Ich spiele gerne mit KI herum. Ich lasse sie Pferde aus dem Nichts kreieren (das bedeutet aber auch, dass man dringend mal Beine zählen muss) und ich habe großen Spaß daran, sie zu Pferden zu befragen. Die ach so kluge KI weiß allerdings eigentlich gar nichts über Pferderennen und schon mal gar nicht über Rennpferde. Nicht einmal über superheiße Kandidaten, die weltweit in aller Munde sind. Ich habe sie zum Beispiel angewiesen, mir mal ein paar Worte über Equinox zu schreiben. Heraus kam ein Text, der so auch von einer Wahrsagerin auf der Kirmes stammen könnte – absolut ungenau und öh … ja. Allgemein. Hier ist ein Auszug aus dem Text.
Geboren in einer renommierten Pferdezucht auf einer idyllischen Farm, wurde Equinox von Anfang an mit Sorgfalt und Hingabe aufgezogen. Schon als Fohlen zeigte er außergewöhnliches Potential und versprach, ein würdiger Vertreter seiner Rasse zu werden. Sein muskulöser Körperbau, kombiniert mit anmutigen Bewegungen, ließ die Herzen der Pferdeliebhaber höher schlagen.
Hat was von einem Horoskop, oder? Irgendwo geboren, sieht irgendwie aus, kann man völlig vergessen. Schade eigentlich. Denn es ist ja gar nicht so einfach, sich über Rennpferde (ehemalige und noch aktive) zu informieren. Gerade, wenn der Rennstall dazu nicht Social Media affin ist, oder eben das Pferd schon lange nicht mehr aktiv. Manchmal möchte man eben Geschichten dazu lesen. Natürlich liegt es auch in der Natur der Sache, dass man nicht einfach Gratis-Unterhaltung bekommt, in Buchlänge kann man wohl nichts umsonst erwarten, da muss man dann doch auch zum Portemonnaie greifen, wenn man die Story eines bekannten Rennpferdes in aller Breite lesen will. Aber wenigstens so ein bisschen. Wer war Schwarzgold, wer war Birkhahn, was ist die Geschichte von Lando? Wenn man die KI dazu befragt, ob es mal ein bisschen was zu berühmten deutschen Rennpferden erzählen kann, bekommt man die Info, dass Monsun den Arc gewonnen hat und Potemkin den Großen Preis von Berlin. Außerdem hat Acatenango den Japan Cup gewonnen. Klingt doch total richtig, oder?
Vor allem deutsche Pferde kennt sie gar nicht. Woran das liegt? Es gibt kaum Lehrmaterial für sie. Konkrete Pferde zu ergoogeln, deren Beschreibung über einen Einzeiler hinausgeht, ist fast unmöglich. Wirklich informatives Material findet man selbst heutzutage, in dieser digitalen Welt, in alten Büchern – ein paar wenige kleinere Ausnahmen gibt es, deren Bemühungen sind aber schon lange eingeschlafen oder ganz verstorben. Dementsprechend kann die KI nichts über Galopprennen in Deutschland lernen, für sie gibt es da nichts zu suchen, zu finden und zu verinnerlichen. Und jetzt stellt euch mal vor, dass es gar keine KI ist, sondern jemand, der vielleicht nur ein bisschen was zu den Pferden sucht. Der ist genauso aufgeschmissen wie die KI. Es gibt leider viel zu wenig im Internet über unseren Sport, schon mal gar nicht über seine Vergangenheit.
Vielleicht taugt die KI auch einfach nichts für Galopprennen. Ich habe sie mal gefragt, ob sie mir, gemessen an den Formen, einen Sieger heraussuchen kann. Ja, klar, konnte sie. Dummerweise nannte sie mir Pferde, die sich gar nicht in dem Rennen befanden. Also zum Wetten taugt sie auch nichts.