St. Moritz – Kampf um die Schneekrone

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Eiskristalle funkeln in der Wintersonne wie kleine Diamanten. Schnee bedeckt die Baumwipfel und Vordächer. Die kalte Höhenluft prickelt in der Nase und die Pferde atmen kleine Dampfwolken aus, während sie sich ihren Weg zum Rennplatz bahnen. An ihren Mähnen und an den Nüstern friert die Feuchtigkeit zu kleinen Eiszapfen und lässt sie wirken wie Fabelwesen aus einer anderen Welt. Dumpf klingen ihre Hufschläge auf dem dicken Eis des gefrorenen St. Moritzersees. Seit 1907 werden dort bereits Pferderennen ausgetragen und der Glanz historischer Heldengeschichten scheint ebenso endlos wie das ewige Eis im Engadin.

Zum Langzeitmarkt Grosser Preis Von St. Moritz

St. Moritz
St. Moritz. Foto: TT

Der Höhepunkt des White Turf wird wie in jedem Jahr der Große Preis von St. Moritz sein. Über 2000 Meter führt das Listenrennen, das auf einer 40 – 80 cm dicken Eisschicht ausgetragen wird. Jedes Jahr lockt das prestigeträchtige Rennen auch zahllose ausländische Gäste zu einem Besuch in die Schweizer Alpen. Neben den Läufen zum berühmten Skijöring gibt es ein Rahmenprogramm aus Galopp-, Trab- und auch Ponyrennen neben dem Glanz der High Society. Obwohl der Große Preis von St. Moritz erst am 16. Februar ausgetragen wird, läutet er auch immer ein bisschen das anstehende Rennjahr ein. Erstklassige Pferde kämpfen um die Schneekrone und ein Blick auf den Langzeitmarkt lässt den Zuschauer auf das mit Spannung erwartete erste Highlight der Saison 2020 hin fiebern.

Ein potenzieller Starter könnte der Vorjahressieger Berrahri sein. Der vom Kilnamoragh Stud gezogene Wallach steht im Besitz von White Turf Racing UK und wird von John Best in der Nähe von Kent vorbereitet. Der neunjährige Berrahri war zuletzt am 17. Januar in Lingfield am Ablauf, dort wurde er auf der Polytrack Bahn aber nur Siebter. Obwohl sein letzter Sieg bereits aus dem September 2019 datiert, als er auf der Grasbahn von Epsom gewann, bewies er bereits im vergangenen Jahr, dass ihm das Galoppieren auf Schnee und auch die veränderten Luftverhältnisse keinerlei Probleme bereiten. Auf dem Langzeitmarkt wird Berrahri mit einer Quote von 6:1 gehandelt und ist damit der zweite Favorit am Wettmarkt.

Berrahri
Berrahri

Favorisiert wird zurzeit Nimrod aus dem Quartier von Trainer Miroslav Weiss. Der mittlerweile siebenjährige Hengst ist dabei kein Geringerer als der Halbbruder der Ausnahmestute Nightflower. Der High Chaparral-Sohn steht im Besitz von den Belmond Racing Stables und war bei der Austragung des Großen Preises des vergangenen Jahrs bereits Dritter. Damals trug er aber mit 61 kg auch das höchste Gewicht aller Pferde, die am Rennen teilnahmen. Nimrod war zuletzt am 22. September im schweizerischen Dielsdorf am Start, dort wurde er allerdings über 2475 Meter nur Achter. Nimrod steht am Langzeitmarkt bei einer Quote von 4,5:1.

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Nimrod
Nimrod am 26.03.2017 in Düsseldorf.

In Deutschland bestens bekannt ist der Nathaniel-Sohn Enjoy Vijay. Der Wallach steht im Besitz von Anton Kräuliger und wird in der Schweiz von Andreas Schärer vorbereitet. Gezogen wurde der Sechsjährige vom Gestüt Fährhof und er kommt sogar auf ein Top Jahres GAG von 96 kg. Enjoy Vijay war zuletzt am 7. Oktober 2019 in Avenches am Start und gewann den mit 9600 sfr dotierten Prix de Doncaster sicher. Im August war der Wallach noch für das Gestüt Ittlingen und Trainer Peter Schiergen im französischen Deauville am Start. Damals wurde er in einem Rennen der Kategorie C starker Zweiter. Im Jahr 2017 wurde er Zweiter im Bavarian Classic in München auf Gruppe 3-Ebene. Auch wenn diese Leistung bereits etwas länger zurückliegt, bewies Enjoy Vijay schon damals seine große Klasse. Am Wettmarkt gibt es den Wallach sogar schon für 7,5:1.

Enjoy Vijay
Enjoy Vijay am 09.04.2017 in Düsseldorf.

