Es regt sich ein bisschen was in Neuss. Denn ganz so tot ist der Rennsport noch nicht, zumindest nicht auf Seiten der Menschen, die diesen Sport lieben und möchten, dass er erhalten bleibt. Darum hat sich letzte Woche auch ein neuer Rennverein in Neuss gegründet, der auf den Namen Galoppclub Neuss Niederrhein hört. Woher ich das weiß? Ich war auch dabei. Das lasse ich mir doch nicht entgehen. Wer meckern kann, muss es schließlich auch besser machen wollen.
Natürlich ist das alles nicht so einfach. Da ist einmal die Politik, die einen absolut unüberwindbaren Groll gegen den alten Rennverein hegt, was sicherlich auch irgendwo verständlich ist. Nicht verständlich ist der Fakt, dass man nicht verstehen möchte, dass der neue Rennverein rein gar nichts mit dem Alten zu tun hat und die Rennbahn für Veranstaltungen anmieten möchte. So wie das jeder tut, der etwas auf der Rennbahn machen will. Wir brauchen dafür keine Extrawurst, nur die gegebene Infrastruktur. Warum also nicht? Wer braucht denn die Bahn sonst? Die soll nämlich erhalten werden. Ja und dann haben wir ein lustiges grünes Oval in der Stadt und ein lustiges Braunes, das niemand braucht, damit niemand pflegt und das war’s? Wofür ein Rennbahnpark, wenn keine Rennen stattfinden? Ist ja Quatsch.
Quatsch fand das dann auch die CDU, die sich tatsächlich bereit erklärte, den Galoppclub Neuss Niederrhein zu unterstützen und kurzerhand sagte: Wir machen mit, weil uns das Konzept überzeugt. Das hatte der neue Rennverein nämlich vorgelegt. Mit äußerst knapper Deadline, will ich wohl meinen. Aber: Wenn man gute Ideen hat und Leute, die sich dahinter klemmen, dann wird das auch was. Darum wurde Freitag kurzerhand eine Pressekonferenz einberufen und der neue Verein vorgestellt, der auch Unterstützung vom anwesenden Bürgermeisterkandidaten der CDU, Jan-Philipp Büchler erhielt. Der vertraute mir übrigens an, dass er früher, seit Rivalen der Rennbahn lief, Pferderennen wahnsinnig spannend findet. Tja, die TV-Präsenz macht schon einiges aus, um Leute für Galopprennen zu begeistern. Leider ist das ja mittlerweile nicht mehr machbar.
Der frisch gewählte Vereinspräsident, Marc Troellsch, selbst Besitzer und Züchter, stellte absolut klar, dass der Rennverein nicht betteln gehen möchte, sondern sich selbst tragen will. Dafür gibt es natürlich bereits erste Zusagen von Sponsoren und auch weiterführende Termine, um Partner ins Boot zu holen. Denn auch für die Neusser BürgerInnen soll neben den Galopprennen ein Mehrwert geboten werden, der über den schlichten Zweck Galopprennen hinausgeht.
Aber – es liegt natürlich auch noch ein Hindernis vor dem Verein. Eine Sitzung im Stadtrat, die am 20.03. stattfindet. Und dazwischen ein Bürgermeister, der Galopprennen regelrecht zu verachten scheint. Warum das so ist, kann man sich zwar einerseits denken, aber trotzdem nicht so ganz nachvollziehen, warum man so vehement und unversöhnlich mit einer Bürgerinitiative umgeht, die in der eigenen Stadt mit Neusser Bürgern stattfindet. Da interessieren sich mal endlich Leute für etwas in Neuss und dann ist es auch nicht recht. Oder kennt ihr Neuss außerhalb der Galopprennen? Na, vielleicht von einem anderen reitsportlichen Standpunkt: Unsere Voltigierer sind ziemlich bekannt. Sonst?
Die CDU kann allerdings auch ohne ihn und die SPD eine Mehrheit herstellen und damit grünes Licht für Galopprennen geben. Und wer weiß, was dann am Ende geschieht?