Wie ist Ihr Bezug zum Rennsport entstanden? Sind Sie selbst auch mal in den Sattel gestiegen?
Winfried Pütz: Mein Bezug zum Rennsport ist durch meinen Onkel entstanden, er war befreundet mit Bruno Schütz, später heiratete er die Tochter von Fritz Drechsler. Ich bin von klein an bis heute begeisterter Freizeitreiter.
Mit Baron Zollern fing alles an
Können Sie sich noch an Ihr erstes Rennpferd erinnern?
Winfried Pütz: Mein erstes Rennpferd war Baron Zollern. Er wurde damals von Peter Remmert trainiert und gewann für mich den Preis des Kölner Karnevals, dann ging er zu Hartmut Steguweit und anschließend zu Marion Weber.
Bei welchen Trainern waren Sie mit welchen Pferden bisher aktiv?
Winfried Pütz: Zu dieser Zeit kaufte ich mir eine tragende Stute Nuba Dancer, die leider ihr erstes Fohlen verlor. Spätere Fohlen von ihr waren Nightbitch und Nunzio. Eine weitere Stute war Tai Girl. Sie ließ ich von Mondrian decken. Ihr Fohlen war Trains Hill. Nunzio habe ich verkauft, und er war dann bei Axel Kleinkorres. Nightbitch und Trains Hill blieben bei mir und wurden von Oldrich Szücs in Köln trainiert.
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Tolles Erlebnis in Mailand
An welche Momente erinnern Sie sich besonders gerne? Wie regelmäßig sind Sie auf der Rennbahn?
Winfried Pütz: Mein schönstes Erlebnis war, als ich mit Trains Hill nach Mailand fuhr. Ich verpflichtete Marvin Suerland als Reiter, der noch Lehrling war. Szücs und Marvin bekamen ein Flugticket von mir, und ich habe mein Pferd transportiert. Ich war beeindruckt von der schönen Rennbahn in San Siro und den ganzen Gebäuden auf der Rennbahn. Wir wurden beim ersten Start ganz eng Siebter von 14 Pferden.
Nach schönen erfolgreichen Jahren ging Szücs wieder nach Tschechien zurück. Mittlerweile wechselte Nightbitch in die Zucht und schenkte mir Novacovic und Nero de Avolo. Diese habe ich dann bei Frank Fuhrmann ins Training gebracht.
Schicksalsschläge als Züchter
Gab es auch Enttäuschungen oder Schicksalsschläge?
Winfried Pütz: Schicksalsschläge erlebte ich als Züchter. Ich hatte noch einige, aber unbedeutende Stuten. ich erlebte drei Totgeburten, und ein Jährling brach sich beim Spielen auf der Koppel das Genick.
Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Pferde aus?
Winfried Pütz: Bei der Auswahl der Zuchthengste habe ich mich immer auf mein Bauchgefühl verlassen. Die Decktaxe war natürlich auch ausschlaggebend. Selbst Nachkommen von Monsun dümpeln im Ausgleich IV 4 hinterher.
Ihnen gehörte auch Nero de Avolo. Was verbinden Sie mit ihm?
Winfried Pütz: Nero, wie auch andere habe ich selbst gezogen und habe bis zur Geburt jede Nacht im Stall verbracht.
2021 ist kein Pferd von Ihnen gelaufen. Was sind die Gründe? Haben Sie Ihr Engagement zurückgefahren?
Winfried Pütz: 2018 brachte ich Nightbitch und eine weitere Stute nach Tschechien. Nightbitch wurde dort von Zazou gedeckt, die andere Stute Natalis war tragend von Guiliani. Die Nachkommen Naussa und Nemara wurden dann in Tschechien trainiert und sind 2021 erstmals dreijährig in Dresden gestartet. Naussa wurde im ersten Rennen Dritte und Nemara war in vier Rennen ohne Chancen. Nemara habe ich jetzt als Reitpferd.
Naussa hat nach ihrem ersten Start danach dreimal die Startmaschine verweigert
und wird jetzt behutsam neu aufgebaut. Nemara hat einen zweijährigen Bruder von
Kallisto, der ebenfalls in Tschechien trainiert wird. Mit beiden will ich 2022
neu angreifen.
Rennpreise sollten erhöht werden
Was sollte für die sogenannten kleinen Besitzer verbessert werden im deutschen Rennsport?
Winfried Pütz: Ich würde mir wünschen, dass man die Rennpreise, so wie im Ausland erhöht oder anpasst. Gerade die kleineren Besitzer geben viel Herzblut und Mühe für den Rennsport. Ohne uns würde hier gar nichts laufen.
Was würden Sie jemandem raten, der sich sein erstes Pferd kauft?
Winfried Pütz: Jedem, der sich ein Pferd zulegt sage ich: Nicht die Kaufsumme ist entscheidend, sondern der Unterhalt.