Nach der Arbeit Beine kühlen: Gerade in den Sommermonaten greifen Pferdemenschen ganz automatisch zum Wasserschlauch. Doch warum, wann und wie kühlt man eigentlich? Ich fragte Tierärztin Dr. Caroline Fritz von Equistro:
Warum und wann kühlt man Pferdebeine?
Dr. Caroline Fritz: Wenn das Pferd schwitzt und überhitzt ist, kann kühlen von außen einerseits die Thermoregulation unterstützen und zudem den Kreislauf in Schwung halten. Außerdem kann das Kühlen der Beine (speziell der Sehnen an den distalen Gliedmaßen) nach einer starken Beanspruchung die Durchblutung fördern, was die Regeneration des Gewebes positiv beeinflussen und somit einer Unterversorgung und/oder Schäden vorbeugen.
Wie kühl man Pferdebeine?
Dr. Caroline Fritz: Damit kühlen mehr nutzt als dass es schadet, sollten hierbei allerdings einige Punkte beachtet werden:
• kühlen mit kaltem Wasser sollte immer an Körperstellen begonnen werden, die weit entfernt vom Herz liegen (z.B. Hinterbeine)
• damit sich durch die Blutzirkulation die Körpertemperatur im gesamten Körper ein wenig absenkt, sollte mindestens für 10 Minuten gekühlt werden.
• nach dem Kühlen nimmt die Blutzirkulation zu, wodurch die Blutzufuhr in sämtlichen Geweben steigt und somit eine rasche Versorgung mit notwendigen Nährstoffen zur Regeneration ermöglicht und Stoffwechselprodukte schnell abtransportiert werden
Wann kühlt man womit (Wasser/ Kühlgamaschen/ Sonstiges)?
Dr. Caroline Fritz: Neben Wasser gibt es auch andere Methoden, um besonders für beanspruchte Pferdebeine eine längerfristige Kühlung zu verschaffen.
Kühlgamaschen
Kühlgamaschen haben den Vorteil, dass sie eine längerfristige Kühlung erzeugen, als Wasser und zudem auch noch umweltfreundlicher sind, da durch die Anwendung (auch in Kombination mit Wasser) große Wassermengen eingespart werden können.
Kühlende Gele/Pasten
Pasten oder Gele mit kühlenden Substanzen wie beispielsweise Menthol oder anderen ätherischen Ölen können auch an Orten eingesetzt werden, wo kein Wasser verfügbar ist. Der Kühleffekt kommt durch die Verdunstung der ätherischen Öle auf der Haut zustande, wodurch eine länger anhaltende Kühlung gegeben ist. Einen zusätzlichen Fitnesseffekt haben Pasten auf Tonerdebasis, da sie durch das antrocknen das darunterliegende Gewebe straffen und somit die Flüssigkeitsverteilung im Gewebe fördern. Damit können sie neben der Kühlung gleichzeitig auch die Zirkulation anregen.
Wann nutzt man Percutin und wie wirkt es?
Dr. Caroline Fritz: Der Kühleffekt bei PERCUTIN kommt durch die Verdunstung des ätherischen Öls der Pfefferminze, Menthol, auf der Haut zustande, wodurch eine länger anhaltende Kühlung gegeben ist. Einen zusätzlichen Fitnesseffekt hat die Tonerde, da sie durch das antrocknen das darunterliegende Gewebe strafft und somit die Flüssigkeitsverteilung im Gewebe fördern kann. Damit kann PERCUTIN neben der Kühlung gleichzeitig auch die Zirkulation anregen. Außerdem kann der in PERCUTIN enthaltene Arnika-Extrakt mit seinen antiseptischen Eigenschaften dazu beitragen, Sportverletzungen bei der Regeneration zu unterstützen.
Was sind die größten DON’Ts/ Fehler/ Irrtümer beim Kühlen?
Dr. Caroline Fritz:
„Kühlen hilft immer bei Schwellungen“: Nicht immer kann kühlen bei Schwellungen – insbesondere wenn sie am Körper vorkommen – hilfreich hinsichtlich des Abschwellens sein. Es gibt Schwellungen, die sich durch Kühlung sogar noch verschlimmern können oder bei welchen man durch die Kühlung besonders durch Gele oder Pasten eher eine Verschlechterung des Status quo bewirken kann (z.B. beim Verdacht auf eine tumoröse Umfangsvermehrung).
„Kühlen ist Dopingfrei“: Viele kühlende Gele oder Pasten enthalten oft Substanzen, für die besonders nach den nationalen Bestimmungen der FN (ADMR) eine Karenzzeit definiert ist. Daher ist dringend zu empfehlen, die Zusammensetzung genau zu studieren und bei Unsicherheit die Substanzen in der von der FN zur Verfügung gestellten ADRM-Suche-Datenbank abzufragen.
Staunässe vermeiden! Wenn mit Wasser gekühlt und anschließend bandagiert wird, sollte darauf geachtet werden, dass die Pferdebeine vorab gut getrocknet werden, damit keine Staunässe unter der Bandage (oder Gamasche) entsteht. Diese kann im Ernstfall dazu führen, dass sich im feuchten Milieu Hautbakterien oder Pilze vermehren und die haut im schlimmsten Fall irritieren können