Es reißt nicht ab. Bei wie vielen toten Pferden sind wir jetzt seit Dezember? 35? Das ist nicht normal. Absolut nicht. Sicher, es laufen bei so einem Renntag in Amerika natürlich mehr Pferde als in Deutschland und die Statistik sagt natürlich auch: Hey, ich bin auch noch da. Aber trotzdem ist diese Zahl indiskutabel und schrecklich. Was macht man da? Oh, ich weiß! Breeders Cup abhalten, wo noch viel mehr Pferde kommen und sich die Haxen brechen können. Echt … haben die den Schuss nicht gehört?
Im März hatten sie wenigstens mal den Rennbetrieb eingestellt. Und Medikamente strenger reglementiert (und den Einsatz der Peitsche – was keinen Sinn ergibt. Selbst wenn ich das Pferd die ganze Gerade runterschlagen würde – davon brechen keine Beine. Andere Reglements und Vereinbarungen wären sinniger gewesen. Egal was Tierschützer jetzt erst Mal fordern). Für die letzten zwei Toten gibt’s nun eine Nekropsie … aber so richtig scheint der Betreiber einfach nicht dranzubleiben. Ist ja bald Breeders Cup und da erwartet man ja zighunderttausend Leute. Ist mir unbegreiflich, wie man das überhaupt machen kann. Und noch unbegreiflicher, wie man auf dieser Bahn Pferde laufen lassen kann.
Angeblich ist das ja viel weniger geworden. Also die Tode. Ist sicherlich richtig, wie viele waren es bis März – 23? Trotzdem scheint das Problem ja wohl nicht behoben zu sein. Wir erinnern uns daran, dass Churchhill Downs die höchste Fatality Rate zum Vergleich hat. 46 tote Pferde (stand März 2019 – ich habe nicht weitergezählt). In drei jahren. Santa Anita steht seit Dezember 2018 bei 35. Das kann man doch nicht beschönigen. Und wie viele ausländische Pferde da genannt sind. Wahnsinn! Sicher muss man unterscheiden – gehen die auf Turf oder Sand – aber auch auf Sand, wo die Unfälle sich ja ereignet haben, sind genug Ausländer vertreten. Auch Japaner und Engländer. Für die Japaner mag das noch Heimvorteil sein und sich damit erklären – aber wollen die ihre Pferde nicht auch wieder mit nach Hause nehmen? Ne? Ja, dann …
Das Schlimme ist: Santa Anita tut dem Rennsport überhaupt nicht gut. Die Leute brechen das ja nicht auf den kleinen Kosmos – eine Bahn in Amerika runter. Sie brechen es auch nicht auf Amerika runter. Sondern sie sehen nur: Im Rennsport sterben ultra viele Pferde. Allein deswegen schon sollte man ihnen verbieten, Rennen zu veranstalten, bis nicht eine sinnige Problemlösung daherkommt. Wenigstens den Betrieb auf Sand. Schädigung des Ansehens des Rennsports – da gibt’s in Deutschland sogar einen entsprechenden Passus zu und das kann bestraft werden. Wenn das nicht Schädigung ist, weiß ich auch nicht.
Ich hoffe sehr, dass alle Pferde heile wiederkommen. Aber wenn da nachher ein Besitzer plärrt, weil sein Pferd auf der Bahn geblieben ist – habe ich mit ihm kein Mitleid. Das hätte man sich nämlich echt vorher überlegen können. Breeders Cup hin oder her. Und darauf hoffen, dass der Turfteufel an Allerheiligen schläft? Na, ich weiß ja nicht, ob das was bringt …