Es gibt wohl wenige Pferdebesitzer und –züchter mit einem solchen Enthusiasmus wie Luke Comer. Der Ire trainiert seine eigenen Pferde, obwohl er normalerweise zeitlich ausgelastet sein müsste. Denn gemeinsam mit seinem Bruder Brian ist er ein milliardenschwerer Immobilienentwickler, und Gründer und Eigentümer der Comer Group, einer Immobilienentwicklungsgesellschaft. Er ist der Sponsor des Oleander-Rennens.
Interessant ist auch ihre Geschichte, wie Wikipedia berichtet: Im Teenageralter verließen sie die Schule, um als Gipser zu arbeiten. 1984 zogen sie nach London, wo sie zunächst als Gipser arbeiteten und dann in die Immobilienentwicklung wechselten. Seitdem verlagerte sich ihr Schwerpunkt auf der Suche nach einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis nach Deutschland und 2010 nach Irland.
Das Rennen
Eng ist der Draht zum Gründer der Galopprennbahn Hoppegarten, Gerhard Schöningh, und so ist die Comer Group seit 2015 Sponsor des wichtigsten deutschen Langstrecken-Rennens, das diesmal ein Jubiläum feiert – das Comer Group International 50. Oleander-Rennen (Gruppe II, 3.200 m, es erinnert an das erfolgreichste deutsche Rennpferd in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts). Die Prüfung kehrt wieder an ihren angestammten Termin zurück. Der Sieger erhält eine kostenlose Einladung zum Belmont Gold Cup in Belmont Park/New York. 2017 schaffte Red Cardinal das Doppel.
Im Oleander-Rennen 2019 siegte mit RAA ATOLL ein Pferd des Sponsors. Das Oleander-Rennen 2020 wurde erst im November gelaufen. Es gewann QUIAN. Diesmal wird die Prüfung am Sonntag als 8. Rennen um 15 Uhr einer Karte von zwölf Rennen ausgetragen. Bemerkenswert: Auch in Corona-Zeiten gibt es im Oleander-Rennen Hoppegarten die Original-Dotierung von 100.000 Euro! Es gibt ein sensationelles 15er-Feld. Hier winken 22.222 Euro in der Viererwette!
Direkt zum 50. Oleander-Rennen
Die erfolgreichsten Starter im Rennen
QUIAN gewann im Vorjahr zwei Grupperennen (St. Leger und diese Prüfung). AIRCRAFT CARRIER war im Vorjahr Dritter hier. ENJOY THE MOON und RIP VAN LIPS sowie MEMPHIS waren schon platziert in Grupperennen. SIR POLSKI holte sich das St. Leger Italiano. WINDSTOSS war 2017 Derby-Sieger. LIPS QUEEN ist Gruppesiegerin 2019.
Das zu erwartende Tempo
Von den deutschen Pferden könnte PRAETORIUS wieder die Spitze übernehmen. SIR POLSKI, QUESTIONNAIRE und RIP VAN LIPS sehen wir im Vordertreffen, gemeinsam mit PESSEMONA, AIRCRAFT CARRIER, ENJOY THE MOON, BROKEBACK MOUNTAIN und VIVIENNE WELLS. WINDSTOSS könnte sich im Mittelfeld einreihen. MEMPHIS, LIPS QUEEN und QUIAN werden sicher auf Warten geritten.
Unsere Einzelanalyse der Starter
QUIAN war mit fünf Treffern die Entdeckung des Vorjahres auf Steher-Distanzen und die Nummer eins der Nurmis. Er sicherte sich zwei Grupperennen, das St. Leger und das Oleander-Rennen. Natürlich kann er seinen Titel verteidigen, denn der erste Start auf zu kurzer Strecke ist kein Kriterium für seine Chancen.
AIRCRAFT CARRIER hatte hier als Dritter im Vorjahr ein extrem schlechtes Rennen, wäre sonst weiter vorne gelandet. Lief anschließend erfolglos auf der Hindernisbahn, in der 2020er-Form sicherlich ein Endkampfkandidat.
ANTON VON MARLOW war 2020 ein nett gesteigerter Handicapper, aber das hier ist eine Nummer zu groß.
BROKEBACK MOUNTAIN schaffte gerade zwei Ehrenplätze auf Listen-Ebene in Frankreich, jüngste Form wurde aufgewertet, Fragezeichen ist allerdings die Distanz, dennoch ein sehr starker Faktor.
ENJOY THE MOON zeigte schon mehrere gute Gruppe-Formen, unterlag hier im Altano-Rennen nur nach hartem Kampf gegen PRAETORIUS, sicherlich ein Endkampfkandidat.
PRAETORIUS ist ein toll, gesteigerter Kandidat, der hier mit immer neuen Reserven auf Listenebene gegen Mitbewerber beeindruckte, sein Weg nach oben könnte durchaus weitergehen.
QUESTIONAIRE war hier im Vorjahr auf Platz sieben ohne Chance, erneut nur großer Außenseiter.
RIP VAN LIPS war 2020 Zweiter im St. Leger hinter QUIAN, zuletzt als Vierter in Frankreich hinter ALKUIN, eine Platzierung ist aber nicht ausgeschlossen.
SIR POLSKI gewann vier seiner letzten fünf Rennen, darunter das St. Leger Italiano, könnte auch hier eine tragende Rolle spielen.
THE TIGER war 2019 Sensationssieger im Silbernen Band der Ruhr, scheint aber hier kaum vorstellbar, wie schon der vorletzte Rang im Altano-Rennen zeigt.
WINDSTOSS ist der Derbysieger von 2017, seither kaum mehr ein Siegertyp, aber oft in Grupperennen vorne dabei, wie QUIAN sollte er die Leistung vom Saisondebüt steigern, war 2020 Vierter im Prix du Cadran.
MEMPHIS gefiel als Zweite der Oaks d’ Italia 2020, schaffte hier gerade einen Pflichtsieg und tankte Kondition, großes Fragezeichen ist die Distanz, ein Fragezeichen im Rennen.
PESSEMONA ist erst dreimal gelaufen, aber schon Listensiegerin, hat wieder lange pausiert und einen weiteren Sprung vor sich, muss sich erst einmal vorstellen.
VIVIENNE WELLS hielt sich in osteuropäischen Klassikern gut, gewann das Tschechische St. Leger, aber das hier könnte eine andere Welt sein.
Sicherer Außenseiter: 2 AIRCRAFT CARRIER
Bester Außenseiter: 5 ENJOY THE MOON
Unsere Tipps:
1: 1 QUIAN
2: 9 SIR POLSKI
3: 4 BROKEBACK MOUNTAIN
4: 6 PRAETORIUS