Das Thema Startzeiten

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Wer sich mit Galopprennen und Trabrennen befasst, wird wissen, dass es Startzeiten gibt. Klar, die Pferde können ja nicht völlig unkontrolliert und unorganisiert im Kreis rum laufen. Jeder Sport braucht eine Struktur. Diese Zeiten sind jedenfalls das Thema in diesem Artikel. Natürlich wollen wir nicht nur über etwas berichten, was vollkommen offensichtlich ist. Wie die Organisation erfolgt, ist weniger ein Thema, als die Tatsache, dass die vorgesehenen Zeiten in vielen Ländern bemerkenswert krumm geworden sind. Bei den Trabern ist das fast schon ein Standard, vor allem in Schweden. Aber auch in Deutschland. Frankreich startet zum Beispiel allgemein die Quinté Handicaps fast immer um die gleiche Zeit (aktuell 13.50 Uhr – es war mal 13:47 Uhr, wenn nicht alles täuscht). Und seit einiger Zeit gibt es auch viele Veranstaltungen in England und in Irland, bei denen es krumm zugeht. Die Planstartzeit kann jetzt bei 14:02 Uhr liegen.

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Wieso ist es so?

Ein klein bisschen absurd erscheint die Einteilung der Rennen wegen der nicht immer garantierten Pünktlichkeit. Zwar ist es verständlich, dass beispielsweise die Wetter in Frankreich auf eine spezielle Uhrzeit mit den Quinté Handicaps geschult werden sollen wie die pawlowschen Hunde. Und das scheint auch zu gelingen, schaut man sich den Umsatz an. Aber faktisch reicht natürlich ein Pferd ohne Reiter zu Beginn der Veranstaltung aus, und der Plan geht nicht mehr auf. Gefühlt ist dies nicht gerade selten der Fall, aber es liegt keine statistische Beweiskette vor. Die ungewöhnlichen Zeiten gibt es wie angedeutet in vielen Ländern, vor allem bei den Trabern. Extrem ist es in Schweden. Grund könnten die vielen parallel veranstalteten Renntage sein. Aber das ist nur eine Vermutung.

Trabrennen, Foto: TT
Trabrennen, Foto: TT

Ein Blick zurück

In alter Zeit war alles übersichtlich. Bei einer Veranstaltung in Deutschland wurde ein Rennen entweder zur vollen Stunde gestartet oder zur halben Stunde. Gab es zwei Veranstaltungen parallel, kam die Viertelstunde hinzu und natürlich auch Minute 45. Von Pünktlichkeit konnte zwar niemand wirklich ausgehen. Aber die Planung erschien gut Deutsch und organisiert. Gab es eine dritte Veranstaltung parallel, so wurde diese nicht zu den Buchmachern in die Geschäfte übertragen. Also mussten auch keine krummen Zeiten gewählt werden. Das Internet gab es ja noch nicht. Womit bereits der wichtigste Grund für die Einführung einer Zeit wie 13:32 Uhr, 14:34 Uhr oder 16:41 Uhr genannt wäre. Die natürlich jetzt willkürlich gewählt worden sind.

So isses…

Wir alle wissen doch wie das ist: da will man mal schnell ein Rennen schauen, auf das man eine Wette gesetzt hat. Man schaut in der Zeitung oder online nach der Zeit des Starts. Diese notiert man sich, lässt sich vielleicht mit seinem Smartphone sogar erinnern. Dann schaut man sich bei RaceBets den Video Stream an. Und man wartet. Die Zeit verrinnt und alles startet später. Gut, das kommt nicht ständig vor, aber doch das eine oder andere Mal. Und natürlich ist es zu erklären. Man hat es schließlich mit Lebewesen zu tun. Und diese wollen vielleicht einfach mal nicht aufgaloppieren oder in die Maschine gehen. Und wenn es zu Beginn einer Veranstaltung eine Verzögerung gibt, wird die erfahrungsgemäß selten eingeholt. Wobei durchaus ein wenig Druck besteht. Denn die Rennen werden halt übertragen. Und die Übertragungen orientieren sich an den Zeiten der Starts. Sie sind also nicht individuell gewählt. Wenn es keine gute Abstimmung gibt, kann es unter Umständen sein, dass sich zwei Rennen überschneiden. In England löst man dies durch einen Split Screen. Das gleiche passiert in Frankreich und in Schweden. In Deutschland sieht man so etwas tendenziell nicht. Aber hier hat man auch lange gebraucht, bis die Bilder von den Bahnen und allgemein die Übertragungen in der Gegenwart angekommen waren, um es einmal so zu formulieren.

