Turfteufel: Die neue Peitschenregelung

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Ab jetzt gilt’s, wer in Deutschland Galopprennen reitet, der darf nur noch dreimal zur Peitsche greifen, ansonsten hagelt es sehr empfindliche Strafen. Die Idee dahinter ist nicht neu und auch im letztjährigen Derby, sowie im Großen Preis gab es Unstimmigkeiten, die sicherlich nicht gerade förderlich für den Sport sind. Denn wenn es in der Tageszeitung nicht heißt: Sowieso hat Rennen gewonnen, sondern: Pferd wurde zum Sieg gepeitscht, PETA erstattet Anzeige, dann ist das einfach nicht gut und ein Problem, das man angehen muss. Ich meine, klar: die können natürlich ihre Anzeigen machen, aber das Ding ist, dass sie damit groß in den Zeitungen landen. Die haben eben Connections. Während der Rennsport froh sein kann, wenn irgendwo Ergebnisse oder Rennberichte abgedruckt werden.

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Das Problem: Die Tierschützer wird das auch nicht zufriedenstellen, das werden die Verantwortlichen schnell sehen. Die sind auch dann nicht zufrieden, wenn auf die Peitsche ganz verzichtet wird. Sie sind erst zufrieden, wenn es keine Rennen mehr gibt. Die ganz militanten Tierschützer wollen keinen Sport mit Pferden. Sie wollen nicht mal, dass jemand privat ein Pferd reitet. Herumstehen auf der Weide? Ja. Sonst? Nein. An diesen Leuten muss und darf man sich nicht orientieren. Man wird mit ihnen nie auf einen Nenner kommen. Sie stehen Galopprennen (und der Reiterei an sich) absolut unversöhnlich gegenüber und sie wollen eigentlich gar nicht, dass wir existieren. Denn das ist, in ihren Augen, schlecht für die Pferde. 

Das Problem ist auch die Handhabung der Peitsche. In UK hat man sich nun darauf geeinigt, die Peitsche nur noch “Backhand” zu benutzen, dafür aber öfter. Das bedeutet, dass sie nur noch “rückwärts” gehalten werden darf. Also zum Pferdepo hin. “Forehand” darf sie nur noch in einer Notfallsituation geführt werden (das Pferd bricht weg, bedrängt Konkurrenten, etc.). Bei Forehand zeigt die Peitsche nach vorne und der Jockey hat ihr Ende in der Hand und das wird noch schwierig, da viele Jockeys sagen, sie nutzen meist die Forehand-Position. Aber, wenn man mal darüber nachdenkt, dann ist die Forehand-Position die, in der die “unschönen” Bilder entstehen, weit erhobene Arme mit Peitschen sind meist die, wenn man die Peitsche vorne führt. Doch wenn man Pferd und Reiter fotografiert, wird man so oder so immer wieder Bilder finden, die unschön für die Sportart sind. 

Wenn man sich mit Fotografen unterhält, weiß man allerdings, dass man solche Fotos von jedem machen könnte. Von einem Hundebesitzer, von einem Reiter, der einfach nur durchs Gelände im Schritt zuckelt – unvorteilhafte Fotos kommen IMMER zustande, wenn man Reiter fotografiert. Das liegt daran, dass Pferd und Reiter sich in Bewegung befinden und manche Bewegungsphasen ein seltsames Bild ergeben. Entsprechend werden die schon etwas finden, das sie als Aufmacher nutzen können. Und wenn sie es nicht finden, machen sie die Fotos selbst, denn Rennsportfotografen stellen ja nicht die unmöglich aussehenden Bilder, damit sich jeder daran bedienen kann. Sie achten schon darauf möglichst positive Archive zu pflegen. 

An sich ist die Peitschenregelung nicht verkehrt, es gibt bereits Studien die belegen, dass Pferde durch die Peitsche nicht schneller werden. Sie den Jockeys ganz wegzunehmen – davon bin ich auch kein Fan, denn in Notsituationen ist sie durchaus nützlich und kann Unfälle tatsächlich verhindern (nicht immer – aber sie kann). Doch wenn man darauf vertraut, dass jetzt deswegen die Massen auf die Rennbahn strömen, dann liegt man falsch. Es liegt nicht nur an der Peitsche. Und mit den Hardcore-Tierschützern kommt man nur dann auf einen Nenner, wenn man die Rennen ganz sein lässt.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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