RaceBets Zeitmaschine: 1932

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Im Jahr 1932 war die Welt von politischen Unruhen und wirtschaftlichen Turbulenzen geprägt. Die Weltwirtschaftskrise hatte bereits begonnen und viele Länder kämpften mit Arbeitslosigkeit und Armut. In Deutschland war die NSDAP unter der Führung von Adolf Hitler auf dem Vormarsch und gewann bei den Reichstagswahlen im Juli 1932 die meisten Stimmen. In den USA wurde Franklin D. Roosevelt zum Präsidenten gewählt und führte das New Deal-Programm ein, um die Wirtschaft zu stabilisieren und Arbeitsplätze zu schaffen. Aldous Huxleys „Brave New World“ erscheint und man tanzte zu Swing und Jazz – während der Rennsport die Schlagzeilen dominierte.

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1932 gewann ein Pferd den Gold Cup, das heute noch in aller Munde ist: Golden Miller. Es war sein erster Sieg im Gold Cup und es sollten noch vier weitere folgen. Der Wallach dominierte Cheltenham in den 30er Jahren und er hält diesen Rekord heute noch. Sein Vater, Goldcourt war nicht einmal gelaufen und kostete gerade einmal fünf Guineas. Golden Miller war fünf Jahre alt und wurde von Basil Briscoe trainiert, als er 1932 am Gold Cup teilnahm. Er hatte erst vier Hindernisrennen bestritten, von denen er drei gewann (obwohl er in einem aus technischen Gründen disqualifiziert wurde) und in einem anderen knapp Zweiter wurde. Das war eine gute Bilanz, aber man war der Meinung, dass er zu jung war, um im Gold Cup gegen erfahrene Verfolger anzutreten, und so lag sein Startpreis bei 13/2. Grakle war mit 10/11 der Favorit. Golden Miller jedoch sorgte dafür, dass man ihn in Prestbury Park niemals vergisst und holte sich seinen ersten Cheltenham Gold Cup Sieg.

Vor seinem Sieg im Grand National im Jahr 1932 schlug Forbra Golden Miller in einem Rennen, in dem „The Miller“ wegen falschen Gewichts disqualifiziert wurde. Aber natürlich nur auf dem Papier. Trotzdem brachte ihn dieser Sieg kurz darauf ins National-Startfeld, was nicht unbedingt für Begeisterung sorgte, er lag mit seiner Quote von von 50/1 nicht gerade im Favoritenkreis. in einem Feld von 36 Startern und gewann mit drei Längen Vorsprung vor Egremont. Forbra wurde 1933 Sechster und 1934 Vierter im Grand National und gab stets sein Bestes. Im Jahr 1935 wurde er nach einem Rennen in Newbury eingeschläfert, nachdem er sich zwischen den letzten beiden Hindernissen ein Bein brach.

Das Kentucky Derby 1932 bestand aus einem vollgepackten Feld von 20 Startern, aber Burgoo King kam sauber davon. Kurz nach Beginn des Rennens lahmte sein Stallgefährte Brother Joe, der ihm nicht nachsetzen konnte. Obwohl Burgoo King weit außen ging und hinter der Pace lief, übernahm er auf der Gegengeraden die Führung und zog auf der Zielgeraden davon, um mit drei Längen Vorsprung zu gewinnen. Für Colonel Bradley war es der dritte Sieg im Kentucky Derby. Der Derby-Favorit Tick On kam als Sechster ins Ziel, doch in den anschließenden Preakness Stakes lieferte er sich mit Burgoo King und seinem Jockey Eugene James einen erbitterten Wettkampf, bei dem Tick On um einen Kopf geschlagen wurde. Mit einem Sieg bei den Belmont Stakes 1932 wäre Burgoo King der dritte Triple Crown Champion in der Geschichte der USA geworden. Zwei Jahre zuvor war der Begriff „Triple Crown“ von einem Sportjournalisten inmitten des Trubels um Gallant Fox geprägt worden. Die Belmont Stakes von 1932 wurde am 4. Juni ausgetragen, aber es wurde berichtet, dass das Burgoo King nicht startberechtigt war, weil seine Betreuer es versäumt hatten, alle erforderlichen Papiere einzureichen. Zeitzeugen sind sich aber einig, dass er das Rennen gewonnen hätte.

