Turfteufel: Ohne Huf kein Pferd

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Es ist wichtig zu verstehen, wie ein Pferd so aufgebaut ist, um zu verstehen, wie schnell eine Verletzung das Karriereende oder gar den Tod bedeuten können. Deswegen widmen wir uns heute mal etwas, das im Rennsport gerne nachlässig behandelt wird: Dem Huf. Ein Pferd braucht alle vier Hufe intakt, damit es leben kann. Ist einer verletzt, belastet es die anderen Hufe über die Gebühr und es kann zu schmerzhaften Huflederhautentzündungen kommen. Deswegen ist es auch nicht so einfach, wenn ein Pferd generell ein Bein verletzt hat – selbst wenn man sie operiert, können die anderen Beine das Gewicht nicht einfach halten. Kurzum: So ein Pferd ist zu schwer für seine Beine (jedenfalls, wenn man eines wegnimmt). Ein prominentes Beispiel ist hier Barbaro, wo das alles nicht geklappt hat. 

An sich hat das Rennpferd (oder vielmehr das englische Vollblut) nicht die beste Hufsubstanz. Hufschmiede macht man jedenfalls mit dem Anruf: “Ich brauche Beschlag für meinen englischen Vollblüter” nicht soooo glücklich, weil der Schmied schon weiß, dass das in Arbeit ausarten könnte. Das Horn bei Vollblütern ist oft weich, und im Rennsport stellt man den Huf insgesamt sehr flach, was vielleicht auf der Rennbahn gewünscht ist – aber nicht unbedingt toll ist – so für den gesamten Bewegungsapparat. Eisen sind Pflicht im Rennsport, wegen Rutschgefahr, Fehlstellungen müssen bei der Hufbearbeitung ebenfalls ausgeglichen werden. Die Anatomie des Hufs ist äußerst komplex, doch wir müssen nicht so tief in die Materie einsteigen, um zu verstehen, warum er so wichtig ist.

Lange bevor das moderne Rennpferd mit Aluminiumeisen ausgestattet wurde, statteten die frühen asiatischen Reiter ihre Pferde mit Lederschuhen aus, um ihre Füße zu schützen. Als Nächstes stellten die Römer Leder- und Metallschuhe für ihre eigenen Reit- und Arbeitspferde her. Im 13. Jahrhundert waren eiserne Hufeisen weit verbreitet, und der Schmied wurde zu einem notwendigen Handwerker in einer Zivilisation, die zunehmend von Pferden abhängig war. Das erste Patent für eine Maschine zur Massenproduktion von Hufeisen wurde 1835 erteilt. Denn die asphaltierten Straßen, die harten Untergründe machten vor allem, dass die Pferde ihre Hufe zu schnell abnutzten. Und das war ein Problem. Ein “abgenutzter” oder zu kurzer Huf lässt die Lederhaut ungeschützt, läuft das Pferd auf dieser bekommt es schmerzhafte Entzündungen und kann nicht mehr laufen. 

Die Rennpferde sind zwar keinen harten Untergründen ausgesetzt, trotzdem brauchen sie ihren Hufschutz, allein schon, weil die Rennordnung ihn vorschreibt. Dieser muss regelmäßig kontrolliert und ausgetauscht werden, Eisen nutzen sich, ähnlich wie unsere Schuhe ab. Jeder, der ein bisschen krumm geht, merkt schnell, wie einseitig sich solche Schuhe irgendwann abnutzen und dann wird es wirklich Zeit zu wechseln. Bei Pferden kommt das noch viel schneller, weil der Huf ja wächst und vor allem einem höheren Gewicht ausgesetzt ist. Eine leichte Tendenz nach links, eine kleine Schiefstellung insgesamt und schon wird das sehr einseitig. Deswegen ist der Schmied konstant und regelmäßig involviert. 

Der Zweck der Hufeisen besteht im Wesentlichen darin, den Huf des Pferdes bei der Arbeit zu schützen. Im Rennsport übernehmen das die Alueisen, die allerdings nicht so lange halten. Doch wenn man im Führring umherschaut, dann sieht man, wie manche Pferde nicht greade die idealsten Hufe haben. Viele Pferde haben sogenannte Flachhufe (sie gehen breit nach außen), oder lange Zehen (vorne schnabelig). Generell stellt man im Rennsport relativ flach (Geschwindigkeit), aber es sollte nicht zum Extrem werden (was man leider auch manchmal sieht). Trotzdem – wenn ihr beim nächsten Mal im Führring nach einem Sieger sucht – schaut doch mal auf die Hufe. Ohne Huf kein Pferd.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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