Der Wüsten-Staat Katar ist derzeit groß in den Schlagzeilen, allerdings nicht in denen, die man sich in dem reichen Mini-Land (so groß wie unser Bundesland Hessen) gewünscht hat. Die gestörten Beziehungen zu einigen arabischen Nachbarländern sorgen für Trouble, wo man sonst nur Superlative gewöhnt ist. Im Rennsport-Bereich, einem der Lieblingshobbys der Herrscher-Familie Al Thani und einiger anderer Größen Katars, läuft dagegen (noch) alles rund.
Bestes Beispiel ist der Französische Derbysieger Brametot, an dem man erst kurz vor dem Triumph in Chantilly einen 50-Prozent-Anteil erworben hatte. Doch auch in Deutschland könnte am Sonntag ein Pferd, das in dortigem Besitz steht, für Furore sorgen, im 30. Großen Preis der Wirtschaft (Gruppe III, 55.000 Euro, 1.750 m): Noor Al Hawa gehört seit einigen Monaten der Al Wasmiyah Farm aus Katar.
Gezielt gekauft wurde der Hengst, um im Dezember 2016 mit ihm das Qatar Derby zu gewinnen, was auch gelang. Und auch im Februar schlug der nach wie vor von Andreas Wöhler in Spexard bei Gütersloh trainierte Makfi-Sohn, der zuvor dem in Dubai ansässigen Jaber Abdullah gehört hatte, als Zweiter in der Emirs Trophy als Zweiter eine scharfe Klinge, als er auf eigentlich schon deutlich zu weiten 2.400 Metern über 200.000 Euro Preisgeld mit nach Hause brachte.
Sein Konto ist ohnehin schon prall gefüllt, nach insgesamt zehn Karrierestarts stehen schon 369.389 Euro zu Buche, fünf Siege und ebenso viele Platzierungen zeugen von der großen Konstanz Noor Al Hawas, der immer unter den ersten drei Pferden einkam. Das dürfte auch in Dortmund der Fall sein, wenn der nun Vierjährige als Favorit in den Sommer-Grand Prix der Westfalen-Metropole und Stadt des jüngsten DFB Pokalsiegers Borussia Dortmund geht. Zwei Gruppe-Siege feierte er bei uns schon 2016, beide in Düsseldorf, in der Großen Europa Meile und im Großen Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Für Noor Al Hawa ist es eine Rückkehr nach Dortmund, denn hier war er genau im Großen Preis der Wirtschaft im Vorjahr Zweiter. Bezwungen wurde der Hengst lediglich von Potemkin, seinem Trainingsgefährten und dem später zum Gruppe I-Helden aufgestiegenen Crack von Klaus Allofs und der Stiftung Gestüt Fährhof.
Natürlich schwingt sich Andreas Wöhlers Stalljockey Eduardo Pedroza wieder in den Sattel. Die Pause seit Februar sollte Noor Al Hawa wohl kaum am Erfolg hindern. Eher schon der ein oder andere starke Gegner. Wir denken da an den Höny-Hofer Palace Prince, der wie Noor Al Hawa ein Distanz-Allrounder scheint. Denn der Derby-Zweite von 2015 gewann in Baden-Baden gerade die Badener Meile mit viel Kampfgeist gegen den Röttgener dauerplatzierten Degas und den als Favorit angetretenen Top-Wallach Wonnemond sowie den etwas enttäuschenden El Loco, die allesamt wieder mit von der Partie sind.
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Auch Wild Chief ist 2017 schon Sieger eines besseren Rennens, genauer gesagt einer Listen-Prüfung in Köln, und war hier vor einem Jahr Fünfter. Während Cashman, die zweite Wöhler-Waffe in dieser Klasse noch ankommen muss und der 2015er-Sieger Nordico von seiner Bestform ein gutes Stück entfernt scheint und auch weichen Boden braucht, ist vielleicht schon wieder mit Boscaccio zu rechnen. Der Union-Sieger und Derby-Favorit von 2016 meldete sich in einer leichten Aufgabe in Hoppegarten siegreich zurück und greift nun wieder in besserer Klasse, auf allerdings etwas kurzer Distanz, an.
Das Fragezeichen ist Dragon Lips als einziger Dreijähriger, der allerdings sowohl im Dr. Busch-Memorial als Sieger, als auch im Mehl-Mülhens-Rennen als Vierter sehr achtbar lief und einen großen Gewichtsvorteil besitzt. Mit Andrasch Starke wurde der achtfache Champion von Trainer Andreas Suborics engagiert. Allerdings liegt der letzte Sieg eines Altersgefährten schon länger zurück und datiert von Al Shamar im Jahr 2012. Es wird also ein spannender Sommer-Grand Prix in Dortmund…
Natürlich sind auch zahlreiche Top-Jockeys in Dortmund dabei. Lesen Sie dazu auch unseren Galopp+Insider auf dem RaceBets-Blog mit Kai Schirmann, dem Leiter der Jockeyschule in Köln.