Ben Curtis breaks from the stalls
Ben Curtis winner far right breaks from the stalls, Lingfield Park, 17.02.2020, Foto: Mark Cranham

Zu national gedacht

Ohnehin ist das mit den Zeiten so eine Sache, wenn man nicht nur auf die Rennen in einem einzigen Land fokussiert ist. Da spielt es dann keine Rolle, ob in Deutschland ein spannendes Rennen angeblich um 15:00 Uhr gestartet wird, in Frankreich eines zuvor um 14:58 Uhr und in England das nächste um 15:02 Uhr. Es wird sich alles überschneiden. Da hilft es dann nur, wenn man einen Stream am Computer schaut und einen anderen zum Beispiel auf dem Tablet und wiederum einen dritten auf dem Smartphone. Technisch gibt es also zum Glück Möglichkeiten. Klar, es wird absurd, wenn bei der Übertragung einer PMU Veranstaltung sagen wir mal in Hannover die Pferde eine Viertelstunde oder so vor der Maschine kreisen, weil in Marseille ein Pferd entlaufen ist. Sowas kam in vergleichbarer Form vor. Irgendwie zeigt sich also an diesem Thema, wie international der Rennsport geworden ist.

Nun auch in England

Eine offizielle Auskunft darüber, wieso die Verantwortlichen in England und Irland bei einigen (nicht bei allen) Veranstaltungen seit 2019 diese krummen Zeiten wählen, liegt nicht vor. Zumal aufgrund zwei verschiedener Dienstleister für Übertragungen und somit über zwei Streams in all den Jahren zuvor kaum Probleme bei den Übertragungen gegeben hatte. Es gibt also keine Erklärung. Aber so ist es halt… Die Kollegen von der Racing Post machen seitdem ihre Witze.

Man kann es wohl nicht ändern

Halten wir es für eine kluge Idee, dass so krumme Zeiten immer häufiger offiziell angegeben werden? Nein. Denn was die Verantwortlichen nicht bedenken, ist, dass jede Verzögerung bei einem zu einer krummen Zeit geplanten Rennen viel mehr auffällt, als wenn man glatte Zeiten hat. Wird das anstehende Rennen nicht um 16 Uhr gestartet, sondern um 16:03 Uhr, gilt dies vom Gefühl her als pünktlich. Wird aus 15:02 Uhr aber 15:04 Uhr, ist man unpünktlich. Und wie erwähnt: mit Tieren etwas auf die Minute timen, das denken sich vermutlich nur Bürokraten am Schreibtisch aus. Das ist dann ein wenig so wie Änderungen in der Deutschen liebsten Sportart Fußball. Die werden auch nie von den Aktiven vorgenommen, sondern vom Verband. Und hier meist sogar von alten Männern, die kaum noch gerade laufen können. Wobei das jetzt zugegeben etwas gemein war. Was wir damit ausdrücken wollen, ist, dass Theorie und Praxis gerade im Sport mit Lebewesen (und dazu zählen wir auch Menschen, die sich ja durchaus mal im Führring verspäten können) nicht immer ineinander übergehen.

Runners circle in the rain
Runners circle in the rain, Huntingdon, 27.01.2010, Foto: Edward Whitaker

Fazit

Natürlich müssen sich alle nach den vorgegebenen Zeiten richten. Und natürlich weiß jeder, dass der Plan nicht an jedem Tag aufgeht. Den Pferden ist das egal. Ebenso den Reitern, Trainern und Besitzern, jedenfalls wenn es nicht um Stunden geht. Mit den Übertragungen ist das so eine Sache. Aber es müsste schon viel schief gehen, wenn diese einmal am Ende abgebrochen werden müsste. Es gilt: Wetter müssen immer aufmerksam sein. Man will ja kein interessantes Rennen verpassen.

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