Manche Dinge kannst du nicht vermeiden

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Zum Beispiel Verletzungen bei Pferd und Reiter. Also klar, Rennpferde unterstehen doch etwas anderen Sicherheitsvorkehrungen, Arbeitsreiter und Rennreiter ebenfalls, da die nicht ohne Weste und Helm auf die Bahn gehen, aber nichts davon nützt dir etwas, wenn man das Prädikat: Höhere Gewalt zuschlägt. Da nützt auch der schönste und sicherste Pferdehänger nichts, wenn dem ein Rad fliegen geht. Da nützt auch die superduper getestete Weste mit dem ultra Helm nichts, wenn du runterfällst und das Pferd dir auf den Arm tritt. Das fällt in die Rubrik: Pech gehabt, oder blöd gelaufen. Sonst aber nichts. Als Reiter ist man sich generell bewusst, dass sein Hobby oder sein Beruf durchaus gefährlich ist. Als Rennreiter ist man sich dessen noch einen Ticken mehr bewusst, weil man Geschwindigkeiten hat, die der normale Reiter nicht kennt.
Darum plärren vermutlich auch diverse Gegner des Rennsports mit: „Was DA alles passieren kann!“. Seltsamerweise sind es aber mindestens genauso oft Unfälle, die gar nicht bei Full Speed passieren, wenn so ein Rennpferd verunglückt. Oder ein Reiter. Denn der Reiter ist spätestens dann in ernstlicher Gefahr, wenn er mit dem Pferd fällt. Ich habe aber schon Kollegen gesehen, deren Pferd im Schritt gestolpert ist (ist ja auch schwer mit den vier Beinen), die daraufhin unter dem Tier lagen. Ich selbst bin schon grandios im Trabring abgestiegen und fast in der tiefsten Pfütze ertrunken. Ausgangssituation – Trab. Andere Leute werden in der Box getreten, oder beim Führen umgerempelt, im normalen Trab runtergebuckelt, bekamen eine Kopfnuss beim Trensen oder es stand mal ein Pferd auf dem Fuß. Ergo: Es kann im schnellen Galopp was passieren, man kann aber auch einfach morgens im Stall ausrutschen und sich das Steißbein brechen. Das ist blöd, aber vermeiden kann man es nur, wenn man in einer Gummizelle wohnt.
Für die Pferde gilt das nicht minder. Platzwunde von der Startmaschine (einfach nur reingegangen, gar nicht rausgegangen), gegen ein Tor getreten, Stück Huf ab, auf die Nase gefallen beim Traben, zu gierig das Heu gefressen und ne Schlundverstopfung – Rennpferde sind auch nur Pferde und dazu sehr schnell, das heißt, sie verletzen sich auch genauso wie andere Pferde – vielleicht noch ein bisschen schneller, weil sie sehr schnell, sehr dumm reagieren können. Es schützt da nicht, wenn man die in die Box stellt, es schützt auch nicht, wenn die künftig im Offenstall stünden, es sind Pferde und als solche von der Evolution zur Selbstvermurksung angehalten. Nicht alle, aber dafür durch die Rassen hinweg ein Großteil.
Die Unfälle im Galopp können total glimpflich, oder schlimm ausgehen. So wie jeder andere Unfall natürlich auch. Ich habe schon ne Eskimorolle mit Pferd gemacht, niemand hatte was, nur ich wunde Füße, weil ich danach laufen musste. So eine Rennbahn kann weit sein.  Andere haben einen Salto über die Pferdeohren gemacht oder mal Bekanntschaft mit dem Gestrüpp. Manchmal stehst du eben auf, als wär nicht gewesen. Dasselbe gilt fürs Pferd, das eventuell noch einen fragenden bis misstrauischen Blick aufsetzt, nach dem Motto: „Wie ist das denn passiert?“. Das war’s dann häufig auch.

Und dann gibt es da noch die schlimmen Unfälle. Da sind aber alle Reiter gleich. Die werden verdrängt und sollten sie doch ganz gut ausgegangen sein (wenn auch mit Krankenhausaufenthalt), dann hört man sie heroisch davon erzählen. War doch alles gar nicht so schlimm. Sah aber cool aus. Vielleicht, weil sie anders manchmal nicht darauf klarkommen würden, wie knapp es dieses Mal war …

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Nika S. Daveron
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Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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