"Ist das nicht gefährlich?"

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So oder ähnlich reagiert das Umfeld des gemeinen Arbeitsreiters, Jockeys, Stifts, Amateurs, wenn er mit seinem Beruf herausrückt. Reiten selbst scheint den Menschen also gar nicht gefährlich vorzukommen, weil sie selten mit diesen aufgerissenen Augen vor uns stehen, wenn wir sagen, dass wir reiten. Und ja! Es ist gefährlich. Nicht gefährlicher als andere Sportarten. Aber eben auch nicht ungefährlich.
Also ja, natürlich tut man sich schnell mal weh. Das hat aber was damit zu tun, dass man mit Pferden arbeitet, die dazu auch noch schneller als das Durchschnittspferd laufen. Effektiv passiert aber nicht jeder Unfall bei Renntempo. Ich kenne genug Leute, die davor oder danach runterfallen – wenn das Pferd erst mal im Canter ist, ist es gar nicht so einfach, seinen Reiter loszuwerden ohne selber auf die Nase zu fallen, deswegen verzichten viele Exemplare auf diese Versuche. Mit Pferd fallen ist doof – kann aber auch harmlos ausgehen. Glaube ich. Ich behaupte, meine zwei Male waren „harmlos.“ Fürs Pferd. Ich hab wahrscheinlich einen versteckten Dachschaden und mache nachts, wenn ich schlafe „Kuckuck“ oder so. Aber das kriege ich ja nicht mit.
Wenn also nichts im Renntempo abgeht, ist Rennreiten ja auch nur reiten. Aber man hat natürlich mit Jungpferden zu tun. Und die sind mal aufmüpfig, wollen ihre Grenzen testen, oder schlichtweg nicht, dass du ihre Box betrittst. So sind Tritte, Quetschungen und Co. an der Tagesordnung, wenn man mal unvorsichtig ist. Alles am Boden ist ja meist: Faulheit, kein Sicherheitsabstand oder das simple Unterschätzen, das Pferde doch sehr lange Beine haben. Oder schnell sind. Aber gefährlicher als in anderen Ställen ist das jetzt erstmal auch nicht. Das Risiko, ein 500 Kilo Tier schnell über eine ebene Sandbahn zu bewegen, ist natürlich da, aber das trifft so auch auf den Vielseitigkeitssport zu oder auf den Springsport. Ja, auch Pony Puck und das kleine Mädchen, dem es gehört. Wenn Puck mit Kind auf die Nase fällt, interessiert das am Ende auch nicht mehr, was da eigentlich gemacht wurde, sobald das Kind runterfällt und Puck es überrollt.
Und ich habe mir schon im versammelten Galopp und einem daraus resultierenden Sturz einen feinen Krankenhausaufenthalt eingefangen. Weil ich mich mit dem Pferd auf die Nase gelegt habe. Bei den Galoppern ging das recht glimpflich aus. Muss es aber natürlich nicht. Es ist und bleibt ein Sport, eine Arbeit, die durchaus mal gefährlich werden kann, aber es per se nicht muss. Welcher Pferdewirt bleibt schon ohne Sturz und Blessuren? Welcher Pferdebesitzer bleibt das? Das ist wohl eher die Ausnahme.
Wie sagt man so schön? Nur die Harten kommen in den Garten. Ich bin auch schon mal ganz bös im Büro vor ne Glastür gelaufen. Danach Zahnarzttermin und schmerzender Kopf. Doof. Hatte ich beim Pferd noch nicht. Weder beim Rennpferd, noch beim Dressurpferd, noch beim Pferd zu Hause. Beamte verletzen sich ja auch beim Nasepopeln. Handwerker haben Rücken. Sportler sind generell immer einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt. Warum fragt dann immer jeder bei den Rennpferden, ob das nicht total gefährlich ist. Wer mal beim Fußball gesehen hat, wie ein Knochen bricht, der sollte doch lieber die Fußballer fragen, wie gefährlich ist das eigentlich?
Damit will ich nicht sagen, dass Reitsport – respektive Rennsport – ungefährlich ist. Es gibt genug Fälle von Leuten, die nach dem Rennsport arbeitsunfähig für diverse Berufe sind oder gar querschnittsgelähmt. Und das ist natürlich schrecklich. Aber jeder Reiter weiß um das Risiko des Reitsports. Und er geht es ein. Weil es seine Leidenschaft ist. Fragt doch beim nächsten mal lieber, ob es Spaß macht. Erfüllend ist. Die Frage würden alle viel lieber hören.

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Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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