holten. Ich habe mir noch Tage danach die Rennvideos angeschaut und bekomme jedes Mal aufs neue Gänsehaut.

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„Beide Pferde haben sich großartig entwickelt“

Sowohl Olympea, als auch L‘ Aida standen nach Form vor einem Erfolg. Was zeichnet die beiden Pferde aus. Welchen Entwicklungsspielraum sehen Sie?

Vivien Müller: Nach der letzten Winterpause haben sich beide Pferde bereits großartig entwickelt. Sie zeigen sich motiviert und ehrgeizig im Training. Olympea ist ein sehr neugieriges Pferd und manchmal etwas übermotiviert. Sie möchte immer an erster Stelle stehen. L´Aida machte anfangs einen schüchternen Eindruck. Nun ist sie reifer und aufgeweckter geworden. Ich erhoffe mir, dass beide die Formen bestätigen, wenn möglich sogar noch steigern können.

Wo bereiten Sie Ihre Pferde vor. Und welche Schwerpunkte setzen Sie beim Training?

Vivien Müller: Die Pferde stehen bei uns auf dem Grundstück in Luckaitztal in der Nähe von Cottbus. Sie sind den ganzen Tag draußen auf ihren Paddocks und über Nacht in ihren Boxen. Der Koppelgang ist mir sehr wichtig. Ebenfalls ein abwechslungsreiches Training.

Vivien Müller

500 Meter Trainingsbahn

Welche Möglichkeiten zur Vorbereitung haben Sie an Ihrem Standort? Wer sind die Stützen Ihres Teams und weshalb?

Vivien Müller: Hinter unserem Haus stehen uns 3 Pferdeboxen, 3 Paddocks und eine ca. 500 Meter Trainingsbahn, die ebenfalls als Koppel dient, zur Verfügung. Hier können die Pferde auch mal nach Lust und Laune toben und grasen. Des Weiteren einen Longierzirkel. Eine Führmaschine ist ebenfalls in Arbeit.

Zu meinem Team gehört mein Lebensgefährte Hans Paulick. Ohne ihn wäre das Trainieren an unserem Standort nicht möglich gewesen. Er ist gelernter Landwirt und kümmert sich um gutes Heu, Stroh und Hafer, fährt die Pferde sicher zur Rennbahn und begleitet sie zu den Starts. Zudem ist eine sehr gute Freundin, Nicole Läser, fester Bestandteil des Teams. Sie unterstützt mich beim Reiten, so dass die Pferde zusammen geritten werden können und auch Kopf-Kopf Arbeiten möglich sind. Sie ist zuverlässig, hilfsbereit und ist mit Freude dabei. Jan Weiner ist ein langjähriger Freund meines Lebensgefährten und uns ebenfalls eine große Unterstützung bezüglich der Ernte und der anfallenden Bauarbeiten. Unser Hund „Blue“ gehört auch zu unserem Team. Er hat weder eine Trainingseinheit, noch einen Renntag ausgelassen.

Vivien Müller

Wie hat bei Ihnen die Arbeit im und das Faible für den Rennsport begonnen?

Vivien Müller: Als ich 14 Jahre alt war. Ich habe jahrelang Fußball gespielt. Auf einer Weihnachtsfeier mit meiner Fußballmannschaft lernte ich die Besitzertrainerin Monika Lindemann kennen, die mich in ihren Stall eingeladen hat. Von diesem Zeitpunkt an widmete ich meine gesamte Freizeit den Pferden.

Erster Sieg mit Danon Perth

Haben Sie geplant, Ihren Stall zu vergrößern? Was war bislang Ihr schönstes Erlebnis?

Vivien Müller: Darüber den Stall zu vergrößern haben wir schon des Öfteren nachgedacht, doch mit einem Vollzeitjob und mehr Pferden wird es schwierig, Beruf und Hobby unter einen Hut zu bekommen.

Es gab viele schöne nennenswerte Erlebnisse, die ich im Rennsport miterleben durfte. Mein erster Sieg als Amateurrennreiterin in Quakenbrück auf Danon Perth, mein zweiter Sieg in Bad Harzburg ebenfalls auf Danon Perth, der in dieser Rennwoche das dritte Rennen in Folge gewann. Mein dritter Sieg in Köln in unseren Rennfarben mit unserem Menace bleibt ebenfalls unvergessen.

Der erste Sieg als Besitzertrainerin in Hoppegarten mit Olympea wird auch immer in Erinnerung bleiben. Sie gewann als Außenseiterin bei ihrem „erst“ zweiten Jahresstart, mit dem niemand gerechnet hat. Bei dem ersten Sieg von L`Aida für uns in Leipzig habe ich zum ersten Mal vor Freude geweint. Der krönende Abschluss meiner schönsten Erlebnisse war natürlich der Doppelerfolg in Leipzig.

Menace siegt unter Vivien Müller am 23.09.2017 Renntag in Köln

Auf welchen Rennbahnen setzen Sie Ihre Pferde am liebsten ein? Von welchem Sieg träumen Sie ? In Hamburg, Baden-Baden oder an einem anderen Ort?

Vivien Müller: Nach den Formen her zu beurteilen ist Leipzig die Nummer eins der Rennbahnen. In Hoppegarten, Dresden und Magdeburg sind wir ebenfalls vertreten.  Jeder Sieg ist einzigartig, egal auf welcher Rennbahn.

Was ist Ihr Hauptberuf? Und wie sieht ein normaler Tagesablauf aus?

Vivien Müller: In diesem Jahr habe ich meine Ausbildung zur Erzieherin abgeschlossen. Ich arbeite Vollzeit in einer Wohngruppe für Kinder und Jugendliche im 24-Stunden-Dienst.

Der Tagesablauf richtet sich nach den Pferden und meinem Dienstplan. Früh werden die Pferde gefüttert und anschließend kommen sie raus auf ihre Paddocks. Danach werden die Boxen gemistet, und dann steht das Reiten auf dem Plan. Bevor sie abends wieder reingeholt werden, stehen die Pferde am Nachmittag auf der Koppel.

Vivien Müller

Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit?

Vivien Müller: Wegen meines Vollzeitjobs und der Pferde bleibt nicht mehr viel Freizeit. Am liebsten bin ich auf Rennbahnen unterwegs. Ich gehe auch gern schwimmen, mit meinem Hund spazieren oder schaue Serien.

Welche Ziele haben Sie sich für das kommende Jahr gesetzt?Vivien Müller: Dass die Pferde gesund bleiben und weiterhin Spaß am Laufen haben, die Formen bestätigen und diese eventuell noch steigern.

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