Nur noch ein bisschen durchhalten

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Nervt euch das nicht auch? Das Schmuddelwetter, die „unwichtigen“ Renntage auf Sand, der alle Pferde gleich aussehen lässt – die Uhrzeiten, zu denen überhaupt gestartet wird. Aber bald ist es ja vorbei. Zum Glück. Winterzeit ist Sauregurkenzeit. Außer auf der Insel, da haben sie tollen Hindernissport. Wir… wir haben Neuss und Dortmund. Zu unmöglichen Uhrzeiten, weil PMU ja dranhängt. Sonntags morgens Renntag in Dortmund. Weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich habe sonntags frei und schlafe dann gerne auch mal aus, frühstücke gemütlich und möchte dann eigentlich nicht sofort weiterhetzen, auch wenn ich gerne auf Renntage gehe.
Dann ist da noch „After Work Renntag“ in Neuss. Wenn die nicht auch sonntags morgens veranstalten. Auch nicht so geil, schon allein bei dem Wetter, das wir momentan haben. After Work Renntag in Düsseldorf oder Köln, schön im Sommer – ja, kann man schon mal machen. In Neuss… mäh. Und wenn, dann könnte man doch wenigstens sonntags zu normalen Zeiten veranstalten. Gab es mal. Echt jetzt. Ist auch bloß über zehn Jahre her. Aber da hatten wir ja auch noch Listenrennen auf Sand. Ist auch bloß über zehn Jahre her.
Ja, natürlich, es wird eigentlich immer gemeckert über die Winterrenntage. Schlechtes Geläuf, Pferde haben den ganzen Mist in der Lunge, den Augen und den Ohren. Dann isses kalt, wer soll da zuschauen und mimimi. Winterrenntage führen automatisch zu mimimi. Schon wegen der Sache mit den PMU Zeiten. Aber sie sind eben auch irgendwie wichtig, weil sie Basissport sind. Und manche Pferde ihre besten Formen auf Sand zeigen. Nicht viele, aber es gibt einfach Pferde, die mögen Neuss und Dortmund. Die Bahnen sind halt auch eine Möglichkeit, dass kleine Besitzer viel Spaß mit ihrem Pferd haben können und der Basissport damit erhalten bleibt.
Ja, natürlich. Wir sitzen da im Dunkeln (manchmal auch im Hellen, wenn die das Licht anmachen – in Neuss gibt’s dann jetzt noch was zu essen und dann ist gut), bei Wind und Wetter und eigentlich ist das nur für Hardcore Fans und Aktive. Davon haben wir immer weniger (sowohl als auch) und in Neuss gibt es nicht mal eine Tribüne auf die man sich setzen kann. Aber hey – man kann nicht immer nur alles abschaffen. Jeder Renntag, jedes Rennen, das man abschafft, nimmt Leuten die Möglichkeit den Rennsport mehr wahrzunehmen, Fans zu generieren. Faszination zu vermitteln. Und es zwingt Aktive ins Ausland, die keine Rennen für ihre Pferde finden. Dann wird wieder geplärrt, dass die ja nur noch ins Ausland fahren und deutsche Pferde nicht auf deutschen Bahnen laufen (klingt so komisch wie die Beschwerde ist).
Es ist jeden Winter so. Die Diskussion ist vermutlich so alt wie die Sandbahnrennen selbst, zudem führen wir sie halt echt jedes Jahr. Immer wieder schreit jemand: Skandalös! Diese Bedingungen. Da sollte man doch nicht mehr laufen. Ich frage: Was sind denn die Alternativen? Das Pferd, wenn es gerade so richtig in Fahrt kommt, im Stall verschimmeln zu lassen? Oder eben direkt nach Belgien fahren? Dann passt’s den Leuten auch wieder nicht. Natürlich müsste man einfach mal Kohle investieren und ein anständiges Geläuf damit finanzieren (ich sage es immer wieder – Sandbahn statt lila Klotz, nach wie vor eine unbegreifliche Entscheidung, bei den Preisen …)
Aber immerhin – das Gemecker hört saisonal ja auch wieder auf. Dann nämlich, wenn die ersten Grasbahnrennen wiederkommen. Ob wir den nächsten Winter mal ohne Gemecker schaffen? Ich glaube nicht. Irgendwas ist ja immer.

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Nika S. Daveron
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Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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