Nach dem Derby ist stets vor dem Preis der Diana – und die wird bereits am Sonntag in Düsseldorf gelaufen. Stand heute sind noch zwanzig Pferde eingeschrieben – sechzehn dürfen es maximal sein und jederzeit kann sich hier etwas Neues ergeben. Ein Pferd könnte zum Beispiel per Losverfahren ins Feld kommen, eine Nachnennung gibt es auch und das Wichtigste: es soll am Sonntag nicht regnen. Die Diana ist einer meiner liebsten Renntage und war damals mein erstes Gruppe 1 Rennen, das ich überhaupt besucht habe. Seitdem habe ich nur wenige Stutenköniginnen nicht gesehen, wenn es in Düsseldorf wieder hoch her ging. Aber ich habe nie vorab eine große Favoritin. Die Ladys schaue ich mir immer erst im Führring genau an.
Am weitesten steht über dem Feld die 1000 Guineas Siegerin aus Düsseldorf – Darnation aus dem Quartier von Karl Richard Burke, der erneut Adrie de Vries für seine Stute verpflichtet hat. Mit 95kg steht sie weit über dem nächsten Pferd (Erle) und scheint auf den ersten Blick unschlagbar. Kein Wunder, der Düsseldorfer Kurs liegt vielen englischen Pferden, die häufig ihre Rennen auf Bahnen mit Hügel bestreiten, da fühlen sie sich ganz zu Hause. Es wird sehr schwer Darnation zu schlagen – allerdings ist das volle Feld natürlich ein Faktor, den die Engländerin nicht einfach wegzaubern kann. Jede Stute braucht hier das perfekte Rennen und das ist in Düsseldorf gar nicht so einfach zu bekommen. Dazu ist das Rennen noch einmal 200m weiter als alles, was sie bisher gelaufen ist und gegen Tiffany konnte sie zuletzt auf den 2000m in Newmarket nichts ausrichten.
Nachgenannt wurde Bubble Gum von Fabrice Chappet. Auf den ersten Blick liest sich ihre Form gar nicht so stark, wer aber den Prix de Diana gesehen hat, weiß, wie nah die Pferde beieinander waren und da schlug sie sich auf dem sechsten Platz gar nicht so schlecht. Ansonsten ist es eher schwierig, ihre Formen einzuordnen, weil sie sonst nur in Altersgewichtsrennen mit kleinen Feldern lief. Schweren Boden mag sie, Stand jetzt wird sie den aber nicht kriegen, es scheint die Sonne in Düsseldorf. Australian Bloodstock gewann das Rennen zuletzt 2022 mit Toscana Belle, allerdings unter der Regie von Andreas Wöhler, der ein sehr glückliches Händchen für Stuten und die Diana hat. Ob die Französin in die Fußstapfen treten kann, ist die Frage.
Enora hieß die letzte Siegerin in der Diana aus dem Gestüt Röttgen und sie entstammt der E-Linie, genau wie die am höchsten eingeschätzte deutsche Stute, Erle. Erle ist besagte Enkelin dieser Enora, der Diana Sieg liegt also definitiv in der Familie. Die Schimmelstute kommt als geschontes Pferd nach Düsseldorf, nur drei Starts hat sie absolviert, Martin Seidl wird reiten, der die Stute bestens kennt, hat er sie doch bei ihren zwei Siegen geritten. Zwei Pferde könnten durch ein Losverfahren drin bleiben, wenn nicht alle Ausländer kommen: Hope and Believe und Novemberrose, die ein identisches GAG haben. Diya, aus dem Stall von Sarah Steinberg hat ihren Platz mit Sibylle Vogt schon sicher, das wäre eine echte Lady-Connection, wenn sie das Rennen machen würden. Unmöglich ist das nicht, Diyas Sieg in Mülheim wirkte souverän und mit nur zwei Starts ist sie ein geschontes Pferd.
Ich bleibe wie jedes Jahr bis zur letzten Minute unentschlossen. In den letzten Jahren lag ich immer dann, wenn ich auf Röttgener Mumm hatte meilenweit daneben. Trotzdem finde ich Erle ziemlich gut. Ich lass das mal. Vielleicht gewinnt sie ja dann. Dürft euch dann im Nachgang bei mir bedanken.