2019 wurde Jungleboogie Zweiter im Großen Preis von St. Moritz. Der Wallach ist acht Jahre alt und steht im Training bei Carina Fey in Frankreich. Der Nicaron-Sohn war zuletzt am 11. Juli 2019 am Start, dabei wurde er auf der Prestigerennbahn von Paris Longchamp aber nur 15. Zuletzt siegreich war Jungleboogie im März letzten Jahres. Er zeigte eine starke Leistung, als er in Saint-Cloud ein Rennen der Kategorie B gewann. Auch Jungleboogie wurde früher in Deutschland trainiert und gehörte ebenso wie Nimrod dem Stall Nizza, der damalige Trainer war Christian Freiherr von der Recke. Der Wallach ist sogar zehnfacher Sieger, seit er das erste Mal eine Rennbahn betrat. Am Langzeitmarkt für den Großen Preis von St. Moritz wird er mit 10:1 gehandelt.

Jungleboogie
Jungleboogie siegt unter Rene Piechulek am 14.03.2017 in Dortmund.

Ein weiterer Starter aus dem letzten Jahr ist der von Michael Figge in München vorbereitete Jacksun. Der Zambezi Sun-Sohn wurde Vierter im Großen Preis von St. Moritz 2019 und kam zuletzt am 13. November 2019 in Lyon-Parilly in einem Listenrennen an den Start. Dort wurde er ebenfalls Vierter. Der sechsjährige Wallach steht im Besitz der Ecurie Premiere Classe und hatte im vergangenen Jahr seine bislang beste Saison. Er kommt auf ein aktuelles GAG von 87 kg. Im Jahr 2019 gewann er zwei Rennen, darunter eis der Kategorie B in Lyon-Parilly. Außerdem wurde er Zweiter hinter Ronaldo in einem Ausgleich in Baden-Baden während der großen Woche. Auch für Jacksun gibt es eine Quote von 10:1.

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Im Besitz des Gestüt Höny-Hof steht All for Arthur. Der Tertullian-Sohn war zuletzt am 14. August 2019 im französischen Deauville am Ablauf und wurde dort Neunter. Der fünfjährige Hengst war in der vergangenen Saison unter anderem auch Dritter in einem Kölner Listenrennen. Er ist zwar bislang nur zweijährig siegreich, kann aber einige gute Platzierungen vorweisen. Den Hengst aus dem Quartier von Jean-Pierre Carvalho wird am Wettmarkt mit 10:1 gehandelt.

All for Arthur
All for Arthur am 22.04.2018 in Krefeld.

Hout Bay steht im Besitz von Guido Schmitt. Der Whipper-Sohn war zuletzt im November in Le Croise Laroche am Start, wo er sich als Dritter platzieren konnte. Im Oktober wurde er Dritter in einem Ausgleich 1 hinter Mockingjay in Berlin Hoppegarten. Der siebenjährige Wallach steht im Training bei Mario Hofer und wurde im Haras de Perelle in Frankreich gezogen. Er gewann bereits sieben seiner 41 Rennen und war zudem zehnmal platziert. In der letzten Saison war er Sieger in einem Rennen der Kategorie B im französischen Küstenort Deauville. Hout Bay steht derzeit bei einer Quote von 10:1.

Aus dem deutschen Quartier von Christian Freiherr von der Recke in Weilerswist kommt Melodino. Der Wallach steht im Besitz des Stalles Chevalex und wurde vom Gestüt Hofgut Heymann gezogen. Melodino war zuletzt am 13. Juli in einem Dresdener Listenrennen am Start und wurde dort Siebter. Der Fünfjährige kommt auf ein Top-Jahres-GAG von 85 kg und ist bei lediglich 18 Starts bereits zweifacher Sieger. Melodino ist am Wettmarkt dennoch einer der Außenseiter, denn für ihn gibt es sogar schon eine Quote von 21:1.

Melodino
Melodino am 30.05.2019 in Baden-Baden.

Ein weiterer Starter von Christian Freiherr von der Recke könnte der Libourne Lad-Sohn Richelieu sein. Der Wallach steht im Besitz des Stalles Chevalex, allerdings liegt sein letzter Start schon etwas länger zurück. Am 27. Juli 2019 wurde er Achter in einem Auktionsrennen während der Rennwoche in Bad Harzburg. Der Vierjährige gewann am 28. April ein Maidenrennen in Mannheim. Richelieu wird am Langzeitmarkt sogar mit 26:1 gehandelt.

Richelieu
Richelieu siegt unter Miguel Lopez am 28.04.2019 in Mannheim.

Welches Pferd am Ende siegreich sein, wird steht noch in den Sternen. Allerdings ist es nur noch wenige Wochen hin, bis der White Turf mit seinem Zauber Rennsportfans auf der ganzen Welt begeistert. Das einzigartige Spektakel rückt in greifbare Nähe und damit auch der Startschuss in die neue Saison. Zuerst allerdings muss noch eine Frage beantwortet werden: Welcher der potenziellen Starter wird der König der Alpen und erringt die Schneekrone?

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