St. Simon

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Die Triple Crown gewann St. Simon eigentlich nur aufgrund einer merkwürdigen Regel des Jockey Clubs nicht – gewonnen hätte er die drei dazugehörigen Rennen vermutlich schon – nur war er nicht einmal genannt. Das hatte seinen Grund. Als St. Simon zwei Jahre alt war, verstarb sein Besitzer, Prinz Batthyany auf der Rennbahn von Newmarket an einem Herzinfarkt. Mit dem Tod seines Besitzers erloschen alle Nennungen des Hengstes – allerdings weiß man heute nicht mehr, ob 1883 eine Nennung für ebendiese abgegeben wurde. Möglicherweise hielt sein Besitzer damals noch nicht sonderlich viel von St. Simon.

Geboren wurde er 1881. Seine Mutter, St. Angela war nicht nur alt bei seiner Geburt, sie war auch ein Totalausfall auf der Rennbahn gewesen, sodass man annehmen kann, dass von St. Simon damals nicht viel erwartet wurde. Sein Vater Galopin vertrat jedoch bestes Blut und ging über Vedette, Voltigeur, Blacklock, Whitelock, Hambletonian und King Fergus auf Eclipse zurück. Und St. Simon war besser als Eclipse, das musste man schon damals anerkennen. Einfach war er im Stall jedoch nicht. Seine Box durfte nicht jeder betreten und nur, wer einen Schirm oder einen Spazierstock dabei hatte, durfte sich länger dort aufhalten, weil St. Simon vor beidem ziemlichen Respekt hatte. 

Auf den Tattersalls July Sales kamen alle Pferde des Prinzen Batthyany unter den Hammer und dort erwarb der Herzog von Portland St. Simon für 1600 Guineas und war zunächst erschrocken. St. Simon hoppelte wie ein Hase über die Bahn, war vollkommen unausbalanciert und sorgte für einiges Stirnrunzeln, bevor er zu einer Siegesserie ansetzte, die ihresgleichen sucht. In den Halnaker Stakes glänzte er als Zweijähriger und schlug, mit Fred Archer im Sattel, alle aufgebotenen Pferde mit sechs Längen. Einen Tag später siegte er ebenfalls sicher in den den Maiden Plate Stakes. Da zeigte sich bereits, dass St. Simon künftig einige Kilos zu schleppen hatte. Nur sagte das scheinbar keiner dem Hengst, denn er gab seinen Kontrahenten häufig Kilos – und gewann dann trotzdem mal eben mit zwanzig Längen.

Lange oder kurze Strecken? Für St. Simon war das egal. Er siegte souverän in Sprintrennen oder in Langstreckenrennen über 4000 m. Ob der Gold Cup von Ascot, Epsom, Goodwood oder Newcastle – St. Simon holte sie alle.

Als er schließlich 1886 ins Gestüt ging – ungeschlagen – schickte er sich auch in der Zucht an, ein ganz Großer zu werden. So verwundert es nicht, dass St. Simon auch noch Leading sire in GB & Irland und Leading broodmare sire in GB & Irland wurde. Und das nicht nur einmal. Nebenbei führte er auch das Gestüt Welbeck Abbey, seines neuen Besitzers, wieder zum Ruhm – und das ganz allein. Außerdem sorgte er noch für ein paar Anbauten auf dem Anwesen. Einige Häuser auf dem Gelände, heißen The Winnings, weil sie mit den Preisgeldern von sieben hochdotierten Rennen finanziert wurden.

50 Guineas kostete St. Simon am Anfang, innerhalb von 13 Jahren steigerte sich diese Summe, auf damals ungeheure 500 Guineas. So viel war noch nie für einen Decksprung bezahlt worden. Und St. Simon war es wert. Neunmal war er Champion-Deckhengst, brachte neben Persimmon, einen Triple Crown Sieger (Diamond Jubilee), Memoir und La Fleche. 17 klassische Rennen für seine Nachkommen insgesamt. Wenn wir uns in der gesamten Welt umgucken, war St. Simon Blut ungeheuer wichtig. Denn sogar Ribot führt es. Und ohne St. Simon würde Deutschland eine Festa fehlen. 

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Nika S. Daveron
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Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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