Tja … eins haben wir den zarten Pflänzchen beim Hallenhalma ja schon weit voraus: Wir sind wetterfest. Das reden wir uns jedenfalls gerne ein, aber ich kenne niemanden, der Bock hat, bei Schneeböen oder Hagel auf die Bahn zu gehen und sein Lot zu reiten. Es ist uns nur irgendwann egal, wenn das Wetter halt den fünften Tag in Folge mies ist – der Trainer wird uns nämlich rausscheuchen. So einen Renntag sagt man ja auch nicht ab, nur weil es regnet. Ergo – die Rennreiter müssen einfach zwingend raus. Daher haben wir natürlich viele Wechselklamotten am Stall – oder Zuhause. Immer wieder ein Highlight, wenn es draußen anfängt zu regnen und man sich fragt: Wo ist eigentlich meine Regenhose? Die Antwort: Zuhause. Da liegt sie schließlich gut!
Regen ist also das Häufigste mit dem man sich rumschlagen muss. Der ist mal … vorhanden, mal sehr eklig und mal tut er weh. Fiese Regentropfen, die einem aufs Gesicht klatschen bei Gegenwind können tatsächlich unangenehm werden. Und Pferde nehmen das auch irgendwie übel. Aber Regen ist eben noch das kleinste Übel. Man kann sich nämlich einfach umziehen und ist dann auch wieder trocken.
Sonne hingegen ist anstrengend. Gerade so spontane Jahrhundertsommer machen, dass man A) sehr früh aufstehen muss (also noch früher als sonst) B) sehr doll schwitzt und C) verbrennt, bis man aussieht wie der obligatorische Engländer im Sonnenurlaub. Und wenn man D) wie ich, Sonnenallergie hat, dann darf man auch an Jahrhundertsommertagen langärmelig reiten, was definitiv sehr sehr unschön ist, weil es B) extrem verstärkt. Aber – man kann natürlich immer mit den Pferden duschen. Trotzdem wünscht man sich sehnsüchtig den Regen herbei, während die Pferde Sonne generell besser verkraften als die verweichlichten Reiter, die sich irgendwie durch den Tag schleppen und von Monaten erzählen, wo es nur geregnet hat, als wäre es Weihnachten.
Dann gibt es natürlich noch Hagel. Das geht klar, wenn man gerade nicht mit dem Lot draußen ist und der Hagelschauer abgewartet werden kann. Eklig wird es, wenn der allerdings erst einsetzt, wenn man schon halb um die Bahn ist. Kann man sich ja schlecht unterstellen und warten, bis es vorbei ist. Man soll sich ja nicht vorstellen, wie unangenehm das auf der Haut werden kann. Auch das finden die Pferde richtig doof und wer kann es ihnen verübeln?
Ach, Gewitter gibt es natürlich auch noch. Gewitter sind easy, weil man einfach nicht rausgeht, wenn es gewittert. Da stehen dann immer ein paar Gestalten mit ihren Pferden beifuß in der Box und warten, bis es vorbei ist. Startet das Gewitter auf der Bahn ist man halt im schlimmsten Fall nass oder durchgeweht, aber so schnell wird keiner vom Blitz getroffen und selbst das nervöseste Rennpferd interessiert sich nicht für den Donner – Donner ist sowieso was, was Pferden, die draußen sind, total am Allerwertesten vorbeigeht. Interessiert nicht. Bei Blitzen wird eventuell mal ein Ohr nach vorne geklappt, aber ansonsten interessiert das halt einfach nicht.
Und dann ist da noch Sturm. Sturm ist so alles irgendwie. Es ist ein bisschen lustig, wenn 500 Kilo Pferd plötzlich Gegenwind bekommen und kaum vom Fleck galoppieren können, aber es ist doch irgendwie uncool, wenn er einen von der Seite erwischt, wenn man gerade munter mit Rennbügeln die Gerade runtercantert. Außerdem verstärkt der Sturm sämtliche andere Wetterphänomene, die es sonst so gibt. Das ist natürlich auch nicht so schön. Immerhin – Trainer warten Stürme auch manchmal ab. Tatsächlich gibt es sogar Tage, an denen man das Training ruhen lässt, wenn es ganz arg wird. Schon, damit es nicht demnächst was von Horsenado zu lesen gibt.
Aber ansonsten gibt es nur die Maxime: Es gibt kein schlechtes Wetter – nur schlechte Kleidung. Oder weinerliche Arbeitsreiter.