April the Fifth zeigte bei seinem Debüt als Dreijähriger ein wenig Vermögen, sodass man ihn  am 27. April in die 2000 Guineas nach Newmarket schickte. Er wurde sechster, was nun eigentlich nicht so gut klingt. Die Leistung des 50/1-Außenseiters überraschte viele, die erwartet hatten, dass er völlig unterlegen sein würde. Bei seinem sechsten Start auf der Bahn war April the Fifth endlich erfolgreich. Man nannte ihn für das Lingfield Derby Trial über eineinhalb Meilen. In einem starken Feld, zu dem auch der angesehene Aga-Khan-Hengst Firdaussi gehörte, zeigte April the Fifth eine Form, die weit über alles hinausging, was er bisher gezeigt hatte, und gewann mit zwei Längen Vorsprung. Also ab nach Epsom. Im Derby lief April the Fifth, der von Fred Lane geritten wurde, weit hinten, er brauchte eine Weile, bis er auf Touren kam. In einer starken Schlussphase überholte er Dastur auf dem letzten Furlong und gewann mit einer dreiviertel Länge Vorsprung vor Miracle, der mit knappem Rückstand Dritter wurde. Nach dem Rennen scherzte Besitzer Walls, dass er erwäge, den Namen des Pferdes von „April the Fifth“ in „June the First“ zu ändern.

Das Deutsche Derby 1932 markiert einen Meilenstein für das Gestüt Röttgen. Der erste Derbysieger in den Farben von 4711. Und wie er sich bereits ankündigte. Palastpage gewann fünf seiner sechs Rennen vor dem Derby, nur in der Union patzte er ausgerechnet. Die verlor er gegen den Schlenderhaner Aventin – vor allem, weil sein Jockey Everett Haynes die Nerven flatterten. Auch sonst sprach alle Welt von den Schlenderhaner Pferden, allen voran von Widerhall, der als deutlich besser als Aventin galt. Aber das Gestüt machte gerade eine Pechsträhne durch, nachdem im Februar auch noch Baron Simon Alfred von Oppenheim gestorben war, dann trennte man sich auch noch vom Stalljockey – kurzum: Chaos überall. Weshalb Widerhall auch nicht mit einem ihm bekannten Jockey an den Start kam und daher nicht zum Laufen zu bewegen war. So war der Weg frei für Palastpage, der dem weit enteilten Mio d’Arezzo nachsetzen musste in einem irren Sprint, den er gewann.

Motrico zum Zweiten! Beim Prix de l’Arc de Triomphe 1932 gab es eine Überraschung. Der zurückgekehrte Motrico gewann nach Aufenthalt im Gestüt als Deckhengst erneut den Arc und gilt damit als ältester Arc Sieger jemals. Dem Hengst schmeckte die Decktätigkeit nicht, er wusste nichts mit den Stuten anfzufangen, also trainierte man ihn wieder an. Danach klappte es dann auch mit den Ladies. Der bekannteste Nachkomme von Motrico war Hanhof, der 1944 das Grand Steeple-Chase de Paris gewann. Ein Enkel namens Vulgan wurde ein wichtiger Vererber von Steeplechase-Pferden. Das letzte Fohlen von Motrico wurde 1950 geboren.

Den Melbourne Cup zweimal zu gewinnen, war ein Kunststück, das erst mehr als siebzig Jahre nach seiner Entstehung wiederholt wurde, als Peter Pan das Rennen 1932 und 1934 gewann. Beim Melbourne Cup 1932 befand sich Peter Pan, der Billy Duncan trug, am Ende des Feldes, als er das vor ihm liegende Pferd angaloppierte und beinahe stürzte. Hinter ihm rasselte sein Stallgefährte Denis Boy, in ihn hinein, was Peter Pan jedoch auf die Beine brachte. Von da an raste der Hengst an der Meute vorbei und gewann das Rennen mit einem sicheren Vorsprung. Als er in den Siegerzirkel geführt wurde, war ein Grasfleck auf seinem Gesicht deutlich zu sehen.

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