Das Oster-Wochenende im deutschen Galopprennsport brachte Top-Ereignisse im ganzen Land. Kurios endete das Gestüt Fährhof – Acatenango Derby Trial am Karfreitag auf der bestens besuchten Galopprennbahn in Bremen. Denn mit dem von Waldemar Hickst in Köln trainierten Walsingham (8,3:1) unter Marc Lerner gewann ausgerechnet der einzige der fünf Kandidaten, der keine Derby-Nennung mehr besitzt! Doch der Favorit Promise of Peace und Adler, die sich unterwegs mehrfach ins Gehege kamen, konnten den Hengst nicht beeindrucken. Er machte damit seinem Stallnamen „Lucky Owner“ alle Ehre (Zum Video).
Mit zwei Listenrennen ließ sich die Hauptstadt-Rennbahn Hoppegarten an Ostermontag nicht lumpen. Zunächst schnappte sich Wild Chief für die Hoteliers-Eignerfamilie Häcker aus dem Glaubersalz-Kurort Bad Bertrich mit Alexander Pietsch zur Quote von 7,3:1 den Preis von Dahlwitz (27.0000 Euro, 2.000 m). Der Mülheimer Trainer Jens Hirschberger hatte es mit dem Doyen-Sohn immer wieder in den größten Rennen Frankreichs versucht, wo sich sein Schützling auch häufig wacker gehalten hatte. Doch nun war Wild Chief in passender Klasse gegen El Loco, der immer und immer wieder einen Bezwinger findet, sowie Deutschlands Top-Halbblüter Apoleon (Eventualquote 462:10) leicht voraus (Zum Video).
Völlig über den Haufen geworfen wurde jede Rechnung im Altano-Rennen (27.000 Euro) über weite 2.800 Meter. Denn es kommt wirklich kaum einmal vor, dass sich eine zweifache Sandbahn-Winter-Siegerin mit einem Rating von 64 Kilo gegen Pferde durchsetzt, die beinahe 30 Kilo über ihr stehen. Aber Kashmar (in den Darius Racing-Farben von 2016er-Derbysieger Isfahan) spurtete los, als eigentlich schon der polnische Seriensieger Caccini vor einem Erfolg in diesem neuartigen Listenrennen stand. Der aus Kasachstan stammende Jockey Bauyrzhan Murzabayev agierte an diesem Tag ohnehin wie entfesselt und siegte dreimal (Zum Video).
Kashmar, die Werner Glanz aus München aufgeboten hatte, der auch nicht jeden Tag auf dem Treppchen einer solchen Prüfung steht, könnte im Oleander-Rennen Mitte Mai dem 2016er-Marathon-helden Wasir nacheifern. Wer hätte damit gerechnet…
Die wohl imponierendste und wichtigste Siegerin des Wochenendes war Delectation (3,4:10) am Montag im Karin Baronin von Ullmann-Schwarzgold-Rennen (Gruppe III, 55.000 Euro) über 1.600 Meter in Köln. Wie die von Eduardo Pedroza gerittene Stute die von Alicante, Hargeisa und Peace in Motion angeführte Konkurrenz stehenließ, war schon atemberaubend. Damit hat ihr Besitzer Australian Bloodstock nach Protectionist 2016 erneut ein Klassepferd hierzulande in seinen Reihen, von Trainer Andreas Wöhler ganz zu schweigen (Zum Video). Ihr Weg führt nun in die 1.000 Guineas nach Frankreich und dann möglicherweise in den vergleichbaren deutschen Klassiker (Zum Langzeitmarkt).
Sicherlich dürfte Top-Jockey Andrasch Starke am Ostermontag kleine Augen gehabt haben. Denn noch am Vortag hatte er in Japan geritten und dort sein hocherfolgreiches Gastspiel beendet. Doch trotz möglichem Jetlag war der Profi bereits in Köln wieder zweimal siegreich – mit Luciani in einer Sieglosen-Prüfung für 8,1:1 und mit dem im Mitbesitz von Timo Horn (Torwart des 1.FC Köln) stehenden 1,8:1-Favoriten Aufsteiger bei den Dreijährigen (Zum Video).
Die meisten Fans hatte sicherlich der Schecke Silvery Moon in einem Handicap. Doch trotz aller Anfeuerung blieb er um eine Nase hinter der Stute Nabila (9,8:1) (Zum Video).
In Hannover wurde mit Iquitos nicht nur der Galopper des Jahres geehrt, hier gab es auch mit dem Großen Preis der VGH Versicherungen (Listenrennen, 25.000 Euro) ein Stuten-Highlight, das an die Höny-Hoferin Salve Venezia (mit Dreifach-Sieger Filip Minarik, 3,7:1) ging. Dabei steht sie erst seit einigen Wochen bei Trainer Jean-Pierre Carvalho in Bergheim, vorher war der Ende 2016 ausgeschiedene Altmeister Andreas Löwe ihr Coach (Zum Video).