Turfteufel: Goodbye Singapore

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Einst galoppierten dort schon Pferde wie Paolini und Silvano, die Queen gab sich die Ehre, als es noch der Bukit Timah Race Course war, und Pferderennen haben in Singapur eine lange Tradition. Doch Kranji schließt die Pforten für Rennen, die seit 1933 an diesem Ort stattfinden. In einer vom Singapore Turf Club veröffentlichten Erklärung heißt es: „Die Regierung hat heute bekannt gegeben, dass etwa 120 Hektar Land in Kranji, auf dem sich die Rennbahn von Singapur befindet, im Jahr 2027 an die Regierung von Singapur zurückgegeben werden, um neu erschlossen zu werden. Der Singapore Turf Club wird seine Anlage bis März 2027 schließen.” 

Es ist schwierig geworden, die Rennen noch abzuhalten. Auch in Singapur hat man mit schwindender Akzeptanz für den Sport zu kämpfen, dazu herrscht ein Platzproblem, welches Begehrlichkeiten weckt. Sinkende Zuschauerzahlen, die sich in der Ära nach Covid-19 noch verschärft haben, sowie sinkende Wettumsätze haben dazu geführt, dass die Preisgelder gekürzt wurden und der Pferdebestand innerhalb von vier Jahren von 2014 bis 2018, dem letzten Zeitpunkt, an dem Statistiken dieser Art veröffentlicht wurden, um ein Viertel zurückgegangen ist. Es wird davon ausgegangen, dass die Regierung das Gebiet im landarmen Singapur für den Wohnungsbau sowie für Freizeit- und Erholungszwecke neu erschließen wird. Die Qualität der Rennen nahm in den letzten Jahren ab, vorbei sind die Zeiten der Queen, die zu einer Stippvisite kommt und ihren Gemahl und ihre Tochter mitbringt. 

Der Singapore Gold Cup wird 2024 also das letzte Mal ausgetragen, nach hundertjähriger Geschichte. Der wurde 1924 auf dem Serangoon Road Race Course im Farrer Park eingeführt und bis 1933 dort ausgetragen. Danach wurde er auf den neuen Bukit Timah Race Course verlegt. Dort blieb er bis 1999, als die Anlage in Bukit Timah geschlossen und durch einen neuen Singapore Turf Club in Kranji ersetzt wurde. Es ist also die letzte Heimstädte des Rennens und eigentlich das Highlight des Rennkalenders in Singapur, doch wie Kranji verlor auch das Rennen langsam an Bedeutung. Die letzten Sieger sind außerhalb des Landes kaum bekannt, Stillstand und schließlich Rückgang sind die Folge.

Fraglich ist, was anschließend mit den Pferden geschieht, denn die werden sich ja nicht in Luft auflösen. Ähnliche Aufgaben des Rennsports führten in asiatischen Ländern (Beijing Jockey Club) schon zu Massentötungen, wir wollen also mal hoffen, dass es nicht zu einem solchen Härtefall wird. Das STC sichert Exportzuschüsse und weitere Lösungen zu. Zu den Einrichtungen in Kranji gehören eine Tribüne mit 30.000 Plätzen sowie umfangreiche Renn- und Trainingseinrichtungen, die nun einfach verschwinden werden. Genau wie die Pferde. Die Bahnarbeiter werden allerdings bis zum Ende der Rennbahnzeit beschäftigt, dies sicherte der STC zu, sie erhalten Abfindungspakete sowie Unterstützung beim Übergang, einschließlich Hilfe bei der Arbeitsvermittlung, persönliche Berufsberatung und Qualifizierungskurse, um sich weiterzubilden. 

Es scheint also an alles gedacht. Damit verschwindet die nächste, einst große Rennbahn von der Bildfläche, was leider ein globales Phänomen ist – nicht nur eines, das wir hier in Deutschland beklagen müssen.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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