Erst vor zehn Monaten hat Nicolas, der Sohn des 19-fachen französischen Champions Jean-Michel Bazire, seine Karriere als Trabrennfahrer mit einem Sieg standesgemäß begonnen.
64 Fahrten später ist er bereits 13-maliger Sieger, was einem keineswegs alltäglichen Fahrt-Sieg-Verhältnis von 20 % entspricht. Doch wie in fast allen Sportarten erweisen sich die wahren Fähigkeiten erst im Vergleich mit den Besten der Branche, und auf diesem Niveau ist Bazire Junior momentan noch gänzlich ohne Erfahrung. Am Sonntag nun soll der 17-Jährige den Sprung ins kalte Wasser wagen.
Papa »Jean-Mi« wird im Prix de Paris (400.000 Euro / 4150 Meter), dem vorletzten Gruppe I-Rennen des Wintermeetings 2017 / 18 auf dem Plateau de Gravelle, die Favoritin und frisch gebackene Prix de France-Siegerin Belina Josselyn (13) steuern, und weil er mit Ave Avis (9) noch einen weiteren seiner Schützlinge als Starter angegeben hat, kommt Nicolas nun zu seinem ersten Einsatz auf allerhöchster sportlicher Ebene.
Natürlich ist Ave Avis, der den größten Teil des Meetings in der Box verbracht hat und sein letztes Rennen im März 2017 gewann, krasser Außenseiter, doch eignet er sich bestens, seinem jungen Fahrer zu ersten Erfahrungen in Rennen dieser Art zu verhelfen. Nach dem Fernbleiben der Superstars Readly Express, Bold Eagle und Propulsion ist seine Trainings-Partnerin hingegen die klare Favoritin des längsten Rennens während des gesamten Meetings. Die Vorjahresvierte trifft erneut auf Briac Dark (Matthieu Abrivard / 7) und Bird Parker (Jean-Philippe Monclin / 14), die vor zwölf Monaten vor ihr auf die Plätze zwei und drei hinter Bold Eagle gekommen waren, doch dürften sich die Kräfteverhältnisse inzwischen zugunsten der Stute verschoben haben.
Briac Dark hat mit Platzierungen im »Amerique« (Fünfter) und »France« (Vierter) die Erwartungen mehr als erfüllt, schließlich konnte er fast das gesamte Jahr 2017 hindurch keine Wettkämpfe bestreiten. Bird Parker ließ nach den Siegen über Bold Eagle und dem dann doch etwas ernüchternden sechsten Rang im Millionen-Rennen den Prix de France aus und sparte Kräfte für die »mörderischen« zwei Runden auf der »grande piste« am Sonntag. Eines dieser drei Pferde sollte sich die 180.000 Euro Siegprämie einstecken.
Seiner phantastischen fahrerischen Form noch einen Triumph in einem der »must haves« des Meetings anzufügen ist das Ziel von Björn Goop. Er steuert für seinen Landsmann Daniel Redèn den acht Jahre alten Call Me Keeper (5), mit dem er vor einem Jahr schon einmal Zweiter des Prix de Belgique war. Der Pine Chip-Sohn scheint aber längst nicht mehr die Form für Ergebnisse dieser Qualität zu besitzen. Carat Williams (David Thomain / 8) hat im Vergleich mit den Top-Stars nun einige Male Lehrgeld bezahlt, weil einige von ihnen hier fehlen, kann der Trainingspartner von Bold Eagle, der vor Beginn des Meetings sechs Rennen in Folge gewonnen hatte, vielleicht endlich wieder Akzente setzen.
Django Riff (Yoann Lebourgeois / 11) ist nach wie vor der »Krösus« einer nicht ganz so gelungenen Generation 2013 und der jüngste Teilnehmer im Rennen. Nachdem er zuletzt schon gegen einen gerade 200.000 Euro »leichten« Altersgefährten nicht gewinnen konnte, darf man ihm das gegen Pferde dieser Klasse auch kaum zutrauen. Über die ausreichende Klasse verfügt ganz sicher Akim du Cap Vert (Franck Anne / 12), doch kommt das Rennen als erster Start nach neuerlich zwei Monaten Pause wohl noch zu früh für den Siebten des letzten Jahres. Ebenfalls nicht richtig in Schwung gekommen ist bislang Best of Jets (Tony Le Beller / 6), eine Wiederholung von Platz fünf aus 2017 wäre fast schon eine kleine Sensation.
Cash Gamble (Franck Nivard / 4) und Apollon de Kacy (Mathieu Mottier / 3) begeben sich auf anspruchsvolles Terrain und kommen hier nur in zweiter Linie in Betracht.
»Dexter« vor dem Hattrick
Von den 645.000 Euro, die in den übrigen neun Rennen des Nachmittags an die Besitzer ausgeschüttet werden, entfallen rund ein Fünftel (120.000 Euro) auf dem Prix Paul Bastard, ein Gruppe II-Rennen für fünfjährige Satteltraber. Nach Siegen am Heiligabend und am Tag des Prix d´Amerique in ähnlichen Aufgaben steht Dexter Fromentro (9) nun vor dem »Halbklassiker-Hattrick «. Das »Familienpferd« der Levesques – Besitzer ist Papa Pierre, Sohn Thomas zeichnet als Trainer, Tochter Camille ist die Vollstreckerin im Sattel – brauchte sage und schreibe 16 Versuche, bevor ihm im Mai letzten Jahres der erste Karrieretreffer gelang.
Es dauerte dann noch einmal sechs Monate, bevor der Konten endgültig platzte, weitere vier Starts später ist Hengst nun bereits ein Topstar seiner Generation im Monté. Allerdings setzen ihr Darlhey du Rib (Jean Loic Claude Dersoir / 8) und Dayana Berry (Jean-Yann Ricart) beim Prix Camille Blaisot, dem letzten Rennen dieser Art vor drei Wochen, mächtig zu und gaben sich nur hauchdünn geschlagen. Dragon du Fresne (Matthieu Abrivard / 11) ließ das Rennen aus und könnte neben seiner enormen Gewinnsumme auch Frische in die Waagschale werfen.
Dynasty Peji (Damien Bonne / 3) gewann vier der letzten acht Engagements, war aber ebenso häufig disqualifiziert. Die Stute gefällt uns – zusammen mit Daytona Jet (David Thomain / 4) und Dragon d’Avril (Adrien Lamy / 10) – trotzdem besser als die erfahreneren, aber nie wirklich konstanten Durzy (Alexandre Abrivard / 7) und Daida de Vandel (Leo Abrivard / 5).