Sandbahn – wenn das Jahr zu Ende geht

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Sandbahnrenntage sind halt so eine Sache – jedenfalls in Deutschland. Es bedeutet: Die Grupperennen und damit die „wichtigen“ Rennen sind vorbei, ab jetzt sind Dortmund und Neuss am Zug und eigentlich kann man die Uhr danach stellen, was passiert, bevor die Sandbahnsaison eingeleitet wird und was währenddessen passiert. Es ist eigentlich jedes Jahr das gleiche und man kann es ruhig in Stein meißeln – ändern wird sich da gar nichts. Warum? Weil! Das ist so ein Rennsportzeugs, das ich hasse. Änderungen? Wieso… haben wir doch immer so gemacht. Und so bleibt es dann gerne auch. Daher beginnt auch die Sandbahnsaison mit einer alten und äußerst unliebsamen Tradition, die es so ca. zehn Jahre gibt:
Irgendwann gegen Mitte des Jahres fällt dann wieder mal auf, dass unser eigener Präsident seine eigene Rennbahn nicht am Leben erhalten kann und Neuss wird quasi verbal schon mal gestrichen. Geht doch nicht… hach, da kommt ja auch keiner und mimimi, das Geld, woher sollen wir das nehmen? Ich hätte da ja eine prima Idee: Geld in Geläuf stecken, statt in die einzige Rennbahn ohne Tribüne (im Ernst, geht das noch blöder?)… hätte schon viel geholfen. Wo sind denn die Listenrennen, die es früher in Neuss ohne lila Klotz gab? Na? Such! Kleiner Tipp, ich hab noch bei einem geführt. So lang kann’s also gar nicht her sein.
Ungefähr gegen Anfang September fällt dann auf, dass ein Wegfall des Basissports blöd ist, man geht bei der PMU rumhuren und Schwupps: Da hat man dann auch in Neuss wieder Rennen. Übrigens, Dortmund: Müsst ihr mit der Tradition jetzt auch anfangen? Das ist nicht lustig, wenn ihr auch noch verkündet, dass man gar nicht weiß, ob es bei euch noch Rennen geben soll.
Dann geht es traditionell mit Gemecker weiter. Denn Neuss veranstaltet ja dauernd unter der Woche, zu sportlich ambitionierten Zeiten. Ich muss mich auch schon hetzen, wenn ich nach der Arbeit zum Renntag will. Was meint ihr denn, welcher neue Besucher dann dahin kommt? Aber klar, die sind natürlich nicht PMU und von denen will man ja Geld. Wer braucht schon Zuschauer, wenn Kohle aus Frankreich kommt. Aber gut: Ohne Geld kein Rennen und Zuschauer hat man dann auch nicht, wenn gar nichts da ist. Ergo ist das noch zu verkraften.
Dann geht aber das Gemecker bei den Aktiven weiter: Die Sandbahn ist scheiße. Guckt doch mal nach Belgien, was die für schönes Geläuf haben. Da sehen die Pferde anschließend nicht wie Schnitzel aus. Aber man hat ja lieber das Rennbahngebäude neugebaut, statt auf den Sport zu gucken. Außerdem gibt es jetzt Waffeln. Yeah! Gutes Geläuf und Waffeln schließen sich nur leider nicht aus.
Ergo bricht immer um die ersten Renntage ein Streit vom Zaun, warum denn Dortmund so viel besser ist und Neuss verschwinden sollte. Wenn aber früher im Jahr Neuss wieder totgelabert wird, ist das auch nicht genehm und es wird geplärrt. Gehört auch dazu. Warum? Weiß man nicht. Können sich halt nicht entscheiden, die lieben Aktiven. Ist doch auch nicht so einfach.
Dann kommt noch eine neue Tradition dazu: Zank um die Siegerehrung der Champions. Die war immer in Neuss, denn der Silvester-Renntag hatte Tradition (und war auch wirklich schön). Den klemmt man sich jetzt auch gerne mal, weil PMU da wohl keine Lust drauf hat. Dortmund kann ja einspringen, ist doch okay. Na, wenn ihr meint?
Tja, was also nun tun? Sandbahnrennen abschaffen? Ne, ist ja auch irgendwie nix. Manche Pferde mögen die Sandbahn, die reißen auf dem Rasen gar nichts, aber auf Sand sind sie Seriensieger. Möchte man diese Pferde aus dem Sport haben? Und ihre Besitzer vergraulen, die vor allem Ende des Jahres einen Heidenspaß an ihrem Rennpferd haben? Ist doch auch nicht toll. Sandbahnrennen haben für den Basissport einen großen Mehrwert, einen Sinn, der manch einem vielleicht verborgen bleibt. Nichtsdestrotz gehören sie dazu. Warum wird nicht auch mal für die ein bisschen Geld in die Hand genommen, damit der Basissport nicht stirbt? Denn ohne ihn ist der Galoppsport tot.
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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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