Turfteufel: Was das alles kostet

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Rennpferde zu halten, ist teuer. Das weiß eigentlich jeder und das ist auch das Bild in der Öffentlichkeit. Sie tierärztlich vorzustellen und gesund zu machen, ist dieses Jahr noch viel teurer als jemals zuvor. Das liegt an der neuen Gebührenordnung und wer davon noch nichts mitbekommen hat, lebt vielleicht hinterm Mond. Sie gilt seit November und hat sowohl private Pferdehalter als auch Rennställe durchaus getroffen, auch weil sie völlig unsinnige Punkte beinhaltet, auf die wir hier mal schauen wollen. Aber an einer Tatsache wird sich nichts ändern: Es ist teurer geworden, da führt kein Weg zurück. Generell soll ja auch jeder sein Geld bekommen, Tierärzte leisten viel, haben einen schwierigen Beruf, müssen Tag und Nacht ran und da bleibt vieles auf der Strecke (nicht umsonst ist Tierarzt der Beruf mit der höchsten Suizidrate).

Also: Wie teuer ist es nun geworden? Bei einem Tierarzt wird nach Handlungen abgerechnet, nicht pauschal. Sprich: Auf der Rechnung findet sich zum Beispiel auch ein Posten, der die Injektion bei einer Impfung beziffert. Die kostete früher mal was um die 5€, jetzt 11€. Eine Trächtigkeitsuntersuchung für die Stuten im Gestüt kostete vor der Gebührenerhöhung ca. 38€ und jetzt über 70€. All das zu normalen Sprechstundenzeiten. Gehen wir jetzt zu Notfällen, die sich besonders gerne am Wochenende oder in der Nacht ereignen, dann wird nach mehr als dem einfachen Gebührensatz abgerechnet (bis zu 4-fach). Zweifacher Satz ist in dem Fall üblich, und nicht die Notdienstgebühr vergessen, die auch noch mal obendrauf kommt, einfach nur dafür, dass der Tierarzt kommt (50€ obendrauf). Was pauschal die Notfallkolik kostet, ist nicht so einfach zu berechnen, da ja einzelne Behandlungen addiert werden, aber ihr könnt euch sicher vorstellen, wenn man von doppelten Sätzen ausgeht, wie teuer das werden kann.

Das Bescheuertste an dieser Gebührenordnung ist die Hausbesuchspauschale. Obwohl der Tierarzt ja auch eine Anfahrtgebühr nimmt. Sie ist unsinnig, der Tierarzt findet das meist auch – abrechnen muss er sie trotzdem, ansonsten drohen ihm Strafen. Aber nicht nur die ist unsinnig, sie ist auch noch vollkommen dämlich entworfen. Wir stellen uns mal vor: Ein Tierarzt geht in einen Rennstall zum Impfen. Dort stehen nun 30 Pferde von 15 Besitzern. Jeder dieser Besitzer MUSS die Hausbesuchsgebühr bezahlen – sie kostet im einfachen Satz 34,50€. Denn, warum auch immer, kam jemand beim Erstellen dieser Gebührenordnung auf die Idee, dass jeder Besitzer die individuell bezahlen muss. 34,50€ mal 15 sind geschmeidige 517,50€! Nur fürs Hinfahren! Er fährt nicht für jedes Pferd einzeln. Nein, er fährt einmal.

Immerhin, so viel sei mal lobend gesagt, Deutscher Galopp ist einer der wenigen Verbände, der überhaupt versucht, wenigstens einen dieser Unsinnsposten anzufechten. Andere Verbände haben einfach die Füße still gehalten und sind jetzt sehr überrascht davon, wie teuer eine Behandlung fürs Pferd ist. Gefragt bei der Entwicklung wurde allerdings keiner von ihnen, obwohl das Gesetz nicht unterscheidet in Familienpony oder Rennpferd – die kosten beide das gleiche. Da muss man sich definitiv mit anderen Verbänden rund ums Pferd vernetzen. Es trifft uns ja alle. Ob ich privat mein Pferd halte, ob ich ein Gestüt habe, ob ich Western reite oder Traber fahre – wir alle sind davon betroffen und krank werden Pferde grundsätzlich von alleine.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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