Ist der Kentucky-Derby-Zweite Epicenter ein sicherer Sieger der 147. Preakness Stakes, welche am Samstag auf der Pimlico Race Rennbahn in Baltimore gelaufen wird?
Die Mehrheit der Wetter sagen: Ja. Dementsprechend wird Epicenter als glasklarer Favorit bei den Buchmachern gehandelt. Schon vor den Preakness Stakes steht fest, dass es in diesem Jahr keinen Triple Crown-Sieger geben wird. Rich Strike, der im Kentucky Derby mit einer Quote von 80:1 siegte, sorgte für die zweitgrößte Überraschung in der Geschichte des Rennens. Nachdem er am 7. Mai in Churchill Downs im Alleingang eine Menge Wettscheine vernichtet hat, lässt Rich Strike die Preakness aus und wartet auf die 1 1/2 Meilen langen Belmont Stakes am 11. Juni.
Auch wenn er das 1 1/4 Meilen lange Kentucky Derby nicht gewonnen hat, lief Epicenter als 4:1-Favorit bei seiner Niederlage ein tolles Rennen. Außerdem wurde er von dem 2021 mit dem Eclipse Award ausgezeichneten Jockey Joel Rosario sehr gut geritten. Rich Strike war an diesem Tag nur schlichtweg besser. Vor dem Kentucky Derby war Epicenter bei seinen sechs Karrierestarts nie weiter hinten als auf dem dritten Platz gelandet. Beim Run for the roses schonte Rosario Epicenter dann, denn die erste Viertelmeile in :21,78 war die schnellste in der 148-jährigen Geschichte des Kentucky Derby. Auch die erste Hälfte in :45,36 war rasant – sodass sich bei einigen Pferden Ermüdungserscheinungen zeigten. Ein weiser Entschluss, Epicenter nicht vollends zu verausgaben. Er ging anschließend als Zweiter ins Ziel, hinter Rich Strike.
Daher ist Epicenter auch einer unserer Tipps. Aber nicht nur. Sie lauten:
1: Secret Oath
2: Simplification
3: Epicenter
4: Early Voting
Sogenannte New Shooter liegen in den letzten Jahren im Trend (also Pferde, die im Kentucky Derby gar nicht antraten). Von 2000 bis 2016 haben nur drei neue Teilnehmer das Preakness gewonnen: Red Bullet (2000), Bernardini (2006) und Rachel Alexandra (2009). Zuletzt sah das aber ganz anders aus: Cloud Computing (2017), Swiss Skydiver (2020) und Rombauer (2021).Dieser jüngste Trend macht es sehr viel leichter, einen anderen als die drei Preakness-Teilnehmer, die im Kentucky Derby gestartet sind, in die engere Wahl zu nehmen: Epicenter, Simplification und Happy Jack. Und die Stuten hatten in den letzten Jahren durchaus Chancen, sodass Secret Oath interessant wird.
Am 26. Februar gewann Secret Oath als 1:2-Favoritin die Martha Washington Stakes in Oaklawn mit 7 1/4 Längen Vorsprung. Dem folgte ein ähnlich entscheidender 7 1/2-Längen-Sieg als 1-5-Favorit in den Honeybee Stakes von Oaklawn am 26. Februar.
Nach den Honeybee Stakes traf Secret Oath auf männliche Gegner und wurde als 7:5-Favorit in das Arkansas Derby geschickt. Die aus Kentucky stammende Tochter von Arrogate wurde Dritte hinter Cyberknife und Barber Road. Secret Oath fand anschließend wieder zu ihrem Siegeswillen zurück, indem sie sich von Platz acht aufrappelte und am 6. Mai das Kentucky Oaks mit zwei Längen Vorsprung gewann.
Simplification könnte in den Preakness Stakes ein gewichtiges Wort mitreden, nachdem er im Kentucky Derby mit einer Quote von 35:1 einen respektablen vierten Platz belegte. Seinen bisher größten Sieg feierte Simplification am 5. März in den Fountain of Youth Stakes in Gulfstream Park. Der in Florida gezogene Not This Time-Hengst kämpfte sich vom siebten Platz vor und gewann mit 3 1/2 Längen Vorsprung für Trainer Antonio Sano. Simplification wurde dann als 2:1-Favorit im Florida Derby am 2. April Dritter. Wenn Simplification in den Preakness Stakes Vierter oder besser wird, ist das nichts Neues. Er ist bei sieben Starts in Folge mindestens Vierter geworden.
Early Voting läuft für den Besitzer Klaravich Stables und den Trainer Chad Brown. Klaravich, in Partnerschaft mit William Lawrence, und Brown gewannen 2017 das Preakness mit Cloud Computing. Cloud Computing wurde Dritter im Aqueduct’s Wood Memorial, ließ das Kentucky Derby aus und gewann dann die Preakness Stakes bei seinem vierten Karrierestart.
Early Voting wurde im diesjährigen Wood Memorial knapp Zweiter hinter Mo Donegal und ließ dann ebenfalls das Kentucky Derby aus. Wie Cloud Computing wird auch Early Voting beim Preakness seinen vierten Karrierestart absolvieren. Brown sieht „eine Menge Ähnlichkeiten“ zwischen Cloud Computing und Early Voting. Der Trainer sagte, dass beide 3-jährigen Pferde aus dem Wood als „leicht gearbeitete, sich verbessernde Pferde kamen, die ein wenig mehr Zeit und Erfahrung gebrauchen konnten”, sodass das Kentucky Derby für sie zu früh kam.