Das Jockeyleben birgt verschiedene Herausforderungen, die sich Rennsportfans kaum vorstellen können. RaceBets-Botschafter Michael Cadeddu beschreibt alles exklusiv.
„Der Alltag von normalen Menschen ist meist einfach: Man steht auf, geht zur Arbeit und kommt nach Hause. Man isst und entspannt sich so oft es geht. Ein Jockey hingegen kann am Tag vor dem Rennen oder am Renntag selbst wenig oder nichts essen. Das macht den Job schwierig. Das Gewicht begleitet uns, vor allem, wenn wir niedrig reiten müssen. Ebenfalls nicht leicht ist es ständig früh aufzustehen, um morgens die Pferde zu arbeiten. Und am Wochenende, sowie manchmal unter der Woche, sind wir im ganzen Bundesgebiet oder im Ausland unterwegs. Normale Menschen verbringen ihr Wochenende mit der Familie. Bei uns muss die Familie auf die Rennbahn und uns bei der Arbeit zugucken. Noch einmal schwieriger wird es zum Beispiel an Ostern: An Feiertagen essen alle schön und wir Jockeys gucken zu und warten auf die Rennen.
Herausforderungen gibt es auch in anderer Hinsicht: Man versucht als Jockey so oft wie möglich in den bedeutendsten Rennen dabei zu sein. Ich meine das Derby, die Diana, den Großen Preis von Baden und so weiter. Hinzu kommen Hoffnungen, im Ausland in den wichtigen Prüfungen zu reiten. Dafür arbeitet man. Und man will dementsprechend in den kleineren Rennen erfolgreich sein, um auf sich aufmerksam zu machen. Es geht aber auch um Stolz und um Selbstvertrauen.
Klar gibt es auch mal Enttäuschungen. Manche Rennen enden nicht wie erhofft. Aber wir haben es mit Tieren zu tun, denen wir verzeihen müssen. Wir müssen sie halt besser kennenlernen und verstehen. Auch in menschlicher Hinsicht kann es zu Enttäuschungen kommen, aber mit all dem lernt man umzugehen. Kruste drauf und weiter geht’s.
Ich bin der Meinung, man muss sich immer und ständig verbessern. In jedem Rennen. Das muss das Ziel sein – und es ist ebenfalls eine Herausforderung. Ich analysiere alles, bin sehr kritisch mit mir. Und ich hoffe, dass ich mich weiter verbessere. Ich schaue genau zu, was die Kollegen machen. Ich sehe mir alte Rennen von Spitzenjockeys im Internet an. Und ich beobachte starke Kollegen wie Andrasch Starke, Eduardo Pedroza, Filip Minarik, Adrie de Vries und so weiter. Ich versuche, wie man auf Italienisch sagt, mit dem Auge zu klauen. Auch Kleinigkeiten wie das Anfassen der Zügel kann wichtig sein. Nur Übung macht den Meister. Ich weiß, dass ich noch Luft nach oben habe.
Verbessert habe ich mich in letzter Zeit, was mein Selbstvertrauen betrifft. Das fehlt aber immer mal wieder, was zu Fehlern führen kann. Da die Rennen so schnell sind, sollten die tunlichst vermieden werden. Mein Ziel ist es, so wenige Fehler zu machen wie möglich. Und ich möchte stilistisch gut reiten, das ist mir wichtig. Daran arbeite ich.“