California Chrome

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Manchmal ist der Sieger der Herzen auch der Sieger im Rennen. Seinen Namen erhielt er aufgrund seiner optischen Auffälligkeiten, den vielen weißen Fellzeichnungen, die im Englischen “chrome” genannt werden. Seine Fans bezeichnen sich selbst als “Chromies” und California Chrome gilt auch heute noch als “the people’s horse”. Aber warum eigentlich?

Am 18. Februar geboren, Erstling aus einer schwierigen Mutterstute, die dazu noch Luftprobleme hatte – nicht unbedingt beste Voraussetzungen, um einmal das Kentucky Derby zu gewinnen. Perry Martin und Steve Coburn zeichneten sich, zusammen mit ihren Ehefrauen als Züchter von California Chrome aus, Perry Martin hielt 70% Anteil an California Chrome, Coburn nur 30. Sein Anteil wurde 2015 an die Taylor Made Farm. Absurd genug, heißt ihr Syndikat DAP Racing, für „Dumb Ass Partners“. 

Als California Chrome zwei Jahre alt wurde, zog er in den Stall von Art Sherman, der eine besondere Reputation bei kleinen Besitzern genoss. Er trainierte nur selten mehr als 15 Pferde, um sie so individuell wie möglich zu fördern. Perry Martin war damals bereits überzeugt einen Derby Kandidaten zu haben, seine Umwelt noch nicht so recht. Im Gegensatz zu anderen Trainern hatte Sherman seine Basis auch nicht in Santa Anita, sondern trainierte bis 2013 seine Pferde in Hollywood Park, zog aber, nach dem Ende der Bahn nach Los Alamitos und trainierte dort.

California Chrome galt dort bereits als intelligentes Pferd, das außerdem allerhand Faxen machte. Aufgrund der Tatsache, dass er beim Duschen nach dem Rennen häufig flehmte, schrieb die Presse häufig, er würde “lächeln”. Allerdings war er dennoch kein einfaches Pferd, California Chrome biss hin und wieder um sich und mit dem Hängerfahren war es auch eine Sache für sich, denn der junge Hengst wollte nicht vorwärts aus dem Anhänger steigen – nur rückwärts. Dazu war er am Anfang ein sehr schlechter Starter, er kam nur schwer aus der Startmaschine und fiel häufig zurück. Das konnte man ihm zum Glück bald abgewöhnen. 

2013 bestritt er seine ersten Rennen und wurde direkt Zweiter. Keine zwei Wochen später ging er bereits als Sieger vom Geläuf. Sein letztes Rennen 2013, die King Glorious Stakes sorgten jedoch dafür, dass man ernsthaft über das Kentucky Derby nachdachte, als California Chrome mit 6 14 Längen gewann. 2014 machte er mit den Siegen einfach weiter. Bereits im Januar gewann er das California Cup Derby. Das nächste Rennen war dann bereits ein Gruppe 2 Rennen, die San Felipe Stakes, die der Hengst ebenfalls gewann. Am 08. April wurde es dann richtig ernst. Die San Felipe Stakes hatten bereits für das Kentucky Derby gezählt, doch das Santa Anita Derby würde zeigen, ob California Chrome bereit war für das Großereignis. Mit ​5 14 Längen trug sich der Hengst in die Geschichtsbücher ein. 

Als das erste Maiwochenende näherrückte, zeigte sich Steve Coburn sehr optimistisch. Schließlich hatten bereits viele Pferde, die das Santa Anita Derby gewonnen hatten auch das Kentucky Derby gewonnen. Und als man Startbox 5 zog, war man euphorisch, die Presse machte sich aber Sorgen. Unbegründet. California Chrome startete grandios, das Rennen wurde ihm von seinem Jockey perfekt serviert und als er mit seinem riesigen Speed davonmarschierte, wurde er noch vor dem Ziel gar nicht mehr geritten, denn er war unerreichbar. Die 1 34 Längen im Ziel sind nur der Tatsache geschuldet, dass Victor Espinoza ihn gar nicht mehr anfasste.

So richtig wollte man aber seine Leistung nicht anerkennen. Vor den Preakness Stakes gab es einiges an Getuschel, das Derby sei sehr langsam gewesen und seine Gegner schlecht – das schlug sich auch in California Chromes GAG wieder (bzw. dem amerikanischen Pendant). Er zog dieselbe Startbox wie einst Secretariat und das schien ein Omen zu sein – die Preakness Stakes gewann California Chrome genauso locker wie das Kentucky Derby.

Nun war die Triple Crown eigentlich nur noch Formsache – doch wie so oft, ging es schief. Am Ende wurde California Chrome nur Vierter – Auf Fotos und Videos konnte man später erkennen, dass der Hengst sich beim Start verletzte und seine Leistung gar nicht abrufen konnte. Er verlor dabei ein Stück seines Hufs, eine schmerzhafte Verletzung, und wurde dennoch Vierter, mit nicht einmal zwei Längen Abstand zum Sieger.

2017 wurde er aus dem Sport genommen und erfreut sich nun seiner zweiten Karriere als Deckhengst. Seine Chromies sind ihm bis heute treu.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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