Es war ein seltsamer Arc, mit einer guten Siegerin, die vor allem noch unser Top-Pferd des Jahres (Goliath) aufgewertet hat: Bluestocking. Nachnennung hat sich gelohnt, die kostete immerhin 120.000€. Die Ladys haben die Hengste in ihre Schranken gewiesen (was klassisch als schlechtes Zeichen gilt, sofern nicht eine absolute Überstute sich die Ehre gibt). Aber so viel wollen wir heute nicht über die tadellose Siegerin sprechen, sondern um das Drumherum, denn aus deutscher Sicht wurde es wirr. Und einen Todesfall gab es leider im Arc auch, was vielen Menschen beim ersten Gucken vielleicht entgangen sein könnte. Aber fangen wir von vorne an. Als noch alles halbwegs in Ordnung war – im deutschen Rennsportländchen und Fantastic Moon sich auf den Weg nach Paris machte.
Wetter ist nun mal so eine Sache, die man bekanntlich nicht beeinflussen kann. Fantastic Moon ist ein bodenabhängiges Pferd. Das mag jetzt vielleicht auch etwas über seine Qualität aussagen, aber dagegen kann man nun einmal nichts machen. Man muss mit dem arbeiten, was man hat und wenn das Pferd irgendetwas nicht mag oder kann, dann muss man zurückstecken. Viele sehen das anders – da soll man halt einfach durch, damit die Fans was zu gucken haben. Wenn das Pferd dann verliert, kommen sie alle und sagen: “War doch klar, dass es nicht geht.” Diese Leute muss man als Besitzer und Trainer schlichtweg ausblenden, vor allem, wenn sie selbst noch nie ein Rennpferd besessen haben. Nun war Fantastic Moon aber schon in Paris und man hoffte noch irgendwie auf Besserung des Bodens, aber Longchamp trocknet nicht so schnell. Schon mal gar nicht bei wechselhaftem Wetter und gelegentlichen Schauern. Meiner Meinung nach hätte man am Morgen entscheiden sollen – und dann muss man mit der Entscheidung auch leben. Man entschied hier aber nach dem zweiten Rennen, und dann wieder zurück, als das Reugeld aufgerufen wurde.
Ob das neu oder unbekannt ist, vermag keiner zu sagen, Tatsache ist aber, dass sich so die Fans, auch wenn man nicht auf sie hören sollte, fragen werden, wie weit es denn mit “Pro-Pferd” ist, wenn das Pferd, sobald plötzlich Geld gezahlt werden muss, doch antritt, obwohl der Boden doch eigentlich unpassend war. Diese Stimmen werden dadurch gepusht. Alles in allem ist es einfach unglücklich in Paris gelaufen und ehrlich? Ich weiß nicht, wie wir bei Team RaceBets so etwas entschieden hätten. Schon im Vorfeld nicht. Manchmal kann man ganz froh sein, wenn man nicht in den Schuhen der anderen laufen muss. Und man sieht selbst im Arc – ein Rennen kann halt auch mal eins zu viel sein. Ein Aortenabriss ist natürlich etwas, das jederzeit und überall geschehen kann, aber es führt vor Augen, wie schnell so eine Entscheidung auch mal über Leben und Tod entscheiden kann. Und zwar einfach nur die Entscheidung zu laufen. Ja, das wäre auch überall anders passiert. Haya Zark hätte auch noch tieferen Boden gekonnt – bei ihm hat es null mit dem Rennen an sich zu tun.
Es war also alles in allem nicht unbedingt ein Rennen, das einem gerne im Gedächtnis bleibt, weil es viele Nebenschauplätze gab, bei denen man geteilter Meinung sein kann und darf.