Keiner will ein Rennpferd …

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… aber schnell muss der eigene Rollschinken schon sein. Schneller als jedes Rennpferd! Guten Morgen zu einer weiteren Runde: Märchenstunde mit Pferdeleuten. Heute: Thema Geschwindigkeit. Da, wo ein Alpenpanzer Secretariat plattmachen (wahrscheinlich im wahrsten Sinne des Wortes) muss.
Denn die Pferdegörlz spielen heute mal wieder eine Runde: Wer hat den Größten … pardon, das schnellste Pferd. Und da kommen utopische Werte bei herum.
Generell ist es ja schon nicht so sinnig Top Speeds zu vergleichen, denn es geht ja auch darum, wie lang das Pferd den halten kann, zumindest, wenn man ein Rennen gewinnen will. Aber gut, reiner Top Speed Vergleich. Was wir da für Märchen hören. Aus dem Stand gefühlt 70 km/h, 90 sind auch kein Problem auf gerader Strecke (ein Pony … ja, ein f…ing Pony!), und auch sonst fallen da Zahlen, die grenzwertig utopisch sind.
Immerhin kichern da noch ein paar Normalgebliebene. Primär über Alpenpanzer die jeden Quartersprint gewinnen und über die Leute, die behaupten, dass die Rennpferde ja auch nur Pferde sind und gar nicht so schnell. Das schafft jede Göre im hauseigenen Gelände ganz ohne Training. Und die Pferde wären ja sowieso viel schneller, wenn man nicht draufsäße. Hm … ich muss gar nicht sticheln, die dissen sich offenbar schon selbst als fett.
Ich mache den kurzen Versuch das Mal eben geradezurücken, denn jetzt kommt ein Bildchen ins Spiel, wo was vom „Giniss“ Buch und einem weltschnellsten Lipizzaner steht. Der offenbar niemals mit einem Quarter oder einem englischen Vollblut konkuriert hat, oder überhaupt mit irgendeinem anderen Pferd. Aber was im Internet steht, das muss stimmen.
Spontan fallen die Quarterbesitzer ein. Die wissen schließlich, warum ihr Viertelpfünder das Quarter im Namen haben, DIE sind die schnellsten. Halte das für ein Gerücht, vor allem, nachdem ich mal wieder ein Video von den Pleasurepferden beim Ratensterben gesehen habe. DIE bestimmt nicht. Überhaupt … ich bezweifle sehr, dass in Deutschland jemand wirklich Rennquarter trainiert. Falls ja – dann sind die (so wie ja auch gedacht) im Antritt schneller als der Galopper – nur wird der ab einer gewissen Distanz überholen.
Ich glaube, manche verstehen nicht, dass genau das das Zuchtziel der englischen Vollblüter ist. Seit Jahrhunderten. Während andere auf Exterieur oder Farben oder Fundament schauen, wird beim Galopper nur gefragt: Wie schnell kann es laufen? Da wird Pony Pummel nicht mithalten können. Wer sich das einbildet, hat ein sehr verschrobenes Weltbild und definitiv einmal zu viel den Glitzerstaub aus der Wendy eingeatmet.
Und dann wird wieder losdiskutiert: Die können das. Außerdem brauchen die ja wohl keine 100 Meter um ihren Top Speed zu haben, denn es sind ja Fluchttiere. Achso und die haben außerdem eine Gangschaltung und heißen alle Ferrari? Nein, nein, das Argument ist: Wäre doch voll doof von der Natur, wenn die nicht sofort Stoff geben könnten, weil dann wäre ja Fluchttier unsinnig.
Es ist doch völlig normal, dass ein Nichtrennpferd keine Top Speeds erreicht und die auch nicht hält. Dafür ist es nicht trainiert. Mein Pferd springt auch kein Mächtigkeitsspringen. Kennt er nicht, kann er nicht, weil er kein entsprechendes Training genossen hat. Und wenn ihr das nächste Mal unbedingt das schnellste Pferd haben wollt – dann nehmt doch mal den Galopper. Aber nur Speed ist nicht – den Rest müsst ihr auch nehmen. Jede Spezialisierung hat seinen Preis.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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