Barbaro

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Gretchen und Roy Jackson besitzen ein Bild, das sechs Foxhounds zeigt. Das “Duke of Westminster’s hunting dogs” Bild stammt aus den 1860ern.  Es hängt bei ihnen zuhause und dient als Namensgeber für ihre Pferde. Nicanor, Lentenor, Margano, Sereno, Calypso und der wohl bekannteste: Barbaro. Der Ungeschlagene gewann 2006 das Kentucky Derby in überragender Manier und verlor den wichtigsten Kampf anschließend dennoch – den um sein Leben.

Fünf Starts absolvierte er vor dem Kentucky Derby und gewann sie alle. Sein letztes Rennen vor dem Kentucky Derby war das Florida Derby (Gruppe 1), was für manche Kritiker eine zu lange Pause darstellte, denn niemals war ein Kentucky Derby nach so einer langen Pause gewonnen worden. Machen wir uns aber auch nichts vor, es waren fünf Wochen – das als lang zu bezeichnen, ist schon seltsam. Allerdings geht es beim Run for the Roses stets Schlag auf Schlag. 

Als zweiter Favorit trat Barbaro an, lief ihnen einfach allen davon. 6 ½ Längen betrug sein Rekord – ohne Peitsche, Edgar Prado, der Barbaro beim Kentucky Derby ritt, benötigte sie einfach nicht. Damit wurde Barbaro das sechste ungeschlagene Pferd, welches das Kentucky Derby gewann.

Amerika war euphorisch, Barbaro unglaublich beliebt, als er wenige Wochen später in die Preakness Stakes ging, war er Favorit und man munkelte überall etwas von der Triple Crown. Wenn es ein Pferd schaffen konnte, dann er. Der erste Start war allerdings ein Fehlstart und man lud die Pferde erneut in die Boxen. Zuschauer beschrieben später, dass Barbaro völlig normal wirkte und es nichts Ungewöhnliches gab, weswegen man ihn aus dem Rennen hätte nehmen müssen. Als sich die Boxen das zweite Mal öffneten, sprang Barbaro normal ab. Das Feld formierte sich und heraus stolperte Barbaro, das Hinterbein erhoben, zerbrochen – in 20 Teile. Seinem Jockey ist vermutlich die Rettung überhaupt zu verdanken, denn Edgar Prado hielt das Pferd unheimlich vorsichtig an, sprang ab und stützte sein Pferd, bis man es auflud. 

Der zwanzigfache Bruch wurde in einer hochkomplizierten, fünfstündigen Operation geflickt und tatsächlich stand Barbaro anschließend auf, lief den Weg zum Stall und fraß. Am nächsten Tag flirtete er mit den Stuten nebenan,  belastete das Bein und wirkte zufrieden. Mitte Juli zeigten sich die ersten Komplikationen. Pferde sind nicht dafür konzipiert, die Last ihres Körpers ungleich auf ihre vier Hufe zu verteilen. Ein Hufgeschwür am unverletzten Hinterbein machte Barbaro das Leben schwer, den nun konnte er mit beiden Beinen nicht auftreten. Das Hufgeschwür sorgte für eine Laminitis (Lederhautentzündung – sehr schmerzhaft) und Barbaro konnte kaum noch hinten auftreten. Medikamente und eine Schlinge, um das Gewicht von den Hufen zu nehmen, waren die Folge, außerdem bekam er spezielle Hufschuhe, um ihm das Stehen zu erleichtern.

Im August schien er jedoch endlich über den Berg zu sein, der Bruch sah gut aus und sein Umfeld wurde euphorischer. Im November wurde endlich der Gips entfernt und auch die Laminitis schien endlich überwunden zu sein. Im Januar jedoch rächte sich die Natur. Der Huf mit dem Abzess zeigte wieder klare Laminitis Anzeichen, dazu wurden davon bereits mehrere Teile entfernt, eine weitere OP wurde vorgenommen, doch anschließend befiel die Lederhautentzündung auch die Vorderhufe und Barbaro konnte nicht mehr stehen. Er wurde am 29. Januar eingeschläfert. 

Heute steht Barbaro vor dem Eingang von Churchill Downs. Man hat seine Statue extra davor installiert, damit niemand Eintritt bezahlen muss, um ihn zu sehen, oder ein paar Blumen abzulegen.

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Nika S. Daveron
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