Turfteufel: Heute schon ans Derby gedacht?

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So langsam ist eine ordentliche Zahl von Dreijährigenrennen gelaufen worden und es wird Zeit, sich den Derbyjahrgang mal anzusehen. Der Wettmarkt hat bereits seinen Favoriten, Any Moon, der in einem Maidenrennen in Krefeld sechs Längen davon marschierte. 2200m waren es da, ein guter Indikator. Der kleine Bruder von Torquator Tasso, Tiamo Hilleshage zeigte sich dort ebenfalls gesteigert, spielte aber beim Sieg keine Rolle. Der zweite Favorit heißt Wilko, der gewann frisch das Bavarian Classic vor hochgelobten Pferden wie Lahzar Star und Wintertraum. Interessant ist allerdings auch der Zweitplatzierte, Alleno, der bereits beim Debüt in Hoppegarten früh siegreich war. Diese Rennen sind auch die, die besonders wichtig sind. Denn: Sie fanden auf einem Boden statt, der noch halbwegs realistisch ist. Schwerer Boden ist beim Derby eher eine Seltenheit und wird auch in den nächsten Prep-races nicht unbedingt wieder anzutreffen sein. Formen auf schwerem Boden sind schwierig, um sie als Vorauswahl für das Derby herzunehmen.

Dann ist da noch Maigret mit seinem überlegenen Sieg aus dem Dr. Busch Memorial. Die Frage ist: Kann er stehen? Es gibt häufig im Derbyjahrgang ein Pferd, das bei den Vorprüfungen wie der sichere Sieger aussieht und dominiert – nur sind es eben Rennen, die nicht die Derbydistanz umfassen. Wir erinnern uns da an Wonderful Moon zum Beispiel, dem die 2400m zu weit waren – obwohl er sogar die Union über 2200m gewann. Diese zweihundert Meter machen oft den Unterschied. Maigret besitzt zudem gar keine Derbynennung. Für ihn geht es zunächst in die 2000 Guineas in Köln am Pfingstmontag. Ob man es überhaupt über die weiteren Distanzen versuchen wird, ist fraglich. Ratibor-Sieger Wonderful Boy hat bisher auch noch keine Steher-Qualitäten zeigen können, bis zum Dr. Busch Memorial war er Favorit am Derbymarkt, da er seinen Sieg im Ratibor-Rennen so eindrucksvoll gestaltete. Aber er muss eben noch Stehvermögen zeigen.

Also gehen wir zurück zu den weiteren Rennen, die als Derbyvorprüfung herhalten und Pferden, die vielleicht noch gar nicht wieder im Jahr 2024 am Start waren. Narrativo zum Beispiel. Den haben wir nach seinem Wechsel nach Köln noch nicht wieder gesehen. Zweiter war er hauchdünn im Winterfavoriten, bei seiner Abstammung gibt es allerdings nicht viele Fragen zum Stehvermögen, er ist ein Adlerflug-Sohn. Queimados, ein Sea the Stars Sohn wird ins Düsseldorfer Derby Trial gehen, er steht am Wettmarkt, nach seinem zweiten Platz hinter der guten Erle, gleichauf mit Bavarian Classic Sieger Wilko. Interessant wird auch das Japan Racing Association Derby-Trial, dort sind sehr viele Kandidaten eingeschrieben, unter anderem einige “Dark Horses”, die man vielleicht bis dahin noch nicht auf dem Schirm hatte. Allerdings kam gerade aus diesem Rennen der letztjährige Derbysieger Fantastic Moon. Also durchaus ein Trial, bei dem man genau hinsehen sollte.

Die Stuten sind in diesem Jahr außerdem sehr stark. Liefland als Debütantin in Düsseldorf sah schon toll aus, Shagara, eine Kämpferin, verteidigte Deutschlands Ehre im Henkel-Stutenpreis. Die meisten dieser Pferde werden erst wieder in der Union aufeinandertreffen. Und klassischerweise ist der Derbyfavorit dann auch der Union-Sieger. Auch wenn er in den letzten Jahren nicht erfolgreich war (da muss man schon zu Laccario und Weltstar zurückgehen, bis man Derbysieger in der Siegerliste der Union findet). Danach geht es mit Sea the Moon und Wiener Walzer weiter. Aber so langsam nähern wir uns immerhin der heißesten Phase des Jahres. Habt ihr schon euren unumstößlichen Derbytipp? 

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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